Pflanzenhandel alles andere als grün: Umfrage der Deutschen Umwelthilfe bei mehr als 100 Händlern offenbart großes Plastikmüllproblem
Geschrieben am 12-06-2020 |
Berlin (ots) - Abfallberg von jährlich 150 Millionen Einweg-Verpackungen zum Transport von Pflanzen in Deutschland - Fast alle Supermärkte, Bau- und Gartenfachmärkte setzen auf Einweg- statt auf Mehrweg - Pflanzenproduzent Landgard ist mit 70 Millionen Einweg-Paletten für den meisten Einwegmüll verantwortlich - Deutsche Umwelthilfe fordert Mehrwegquote für Transportverpackungen und Abgabe auf Einweg
Der deutsche Pflanzenhandel hat ein großes Plastikmüllproblem. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) bei mehr als 100 Pflanzenhändlern, Supermarktketten sowie Bau- und Gartenfachmärkten. Auf dem Weg vom Erzeuger zum Handel werden Garten- und Zimmerpflanzen in sogenannten "Pflanztrays" transportiert. Diese Paletten sind zu 95 Prozent Einwegprodukte und bestehen meist aus Plastik. Pro Jahr fallen in Deutschland rund 150 Millionen dieser Einweg-Transportverpackungen als Abfall an.
Mehrwegverpackungen führen im Pflanzenhandel ein Nischendasein, obwohl sie unnötige Abfälle vermeiden, Ressourcen einsparen und im Vergleich zu Einweg 30 Prozent weniger CO2 verursachen. Die DUH fordert einen Wandel in der Pflanzenbranche hin zu wiederverwendbaren Transportverpackungen. Dazu braucht es eine verpflichtende Mehrwegquote, eine steuerliche Besserstellung für Mehrwegtrays und eine Abgabe auf Einweg von mindestens 20 Cent.
" Die EU-Kommission hat letztes Jahr ein Verbot von Einweg-Plastikprodukten wie Wegwerftellern und Besteck beschlossen und Umweltministerin Schulze will Plastiktüten abschaffen. Einweg-Plastikmüll ist längst nicht mehr gesellschaftsfähig. Dennoch setzt die Pflanzenbranche trotz vorhandener Mehrweg-Alternativen massenhaft auf Wegwerfverpackungen. Gerade für den kurzen Transport vom Produzenten zum Händler sind Einwegverpackungen unnötig. Die Transportwege wiederholen sich und sind deshalb perfekt geeignet für Mehrweglösungen. Die Pflanzenbranche kann sich nicht länger wegducken und muss Abfallvermeidung und Wiederverwendung endlich ernst nehmen ", sagt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Vor allem die größten Verkäufer von Pflanzen, Lebensmitteleinzelhändler und Baumärkte, setzen fast vollständig auf unökologische Einweg-Transportverpackungen aus Kunststoff. " Allein Lidl ist jährlich für 7,5 Millionen Plastik-Einwegtrays verantwortlich. Beim Baumarkt toom fällt mit jährlich 8 Millionen Einwegtrays noch mehr Plastikmüll an. Das ist nicht nachvollziehbar, denn es gibt praktikable Mehrweg-Transportverpackungen, die hunderte Male wiederverwendet werden können. Bei Produktverpackungen in den Verkaufsregalen existiert inzwischen ein relativ großes Bewusstsein für unnötiges Plastik, aber beim nicht ganz so offensichtlichen Transport von Pflanzen wird gesündigt. Das passt nicht zusamme n", kritisiert der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
Größter Plastiksünder in der Pflanzenbranche ist das Unternehmen Landgard. Mit 70 Millionen Einweg-Plastiktrays pro Jahr ist der Pflanzenerzeuger hauptverantwortlich für die Plastikmüllflut. Landgard versucht aktuell mit Rewe und der Baumarktkette toom erste Mehrwegpaletten in die Anwendung zu bringen. Jedoch steckt diese Initiative noch in den Anfängen und es muss sich erst zeigen, wie ernst es der bundesweit größte Pflanzenerzeuger mit Abfallvermeidung und Ressourcenschutz meint.
Lediglich einige Pflanzengroßmärkte sowie kleinere Erzeuger und -händler setzen bislang in größerem Umfang Mehrwegpaletten ein. " Vom Grundsatz her wäre ein branchenweites Mehrwegsystem die beste Lösung, das unabhängig vom Lieferanten ist und von allen Marktteilnehmern gleichermaßen genutzt werden kann. Bei wiederverwendbaren Transportboxen für Schnittblumen ist dies schon seit vielen Jahren der Fall. Der Austausch von herkömmlichen Einwegtrays durch Einwegpaletten aus anderen Materialien, wie Biokunststoff oder Recyclingmaterial, ist der falsche Weg, denn es fällt dadurch kein Gramm weniger Abfall an ", sagt Fischer.
Allein aus den Niederlanden werden beim Transport von Pflanzen jede Woche Einweg-Plastikpaletten mit einem Gesamtgewicht von 200.000 Kilogramm nach Deutschland gefahren und fallen hierzulande als Abfall an. Ein Umdenken der Super-, Bau- und Pflanzenmärkte in Deutschland würde auch bei den Produzenten in den Niederlanden zu einem verstärkten Einsatz von Mehrwegverpackungen führen, denn die Nachfrage bestimmt was geliefert wird.
