EU-Tierschutzvorschriften auf dem Prüfstand - Käfighaltung muss abgeschafft werden
Geschrieben am 15-07-2020 |
Berlin (ots) - Die EU-Vorschriften zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlicher Haltung blieben bisher auf einem minimalen Niveau und weisen seit Jahrzehnten enorme Vollzugsdefizite auf. Daher begrüßt die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, dass die Europäische Kommission im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie die Überprüfung der gesamten EU-Tierschutzvorschriften in einem sogenannten Fitness Check begonnen hat. Gemeinsam mit weiteren Organisationen fordern wir die Kommission auf, die sieben betroffenen Verordnungen und Richtlinien grundlegend im Sinne des Tierschutzes und unter Berücksichtigung des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) zu überarbeiten. In Artikel 13 ist festgelegt, dass Union und Mitgliedstaaten die Bedürfnisse von Tieren als fühlende Wesen in vollem Umfang zu berücksichtigen haben.
Dass die europäischen Tierschutzvorschriften weder dem AEUV noch wissenschaftlichen Erkenntnissen oder gesellschaftlichen Anforderungen genügen, zeigt beispielsweise ein aktuelles Ranking mit dem Titel " Wie nah sind wir einem käfigfreien Europa? (https://www.endthecageage.eu/wie-nah-sind-wir-einem-kaefigfreien-europa/) ". In der gesamten EU fristen noch über 300 Millionen Schweine, Hennen, Kaninchen, Gänse, Enten, Wachteln und Kälber ihr Leben eingesperrt in Käfigen. In Deutschland betrifft das ca. 8,75 Millionen Tiere. Eine grausame und nicht akzeptable Praxis.
Das neue Ranking, vorgestellt im Rahmen der Europäischen Bürgerinitiative "End the Cage Age", veranschaulicht, wie nah (oder fern) ein kompletter Ausstieg aus der Käfighaltung in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten ist. Darüber hinaus erlaubt es Interessierten einen Tweet an die verantwortlichen Ministerinnen und Minister der Mitgliedstaaten zu senden und sie zum Einsatz gegen Käfighaltung aufzufordern.
Mahi Klosterhalfen, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung: "Die Akzeptanz der Gesellschaft dafür, wie in der Massentierhaltung mit Tieren umgegangen wird, nimmt immer mehr ab. Besonders Käfighaltung, egal für welche Spezies, ist nicht mit ernstgemeinten Tierschutz-Absichten vereinbar. Über 1,5 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger fordern im Rahmen von 'End the Cage Age' mit uns die Abschaffung der Käfighaltung. Die EU hat jetzt die Chance, endlich starke Tierschutz-Vorgaben zu schaffen, nicht nur gegen Käfige. Das wäre der richtige Impuls, um auch auf nationaler Ebene voranzukommen. Wir haben an der Bundesrats-Entscheidung zum Kastenstand wieder gesehen, dass Deutschland viel zu zögerlich ist, wenn es um die Abschaffung der Massentierhaltung geht. Im Käfig-Ranking liegt Deutschland zwar auf einem der vorderen Plätze, 15 % Käfighaltung bedeuten hierzulande aber Käfigleid für ganze neun Millionen sogenannte Nutztiere. Das sind deutlich mehr als in vielen anderen Ländern. Unsere Verantwortung ist also ungleich größer. Gerade jetzt, da Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft innehat."
Im Jahr 2018 schloss sich die Albert Schweitzer Stiftung einem breiten Netzwerk von über 170 Tier-, Natur- und Verbraucherschutzorganisationen aus ganz Europa an, um mit vereinten Kräften die Europäische Bürgerinitiative "End the Cage Age" für ein Ende der Käfighaltung auf den Weg zu bringen. Der Erfolg der Kampagne zeigt deutlich, dass eine käfigfreie Zukunft eine Priorität für Menschen auf dem gesamten Kontinent ist und auch deshalb eine Priorität für die EU und nationale Regierungen sein sollte. Eine Überprüfung der EU-Tierschutzvorschriften ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung und muss endlich einen Paradigmenwechsel in der europäischen Tierhaltung herbeiführen.
Noch bis zum 29. Juli können EU-Bürgerinnen und Bürger sowie Interessengruppen ihre Rückmeldung (https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/ initiatives/12400-Animal-welfare-evaluation-of-EU-rules-fitness-check-) zum vorgeschlagenen Fahrplan des Fitness Checks einreichen.
