Geplantes Bewertungsschema für nachhaltiges Wirtschaften führt zu massiven Belastungen für die Realwirtschaft - Brossardt: "Nur leistungsfähige Industrie erwirtschaftet Investitionen für Klimasch
Geschrieben am 04-06-2020 |
München (ots) - Die Europäische Kommission hat mit dem Green Deal Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht. Doch die von der Kommission forcierten und geplanten Maßnahmen im Zuge der Sustainable Finance-Regulierung erzeugen unverhältnismäßig hohe bürokratische und finanzielle Zusatzbelastungen für die Realwirtschaft. Das ist das Ergebnis der Studie "Sustainable Finance - Effekte auf die Realwirtschaft" der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., die das Centrum für Europäische Politik erstellt hat. "So eine Regulierung ist auch in normalen Zeiten abzulehnen - vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wäre sie aber geradezu absurd", kommentiert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Im Kern der Sustainable Finance-Regulierung steht die Schaffung eines einheitlichen Bewertungsschemas für Nachhaltigkeit, die sogenannte Taxonomie . Diese soll detailliert und verbindlich festlegen, welche wirtschaftlichen Tätigkeiten zukünftig als nachhaltig gelten. Unternehmen, die diese Kriterien nicht erfüllen, werden am Kapitalmarkt unter Umständen benachteiligt. "Auf dem Umweg der Finanzmarktregulierung Klimaschutz zu forcieren, ist der falsche Ansatz. Die Vorhaben würden in der geplanten Form neben überbordenden Bürokratielasten zahlreiche Finanzierungsrisiken und Verwerfungen an den Finanzmärkten verursachen. Das trifft die Unternehmen in einer Phase, in der sie mitten in herausfordernden Transformationsprozessen stecken und nun auch noch die Auswirkungen der Corona - Pandemie verkraften müssen", erklärt Brossardt.
Laut vbw entstehen durch die geplante Ausweitung der direkten und indirekten Berichterstattungspflichten über die Nachhaltigkeit ihrer wirtschaftlichen Tätigkeiten zudem enorme Risiken für bestehende Wertschöpfungsketten und KMUs. "Unternehmen müssen diese Informationen offenlegen. Entsprechen diese nicht den Taxonomie-Kriterien, verschlechtern sich für die Unternehmen auch die Finanzierungsbedingungen und in Folge die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Die Berichtspflichten der großen Unternehmen schlagen dabei auf die gesamte Kette durch und treffen am Ende praktisch jeden", kommentiert Brossardt und fügt hinzu: "Wir stehen uneingeschränkt zum Klimaschutz, müssen dabei aber gleichzeitig ökonomisch erfolgreich sein. Denn nur eine leistungsstarke und wettbewerbsfähige europäische Industrie kann die notwendigen Investitionen in Klima- und Umweltschutz auch erwirtschaften."
Aus Sicht der vbw können klimapolitische Impulse außerhalb der Finanzmarktregulierung wesentlich effizienter und verträglicher gesetzt werden. "Wir erwarten von der EU-Kommission, bei der Umsetzung die wirtschaftliche und gesellschaftliche Verhältnismäßigkeit zu wahren und Belastungen für Unternehmen so gering wie möglich zu halten. Denn weltweiten Klimaschutz erreichen wir nur durch die gleichrangige Berücksichtigung von Klimawirksamkeit , Wirtschaftlichkeit und sozialer Ausgewogenheit ", so Brossardt.
Pressekontakt:
Tobias Rademacher, Tel. 089-551 78-399, E-Mail: tobias.rademacher@ibw-bayern.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/58439/4613853
OTS: IBW Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft
Original-Content von: IBW Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
735578
weitere Artikel:
- Grüne Konjunkturhilfen können mehr als 360.000 Arbeitsplätze schaffen Greenpeace-Studie analysiert Job-Effekte eines klimaorientierten Konjunkturprogramms Berlin (ots) - Konjunkturhilfen für grüne Zukunftsbranchen können innerhalb der kommenden fünf Jahre rund 365.000 neue Arbeitsplätze schaffen und gleichzeitig bis zu 56 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Auftrag von Greenpeace erstellte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), des Beratungsunternehmens DIW Econ und des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS), die heute in Berlin vorgestellt wird. "Klug gewählte Maßnahmen können gleichzeitig den Klimaschutz voranbringen mehr...
- Deutliche Kritik an Verordnung zur Methodenbewertung: Gefahr für Patientensicherheit Berlin (ots) - Der AOK-Bundesverband übt deutliche Kritik am Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums für eine Verordnung zur Neuregelung des Verfahrens zur Bewertung neuer medizinischer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA): "Mit der neuen Verordnung soll der G-BA gezwungen werden, bei der Bewertung von neuen medizinischen Methoden auch Studien heranzuziehen, die nur wenig oder gar keine Aussagekraft zum Nutzen oder Schaden für die Patienten haben", sagt Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des mehr...
- phoenix runde: Elternbonus und Steuererleichterungen - was brauchen Familien jetzt? - Donnerstag, 4. Juni, 22:15 Uhr Bonn (ots) - Familien sollen nicht leer ausgehen: Die Regierungskoalition nimmt Milliarden an Staatsgeldern in die Hand, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie in Deutschland abzufedern.
Familien sollen einen Kinderbonus von 300 bis 600 Euro als Einmalzahlung pro Kind erhalten. Auch für Alleinerziehende sind finanzielle Erleichterungen geplant. Familien sind durch die Corona-Krise besonders belastet - Eltern müssen sich um Job und Kinder gleichzeitig kümmern, die Sorge um die eigene wirtschaftliche Zukunft durch Kurzarbeit oder mehr...
- Krebs und Armut: Corona-Krise verschärft finanzielle Einbußen und Existenzsorgen von Krebspatienten Bonn (ots) - Deutsche Krebshilfe und Bundesverband - Haus der Krebs-Selbsthilfe fordern Politik und Sozialversicherungsträger zum Handeln auf
Die Corona-Pandemie stellt das Gesundheits- und Sozialsystem in Deutschland weiterhin vor große Herausforderungen. Betroffen davon sind auch Krebspatienten. Neben der onkologischen Versorgung verschärft COVID-19 häufig auch die finanzielle Situation der Betroffenen. Kurzarbeit oder sogar der Verlust des Arbeitsplatzes stellen eine zusätzliche Belastung dar. Schon vor der Pandemie stellten die Deutsche mehr...
- Vor entscheidender Abstimmung im Bundesrat: Knapp 600.000 Menschen warnen Grüne vor "faulem Kompromiss" beim Tierschutz Berlin (ots) - Die Verbraucherorganisation foodwatch und die Bürgerbewegung Campact haben die Grünen aufgefordert, auf der am Freitag stattfindenden Sitzung des Bundesrates keinem faulen Kompromiss zum umstrittenen Kastenstand in der Schweinehaltung zuzustimmen. Einen Appell der Organisationen an die grüne Partei unterstützen mittlerweile knapp 600.000 Menschen. Der Bundesrat entscheidet über eine von der Bundesregierung geplante Änderung der sogenannten Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, die unter anderem vorsieht, die Zwangshaltung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|