Neben ökologischen Gründen lohnt es sich für den Handel auch aus wirtschaftlicher Perspektive, auf Mehrweg-Transportverpackungen zu setzen: Deren Einsatz ist deutlich günstiger als der ständige Neukauf von Einwegverpackungen.
Link:
DUH-Projektseite zu Plastikmüll im Pflanzenhandel: https://www.duh.de/projekte/pflanzenhandel/
Zusammenfassung der DUH-Umfrage unter Pflanzenhändlern: http://l.duh.de/p200612
Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400867-43, 0151 18256692, fischer@duh.de
DUH-Pressestelle:
Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de http://www.duh.de,
http://www.twitter.com/umwelthilfe, http://www.facebook.com/umwelthilfe,
http://www.instagram.com/umwelthilfe
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/22521/4621547
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
736583
weitere Artikel:
- Veröffentlichungstermine des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) vom 15.06.2020 bis 19.06.2020 Wiesbaden (ots) -
(die Veröffentlichungen erfolgen in der Regel um 8.00 Uhr)
Montag, 15.06.2020 (Nr. 214) Verarbeitendes Gewerbe (Beschäftigte),April 2020 (Nr. 215) Mögliche Auswirkungen der geplanten Mehrwertsteuersenkung auf den VPI
Dienstag, 16.06.2020 (Nr. 216) Inflationsrate (Verbraucherpreisindex inklusive Harmonisierter Verbraucherpreisindex), endgültige Ergebnisse, Mai 2020 (Nr. 217) Großhandelspreise, Mai 2020 (Nr. 25) Zahl der Woche: Importe von Kiwis, Importe von Kiwis, Jahr 2019 und Januar - März 2020
Mittwoch, 17.06.2020 mehr...
- BAUINDUSTRIE warnt vor neuer Bürokratiehürde durch Aufzeichnungspflichten bei Zulagen und Zuschlägen Berlin (ots) - "Tätigkeiten mit besonderer Beanspruchung werden den Arbeitnehmern auf unseren Baustellen durch tarifvertragliche Erschwerniszuschläge honoriert. Diese Regelungen könnten nun zum bürokratischen Bumerang für unsere Bauunternehmen werden", so BAUINDUSTRIE-Vizepräsidentin Jutta Beeke. Am Montag findet die Anhörung im Bundestag zu dem Gesetzentwurf zur Umsetzung der revidierten Entsenderichtlinie statt. Dieser sieht vor, dass die kontrollierenden Behörden der Zollverwaltung künftig prüfen sollen, ob Arbeitgeber, die nach allgemeinverbindlichen mehr...
- Arbeiten auf Dächern - BG BAU: Gegen Abstürze und Durchstürze vorsorgen (FOTO) Berlin (ots) - Wegen fehlender Sicherungs-Maßnahmen geschehen immer wieder schwere und tödliche Absturzunfälle von Dächern, Gerüsten, Decken und Leitern. Erhebliche Gefahren bergen zudem nicht gesicherte Lichtkuppeln, Lichtbänder und nicht durchsturzsichere Dachbeläge. Fast die Hälfte aller tödlichen Arbeitsunfälle am Bau sind Absturzunfällen geschuldet. Gerade bei hochgelegenen Arbeitsplätzen sind Unternehmen und Beschäftigte gefordert, besondere Umsicht walten zu lassen. Darauf weist die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) hin.
mehr...
- EHA25Virtual: Störung des Darmmikrobioms durch Antibiotikabehandlung früh im Leben reicht aus, um Leukämie bei prädisponierten Mäusen zu induzieren Den Haag, Niederlande (ots/PRNewswire) - Eine genetische Prädisposition für Leukämie im Kindesalter ist häufig vorhanden (> 1-5 %), aber weniger als 1 % der genetischen Träger werden die Krankheit tatsächlich entwickeln. Es wird angenommen, dass infektiöse Stimuli eine wichtige Rolle bei der Etiologie der häufigsten Arten akuter lymphoblastischer Leukämie spielen, aber die entscheidenden Determinanten, die zur Onkogenese bei Kindern führen, sind unbekannt. Wir bemühen uns, den Mechanismus zu verstehen, durch den eine natürliche Exposition gegenüber mehr...
- Science and Technology Daily: Experten fassen die Maßnahmen Chinas zum Schutz seiner Bürger während der COVID-19-Pandemie zusammen Beijing (ots/PRNewswire) - Eine Nachrichtenmeldung der Science and Technology Daily:
Präsident Xi Jinping führte am 2. Juni den Vorsitz einer Fachtagung, der zahlreiche Experten und Wissenschaftler beiwohnten. Im Anschluss an dieses wichtige Treffen diskutierten einige der Fachkräfte der Bereiche Medizin, Public Governance und Recht, auf welche Weise Chinas multidimensionale Reaktion auf die Epidemie erstweilige Erfolge mit sich brachte.
Zhong Nanshan, ein Mitglied der Chinesischen Akademie der Ingenieurwissenschaften und Professor für Atemwegserkrankungen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|