(Registrieren)

Kohleausstiegsgesetz: Teure Geschenke für Kohle- und Gaslobby statt wirkungsvoller Klimaschutz

Geschrieben am 02-07-2020

Berlin (ots) - Bundestag und Bundesrat entscheiden morgen über Kohleausstiegsgesetz - FDP, Grüne und Linke müssen in beiden Kammern gegen das Gesetz stimmen - Hohe Umstiegsprämien für Erdgas drohen aus dem Kohleausstiegsgesetz ein Erdgas-Einstiegsgesetz zu machen - Deutsche Umwelthilfe führt Klimaklage gegen die Bundesregierung mit Nachdruck fort

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) verurteilt das Kohleausstiegsgesetz der Bundesregierung, das morgen in Bundestag und Bundesrat verabschiedet werden soll, als klimapolitisch völlig unzureichend. Die Kohlekonzerne erhalten großzügige Entschädigungen und dürfen Kohlekraftwerke trotzdem bis ins Jahr 2038 weiterbetreiben. Gegenüber den Zielen aus dem Klimaschutzgesetz entstehen damit im Zeitraum 2020-40 zusätzlich 134 Millionen Tonnen CO2. Eine Einhaltung des auf dem Pariser Klimagipfel vereinbarten 1,5 Grad-Klimaziels wird damit unmöglich. Wichtige Vereinbarungen zur Abschaltung und Entschädigung von Braunkohlekraftwerken sind in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag zementiert, der die Handlungsfähigkeit künftiger Regierungen einschränkt und Korrekturen kaum möglich macht.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: " Das Kohleausstiegsgesetz kommt zu spät, ist zu teuer und unter demokratischen Gesichtspunkten fragwürdig. Es erweist dem Klimaschutz einen Bärendienst. Die Bundesregierung hat nach der Einigung in der Kohlekommission einen klima- und gesellschaftspolitisch tragfähigen Kompromiss auf dem Silbertablett serviert bekommen. Diesen Kompromiss tritt sie mit Füßen, indem sie Abschalttermine für Kohlekraftwerke soweit wie möglich nach hinten verschiebt, den Ausbau der Erneuerbaren Energien bremst und den Kohlekonzernen unverdiente Geldgeschenke macht. Hier muss die Opposition die Notbremse ziehen: FDP, Grüne und Linke müssen in Bundestag und Bundesrat gegen den Gesetzentwurf stimmen. "

Die DUH kritisiert die staatlichen Subventionen in Form von Prämien für die Umstellung von Kohlekraftwerken auf Erdgas als viel zu hoch. Damit drohen unnötige Investitionen in den nächsten fossilen Energieträger, statt gleich erneuerbare Energien zu fördern. Der so genannte Kohleersatzbonus, der bei einer Umstellung von Kraftwerken von Kohle auf Gas gezahlt wird, wurde im Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) in der letzten Verhandlungsnacht von schon mehr als auskömmlichen 180 Euro/Kilowatt installierte Leistung auf bis zu 390 Euro/Kilowatt erhöht.

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH, ergänzt: " Dieses Kohleausstiegsgesetz droht zum Erdgas-Einstiegsgesetz zu werden. Mit der Erhöhung des Kohleersatzbonus folgt die Bundesregierung den Wünschen der Erdgas-Branche, die genau dafür Lobbyarbeit gemacht hat. Während die Bundesregierung den Ausbau der Windenergie sträflich vernachlässigt, schafft sie großzügige neue Subventionen für fossiles Erdgas. Die Bundesregierung fährt die Energiewende mit dieser Strategie gegen die Wand. Mit ihrer laufenden Klimaklage vor dem Bundesverfassungsgericht wird die Deutsche Umwelthilfe weiterhin auf dem Rechtsweg für einen Kurswechsel eintreten. "

Mit ihrer Klimaklage unterstützt die DUH Beschwerdeführer, die gegen die Bundesregierung auf eine Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius klagen. Beschwerdeführer sind 15 Betroffene aus den unmittelbar von der Klimakrise bedrohten Ländern Bangladesch und Nepal sowie 10 Kinder und junge Erwachsene aus Deutschland. Das Bundesverfassungsgericht hat am 19. Juni 2020 den Bundestag, den Bundesrat, das Bundeskanzleramt, das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz und alle Landesregierungen zu einer Stellungnahme bis zum 15. September 2020 aufgefordert. Zur Begrenzung der Erderhitzung fordert die DUH von der Bundesregierung eine Abschaltung aller Kohlemeiler bis 2030.

Pressekontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 903 54 509, mueller-kraenner@duh.de

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz
0160 4334014, zerger@duh.de

DUH-Pressestelle:

Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de http://www.duh.de,
http://www.twitter.com/umwelthilfe, http://www.facebook.com/umwelthilfe,
http://www.instagram.com/umwelthilfe

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/22521/4640809
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

739414

weitere Artikel:
  • Paritätischer Wohlfahrtsverband: "Grundrente grundsätzlich gut, aber Nachbesserungsbedarf" Berlin (ots) - Der Paritätische Wohlfahrtsverband sieht in der Grundrente nur einen ersten guten Schritt. Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider sagte am Donnerstag im Inforadio vom rbb, es sei zwar gut, dass die Grundrente jetzt kommt. Das Problem der Altersarmut löse sie aber nicht. "Wir haben über eine Million Menschen, die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsunfähigkeit beziehen müssen, weil sie zu wenig haben. (Mit der Grundrente) werden gerade mal 110.000 erreicht". "Armutspolitisch" sei das Ganze noch verbesserungsbedürftig, sagte mehr...

  • Nüßlein/Maag: Digitalisierung kombiniert mit Datenschutz ergeben einen großen Mehrwert für jeden Patienten Berlin (ots) - Elektronische Patientenakte ist ab 2021 für Versicherte nutzbar Der Deutsche Bundestag wird am morgigen Freitag das Gesetz zum Schutz elektronischer Patientendaten in der Telematikinfrastruktur (Patientendaten-Schutz-Gesetz - PDSG) beschließen. Dazu erklären der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Georg Nüßlein, und die gesundheitspolitische Sprecherin, Karin Maag: Georg Nüßlein: "Nach der Corona-Warn-App kommt nun mit der Elektronischen Patientenakte die nächste digitale Anwendung im Gesundheitsbereich, mehr...

  • The Plastics Tax Paradox / Fragen über Fragen zur geplanten EU-Kunststoff-"Steuer" / Umweltpolitisches Lenkungsinstrument oder "Kunstgriff" gegen Haushaltslöcher? Hamburg (ots) - Abgabe würde weder Haushalt noch Umwelt nützen und stattdessen Kreislaufwirtschaft wichtige Mittel entziehen Die von der EU ins Gespräch gebrachte Einführung einer europaweiten Abgabe auf nicht recycelte Kunststoffverpackungen - die sogenannte "Plastiksteuer" - findet nur wenig positive Resonanz. Vonseiten der Experten kommt scharfe Kritik: Nicht zielführend, weder für den Umweltschutz noch zur Haushaltskonsolidierung, heißt es. Dagegen sehen Umweltverbände in der möglichen neuen Abgabe eine Chance, "Recycling zu erhöhen und mehr...

  • Deutsche Umwelthilfe stellt neue alarmierende Abgasmessungen an Diesel-Pkw der Abgasstufen Euro 5 und 6 im Realbetrieb vor Berlin (ots) - Ausstoß des gerade in Zeiten der Covid-19 Pandemie gesundheitlich problematischen Dieselabgases Stickstoffdioxid weiter zu hoch - Untersuchte Diesel-Pkw mit Software-Updates überschreiten den Grenzwert um bis zu 360 Prozent - Auffällige Abweichungen zwischen Straßen-Abgastests im Normalbetrieb zu Straßentests im offiziellen Prüfzyklus weisen auf weiterhin wirksame illegale Abschalteinrichtungen hin - Deutsche Umwelthilfe fordert Bundesregierung auf, endlich wirksame Hardware-Nachrüstung bei allen betroffenen Diesel-Pkw durch Hersteller mehr...

  • Härtere Strafen bei sexualisierter Gewalt / Wir brauchen verpflichtende Kinderschutzkonzepte Duisburg (ots) - "Das Reformpaket zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Kinder ist mehr als überfällig, aber es reicht nicht", kommentiert Jörg Lichtenberg, Kinderschutzexperte der Kindernothilfe, die Pläne von Justizministerin Christine Lambrecht. "Wir brauchen verpflichtende Kinderschutzkonzepte für Kitas, Schulen, Behörden, Sportvereine, Kirchen und andere Institutionen, damit sie sich zu sicheren Orten für Mädchen und Jungen entwickeln." Nach offiziellen Angaben haben nur 13 Prozent der Schulen und 22 Prozent der Kitas in Deutschland mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht