Mythen und Fehlinformationen Ã¼ber COVID-19 fÃ¼hren zu Stigmatisierungen in Afrika

Berlin (ots) - Mythen und Fehlinformationen Ã¼ber COVID-19 fÃ¼hren in vielen afrikanischen LÃ¤ndern zur Stigmatisierung und Ausgrenzung Betroffener und ihrer Familien. Mitarbeiter von Save the Children haben bei GesprÃ¤chen und Beobachtungen mit tausenden Menschen und Helfern in Afrika sÃ¼dlich der Sahara festgestellt, dass falsche Behauptungen Ã¼ber die Virus-Erkrankung die EindÃ¤mmung der Pandemie behindern. Menschen mit COVID-19-Symptomen trauen sich aus Angst vor Ausgrenzung nicht, Ã„rzte aufzusuchen. Andere glauben, sich mit einfachen Dingen wie ZÃ¤hneputzen vor einer Ansteckung schÃ¼tzen zu kÃ¶nnen. AngehÃ¶rige von Minderheiten, AuslÃ¤nder und Gesundheitsmitarbeiter stehen unter dem Generalverdacht, die Krankheit zu Ã¼bertragen und werden von ihren Nachbarn und Verwandten gemieden.

Save the Children hat im April Menschen aus verschiedenen Gemeinden in Afrika befragt und Erfahrungsberichte von Mitarbeitern eingeholt. Dabei kam heraus, dass Mythen Ã¼ber die Ausbreitung von COVID-19 und die Ausgrenzung Betroffener ein besorgniserregendes AusmaÃŸ angenommen haben. Dies erinnert an die Ebola-Epidemien 2014-16 und 2018 in Afrika: Damals wurden Menschen, die sich von Ebola erholt hatten, und ihre Familien aus ihrer Gemeinschaft vertrieben, humanitÃ¤re Helfer wurden angegriffen. Berichten zufolge wurden darÃ¼ber hinaus Kinder, deren Eltern an Ebola gestorben waren, von ihrer Gemeinschaft ausgegrenzt und landeten schlieÃŸlich auf der StraÃŸe. LÃ¤ngerfristig kÃ¶nnen Fehlinformationen und Stigmatisierungen den sozialen Zusammenhalt gefÃ¤hrden.

"Wir beobachten zutiefst beunruhigende Muster, die an die Stigmatisierung von Menschen mit Ebola und davor mit HIV und AIDS erinnern. Fehlinformationen und Mythen Ã¼ber COVID-19 kÃ¶nnten die Akzeptanz von MaÃŸnahmen gegen die Pandemie verzÃ¶gern. Dadurch wÃ¤chst die Gefahr, dass sich die Krankheit still und leise ausbreitet. Wenn Gemeinschaften falsche Informationen Ã¼ber eine Krankheit erhalten, erzeugt dies Angst - in diesem Fall vor anderen - und Angst kann zu Stigmatisierung, Isolation, schlechterer Gesundheit und in einigen FÃ¤llen zu Gewalt fÃ¼hren", betont Eric Hazard, Direktor der Afrika-Programme von Save the Children. "Kinder, deren Familienmitglieder vermutlich an COVID-19 erkrankt sind oder sich davon erholt haben, sowie Kinder aus Minderheitengruppen sind besonders gefÃ¤hrdet. Wir haben bereits von FÃ¤llen gehÃ¶rt, in denen Menschen Angst davor haben, in ihre Gemeinden zurÃ¼ckzukehren, weil sie befÃ¼rchten, als potenzielle COVID-19-TrÃ¤ger ins Visier genommen zu werden."

Einige Beispiele:

- In Somalia sagten 42% von mehr als 3000 Befragten, sie glaubten, dass COVID-19 eine gezielte Kampagne der Regierung sei. Rund drei Viertel sagten, dass sie zwar von dem Virus gehÃ¶rt hÃ¤tten, aber nicht genug darÃ¼ber wÃ¼ssten. 27% waren der Ansicht, dass COVID-19 ein Stigma gegen bestimmte Minderheitengruppen in ihrer Gemeinde erzeugt. Von diesen waren 32% der Ansicht, dass alle AuslÃ¤nder stigmatisiert wÃ¼rden. - In Tansania sagten 86% von 121 Befragten, dass COVID-19 zur Stigmatisierung bestimmter Gruppen fÃ¼hre. - In Sambia sagten 57% von 400 befragten Personen, dass sie wÃ¼ssten, wie COVID-19 Ã¼bertragen werde. Die meisten Befragten waren jedoch mit ungenauen Informationen konfrontiert: 69% gaben an, dass tÃ¤gliches ZÃ¤hneputzen COVID-19 verhindere. AuÃŸerdem waren 43% der Ansicht, dass Alkoholkonsum die Ãœbertragung verhindern kÃ¶nne.

Diese Ergebnisse spiegeln die jÃ¼ngsten Erkenntnisse des Africa Centre for Disease Prevention and Control wider, wonach es auf dem Kontinent ein hohes Bewusstsein fÃ¼r COVID-19 gibt, zugleich aber erhebliche MissverstÃ¤ndnisse bestehen. Laut dem Institut glauben 55,8% der Afrikaner, dass man Menschen, die von COVID-19 genesen sind, meiden sollte, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Die Teams von Save the Children arbeiten mit Gemeindevorstehern zusammen, um das Bewusstsein fÃ¼r Fakten zu fÃ¶rdern und um Mythen oder GerÃ¼chte Ã¼ber COVID-19 zu zerstreuen. Sie sensibilisieren zudem fÃ¼r die Gefahr der Stigmatisierung von Kindern und Familien einschlieÃŸlich der Bedrohungen durch Missbrauch und sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt.

Save the Children ruft Regierungen und Geber auf, in ein umfassenderes, proaktives Engagement der Gemeinden in ganz Subsahara-Afrika zu investieren, um Mythen und Fehlinformationen Ã¼ber das neue Coronavirus zu zerstreuen. Es mÃ¼ssen Anstrengungen unternommen werden, um die Stigmatisierung von Menschen zu verringern, die das COVID-19-Virus hatten oder verdÃ¤chtigt werden, es zu haben, z.B. Menschen, die Zeit in QuarantÃ¤ne verbracht haben oder aus dem Ausland gekommen sind.

Die Kinderrechtsorganisation betreibt AufklÃ¤rung Ã¼ber COVID-19, schult Gesundheitspersonal und unterstÃ¼tzt HygienemaÃŸnahmen.

Unter diesem Link finden Sie Bildmaterial zur AufklÃ¤rungsarbeit von Save the Children in einigen afrikanischen LÃ¤ndern:

https://www.contenthubsavethechildren.org/Share/fd2qrm2y76w6oa1cj88804j5k2o876r3

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Ãœber Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 grÃ¼ndete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Ã–sterreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen grÃ¶ÃŸte unabhÃ¤ngige Kinderrechtsorganisation der Welt in Ã¼ber 110 LÃ¤ndern im Einsatz. Save the Children ist da fÃ¼r Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen - seit 100 Jahren und darÃ¼ber hinaus. Diese Kinder zu schÃ¼tzen, zu stÃ¤rken und zu fÃ¶rdern ist das zentrale Anliegen der Organisation. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen in den Bereichen Schule und Bildung, Schutz vor Ausbeutung und Gewalt sowie Ãœberleben und Gesundheit. Save the Children setzt sich ein fÃ¼r eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen kÃ¶nnen.

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