Links
- Das Ranking und mehr Informationen zur Kampagne: https://www.endthecageage.eu/wie-nah-sind-wir-einem-kaefigfreien-europa/ - Zum aktuellen Stand der Kampagne: https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/end-the-cage-age-update-ausblick
Über die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
Die Albert Schweitzer Stiftung setzt sich gegen Massentierhaltung und für die vegane Lebensweise ein. Dafür nutzt sie juristische Mittel und wirkt auf wichtige Akteure aus Wirtschaft und Politik ein, um Tierschutzstandards zu erhöhen, den Verbrauch von Tierprodukten zu reduzieren und das pflanzliche Lebensmittelangebot zu verbessern. Interessierten bietet sie fundierte Informationen und zeigt Alternativen auf. Mehr erfahren Sie auf https://albert-schweitzer-stiftung.de .
Pressekontakt:
Diana von Webel
Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
+49 30 400 54 68-15
presse@albert-schweitzer-stiftung.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/55647/4652813
OTS: Albert Schweitzer Stiftung f. u. Mitwelt
Original-Content von: Albert Schweitzer Stiftung f. u. Mitwelt, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
741024
weitere Artikel:
- Clemens Binninger (CDU) neuer Gutachter zur Spurenlage am Breitscheidplatz Berlin (ots) - Die Abgeordneten des Bundestagsuntersuchungsausschusses zum Terror-Anschlag am Breitscheidplatz haben am Mittwoch beschlossen, den ehemaligen Bundestagsabgeordneten und Innen- und Sicherheitsexperten Clemens Binninger (CDU) federführend für ein Gutachten zur "Spurenlage Breitscheidplatz-Attentat" einzusetzen.
Als langjähriges Mitglied des Bundestages leitete Binninger u.a. den NSA-Untersuchungsausschuss und den zweiten NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages.
Als sachverständigen Juristen benannte das Gremium den Juristen mehr...
- Bayernpartei: CSU opfert allerletzten Rest an Prinzipien für Ambitionen ihres Vorsitzenden München (ots) - Im wahrscheinlich als passend empfundenen Ambiente - auf Schloss Herrenchiemsee, dem "bayerischen Versailles" - nahm Bundeskanzlerin Merkel an einer Sitzung des bayerischen Kabinetts teil. Zum ersten Mal, wie landauf, landab berichtet wurde.
Und es wurde demonstrativ Einigkeit demonstriert. CSU-Chef und Ministerpräsident Söder stellte sich ausdrücklich hinter die Pläne Merkles für einen europäischen "Wiederaufbaufonds". Dies ist zumindest teilweise erstaunlich, kam doch Kritik an der Vergemeinschaftung europäischer Schulden und mehr...
- Carina Konrad MdB (FDP): "Bundesministerin Klöckner betreibt Augenwischerei" Berlin (ots) - Carina Konrad MdB (FDP), stellvertretende Vorsitzende des Agrarausschusses im Deutschen Bundestag, wirft der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, Lippenbekenntnisse vor.
Die Ministerin warb zuvor im Tagesspiegel für mehr Wagnis bei neuen Züchtungstechniken in der Landwirtschaft.
Carina Konrad: "Wir brauchen jetzt Taten statt Lippenbekenntnisse! Klöckner betreibt Augenwischerei, wenn sie sich in Gastbeiträgen zu neuen Züchtungsmethoden bekennt und am Kabinettstisch nicht handelt. Die Landwirtschaft mehr...
- Unions-Innenexperte Middelberg: Polizei nicht unter Generalverdacht stellen Osnabrück (ots) - CDU-Politiker kritisiert SPD-Chefin Saskia Esken und mahnt "Versachlichung der Diskussion" an
Osnabrück. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Mathias Middelberg (CDU), hat in der Debatte um ein mögliches rechtes Netzwerk in der hessischen Polizei eine sachliche Debatte angemahnt. "Ich plädiere für eine Versachlichung der Diskussion. Die Vorfälle in der hessischen Polizei sind sehr schwerwiegend. Sie müssen rückhaltlos aufgeklärt werden", sagte Middelberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Die Einsetzung mehr...
- Frankfurter Rundschau: Pressestimme zum Thüringer Paritätsgesetz Frankfurt (ots) - Die Frankfurter Rundschau kommentiert das Urteil zum Thüringer Paritätsgesetz:
Lässt die AfD jetzt die Sektkorken knallen? Ganz sicher. Doch die Freude der Männerpartei wird im Keim ersticken. Denn die jetzige Entscheidung war nur der Auftakt. Schon das Minderheitenvotum des Gerichts sollte alle Gegner von Quoten und Parität aufschrecken lassen. Drei der neun Verfassungsrichter*innen sind überzeugt, dass das Urteil die "strukturelle Diskriminierung von Frauen in der Politik" verkenne. Das entspricht genau der Argumentationslinie mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|