Maschinenbau: Der Virus frisst ein Viertel des Umsatzes
Geschrieben am 02-07-2020 |
Düsseldorf (ots) - PwC Maschinenbau-Barometer: COVID-19 trifft die Branche hart / Konjunkturausblick sehr negativ/ Preise sollen stabil bleiben, Investitionen werden zurückgefahren / Digitalisierung stockt
Der exportorientierte deutsche Maschinenbau wird von der weltweiten Corona-Pandemie hart getroffen. Und dies wird sich auch so schnell nicht ändern. Darauf deuten sowohl die aktuelle Stimmungslage sowie die Konjunktur- und Umsatzprognose der Branche hin, wie aus dem neuen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht. Die deutschen Maschinenbau-Manager blicken so pessimistisch wie noch nie zuvor auf die heimische Wirtschaft, gesteigert nur durch die Einschätzung der Weltwirtschaft.
Umsatzerwartungen auf historischem Tief
Gegenwärtig steht mehr als die Hälfte der befragten Entscheider der Entwicklung der deutschen Wirtschaft in den kommenden 12 Monaten explizit negativ gegenüber. Lediglich jeder fünfte Befragte ist noch optimistisch gestimmt. Deutlich dramatischer stimmt die Lage der globalen Konjunktur - 7 von 10 befragten Maschinenbauern sind mit Blick auf die Entwicklung der Weltwirtschaft pessimistisch gestimmt, lediglich 8% optimistisch. "Seit Ausbruch der Corona-Pandemie befindet sich die Stimmung des ohnehin bereits durch Handelskonflikte, Sanktionen und Brexit angeschlagenen Maschinenbaus im freien Fall", kommentiert Dr. Klaus-Peter Gushurst, Leiter des Bereichs Industries & Innovations bei PwC. "Der vor allem durch die Krise der Autoindustrie bedingte Auftragseinbruch wird nunmehr durch gestörte Lieferketten und Lock-Downs befeuert. Eine Erholung ist erst einmal nicht in Sicht."
Tatsächlich verstärkt die gegenwärtige Umsatzprognose diesen Eindruck. Kurzfristig gehen die befragten Unternehmen davon aus, dass Corona-bedingt im Schnitt rund ein Viertel der Umsätze wegfallen werden. Lediglich 23% der Entscheider rechnen überhaupt nicht mit Einbußen, zu Beginn der Pandemie hatte ihr Anteil noch bei 70% gelegen. Auf die kommenden 12 Monate projiziert rechnen die Befragten im Schnitt mit einem Minus von 17,6% für die Gesamtbranche und -10,6% für das jeweils eigene Unternehmen. "Im Rahmen unseres eigenen Szenarienmodells rechnen wir mit einem über die nächsten vier Quartale reichenden U-förmigen Verlauf der Krise für den Maschinen- und Anlagenbau.", so Gushurst, "Wir gehen von einem Minus in der Bruttowertschöpfung von 9,5% aus. Ganz entscheidend wird in den kommenden Monaten das Krisenmanagement in den jeweiligen Unternehmen, wenn nicht sogar in einzelnen Business Units und Shop-Floor-Elementen sein. Digitale Lösungen, bspw. zu Tracking und Tracing könnten hier die Rückkehr zur ungestörten Produktion erleichtern."
Auslastung der Betriebe in weiter Ferne
Derzeit liegt die durchschnittliche Auslastungsquote der Unternehmen im Maschinenbau bei 73,9%. Lediglich 8% der Maschinenbauer arbeiten noch am Auslastungslimit. Im Vorquartal hatte ihr Anteil noch bei 20%, im Vorjahr noch bei 51% gelegen. Wegbrechende Aufträge, zwischenzeitliche Produktionsstopps und Störungen der Lieferkette richten den Blick der Entscheider auf Maßnahmen zur Effizienzgewinnung. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen will ihre Kosten in den kommenden Monaten stabil halten, knapp weniger als jedes dritte Unternehmen (27%) plant eine Ausgabenreduktion. Dies wird unter anderem auch Investitionsvorhaben treffen - nahezu die Hälfte der befragten Entscheider beabsichtigt ihre Investitionen im kommenden Quartal zu reduzieren. Zugleich versucht die Branche ein Vertrauenssignal in den Markt zu senden: Drei Viertel der Unternehmen planen, ihre Verkaufspreise in den kommenden Monaten nicht zu verändern. "Die Bekämpfung der Krise darf nicht auf Kosten der Zukunft geschehen," konstatiert Gushurst. "Viel mehr sollte die Branche auf innovative digitale Geschäftsmodelle setzen. Wir registrieren aber, dass viele Maschinenbauer hierzulande hinsichtlich digitaler Lösungen immer noch einen immensen Nachholbedarf haben. An dieser Stelle zu sparen, könnte Unternehmen langfristig aus der Kurve tragen."
Mit mehr Digitalisierung aus der Krise?
Tatsächlich deckt der Digitalisierungsgrad verschiedener Unternehmensbereiche die Uneinheitlichkeit der Digitalen Transformation auf. Zu den am stärksten digitalisierten Unternehmensbereichen zählen im Maschinenbau Beschaffung, Marketing, Vertrieb und Service - hier gibt die Mehrheit der Befragten an, die Bereiche seien stark oder sehr stark digitalisiert. Auffällig ist, dass gerade das Herzstück der Betriebe, die Produktion, vergleichsweise unterdigitalisiert erscheint. Lediglich 38% der Befragten geben, ihre Produktion sei stark digitalisiert. In diesem Bereich sowie bei Transport und Logistik hat der Maschinenbau weiterhin den stärksten Nachholbedarf. Vor dem Hintergrund der noch wenig digitalisierten Produktion ist es bemerkenswert, dass vor allem Robotics, Künstliche Intelligenz und Big Data als wesentliche Zukunftstechnologien der Branche gelten. IoT und 3D-Druck besitzen laut den Befragten ebenfalls noch ein wesentliches Zukunftspotenzial. Im Gegensatz dazu behalten Blockchain und Drohnen weiterhin ihren Status als Nischentechnologien.
Über das PwC Maschinenbau-Barometer:
Das PwC Maschinenbau-Barometer ist das Ergebnis einer vierteljährlichen Panelbefragung unter Führungskräften des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Neben einer Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung spiegelt die Studie die Unternehmenserwartungen hinsichtlich zentraler Kennzahlen wie Kosten, Preise und Investitionsvolumina. Zudem werden in jeder Ausgabe wechselnde Themen vertieft.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
http://www.pwc.de/maschinenbau-barometer
Über PwC:
PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 276.000 Mitarbeiter in 157 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.
Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter
www.pwc.com/structure (http://www.google.com/url?q=http%3A%2F%2Fwww.pwc.com%2Fst ructure&sa=D&sntz=1&usg=AFQjCNHViKk9YJRB5AGh0Klv_SNeWQtzdw) .
Pressekontakt:
Sven Humann
PwC Communications
Tel.: 0211 981 2188
E-Mail: sven.humann@pwc.com
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/8664/4640447
OTS: PwC Deutschland
Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
739342
weitere Artikel:
- BearingPoint begrüßt sechs neue Partner in der Region Deutschland, Schweiz, Österreich (FOTO) Frankfurt am Main, Wien, Zürich (ots) - Die Management- und Technologieberatung BearingPoint hat ihre Führungsriege in der Region um sechs neue Partner erweitert: Tomas Chroust, Moritz Kauder, Patrick Kirchhof, Anna Kremer, Andreas Mitter und Reto Tomasini sind zum 1. Juli als Equity Partner in die Partnerschaft aufgenommen worden. BearingPoint-Regionalchefin Iris Grewe: "Die Förderung von exzellenten Mitarbeitern ist einer unserer wichtigsten Werte."
Tomas Chroust, Moritz Kauder, Patrick Kirchhof, Anna Kremer, Andreas Mitter und Reto Tomasini mehr...
- Das Rennen um den Corona-Impfstoff wird zum Wikifolio Wien (ots) - Globales Rennen um Covid-19-Impfung: Asset Manager Centris Capital schafft hierzu Wikifolio
Um das Covid-19-Virus sowie die damit einhergehenden wirtschaftlichen und sozialen Restriktionen lockern zu können, erscheint ein Impfstoff als unumgänglich: das internationale Rennen hat längst begonnen.
Aktuell sind es über hundert Impfstoffprojekte, unter ihnen einige, die bereits nennenswerte Fortschritte verzeichnen konnten. Die Impfstoffproduktion ist das Ziel, der Erfolg ist jedoch nicht garantiert. Gebündelte Kräfte von Pharmakonzernen mehr...
- Von der Idee zum eigenen Start Up: Jetzt bewerben bei Herausforderung Unternehmertum / Förderprogramm für Studierende und Promovierende mit Gründungsideen Berlin (ots) - Eine Vermittlungsplattform für naturnahe Übernachtungsmöglichkeiten im Alpenraum, eine App für nachhaltigen Konsum, eine Anlaufstelle für psychologische Jugendbildung: Das sind nur einige der Gründungsideen, die im Qualifizierungsprogramm Herausforderung Unternehmertum der Heinz Nixdorf Stiftung und der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) zurzeit gefördert werden. Jetzt können sich Studierende und Promovierende aller Hochschulen und Fachrichtungen unter http://www.herausforderung-unternehmertum.de/bewerbung wieder mit neuen Start-up-Ideen mehr...
- Höchste Qualitätsauszeichnung der deutschen Ernährungswirtschaft: Bundesehrenpreis für Kaufland Fleischwaren (FOTO) Neckarsulm (ots) - Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat Kaufland Fleischwaren mit dem Bundesehrenpreis geehrt, der die höchste Qualitätsauszeichnung der deutschen Ernährungswirtschaft darstellt. Kaufland erhält die Auszeichnung bereits zum 17. Mal in Folge. Das Bundesministerium und der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Hubertus Paetow, gratulieren zu dieser hohen Ehrung.
Ausgezeichnete Unternehmen gelten als Qualitätsbotschafter ihrer Branche. Sie gehen durch eine anspruchsvolle Expertenprüfung mehr...
- BCM Award 2020 - TERRITORY gewinnt erstmals den Grand Prix (FOTO) Hamburg (ots) - Der Grand Prix des Best of Content Marketing Award ist der Oscar der Branche: Dieses Jahr geht einer davon an TERRITORY. Die Agentur für Markeninhalte räumte auf der gestrigen virtuellen Preisverleihung von Europas größtem Wettbewerb für inhaltsgetriebene Unternehmenskommunikation den Award für besonders herausragende Leistungen für das Telekom-Mitarbeitermagazin you and me Quarterly in der Kategorie Internal Print ab. Als Begründung führte die unabhängige Expertenjury die zielgruppengerechte Ansprache, die überzeugende Optik sowie mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|