Homeschooling: Digitale Ausstattung in Familien hängt stark vom Einkommen ab
Geschrieben am 29-07-2020 |
Wiesbaden (ots) -
- 2019 besaß fast die Hälfte der Familien mit einem Nettoeinkommen unter 2 000 Euro kein Tablet - Haushalte mit besonders niedrigem Einkommen hatten 2019 im Schnitt zwei Computer, Haushalte mit besonders hohem Einkommen fast vier
Der Start ins neue Schuljahr bedeutet für die meisten Kinder trotz Corona-Pandemie wieder täglichen Unterricht in der Schule. Doch digitales Lernen von zu Hause aus bleibt wichtig, nicht nur für Risikogruppen, sondern auch im Fall von lokalen Lockdowns. In welchem Umfang die dafür nötige Ausstattung mit Computern in den Familien vorhanden ist, hängt stark von deren Einkommen ab, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. So besaß 2019 fast die Hälfte (46 %) der Haushalte mit mindestens einem Kind und einem Nettoeinkommen unter 2 000 Euro kein Tablet. Bei einem Einkommen von monatlich 5 000 bis 18 000 Euro waren es nur knapp ein Fünftel der Haushalte (18 %).
Etwas geringer sind die Unterschiede bei Laptops und Notebooks: Hier hatten unter den Familien mit besonders geringem Einkommen 18 % kein solches Gerät, unter jenen mit besonders hohem Einkommen lag der Anteil nur bei 7 %.
Je höher das Einkommen, desto mehr Geräte gibt es pro Haushalt
Nicht erst im Zuge der Corona-Pandemie verlagern sich viele Aktivitäten zunehmend ins Internet - vom Homeoffice bis zum Heimkino, vom Klassenchat bis zum Videogespräch mit den Großeltern. Da spielt es eine wichtige Rolle, wie viele Computer eine Familie besitzt. Auch hier zeigt sich: Je höher das Einkommen, desto mehr solcher Geräte sind im Schnitt in einem Haushalt mit mindestens einem Kind vorhanden. Familien mit hohem Nettoeinkommen (5 000 bis 18 000 Euro) standen 2019 durchschnittlich fast vier PCs zur Verfügung - egal ob stationär oder mobil als Laptop oder Tablet. In der untersten Einkommensgruppe (unter 2 000 Euro) waren es durchschnittlich nur gut zwei solcher Geräte. Im Schnitt verfügten Familien 2019 über insgesamt rund 3 Computer.
Tablets 2019 viel verbreiteter als 2015
Insgesamt sind Familien für die Herausforderungen des Homeschooling inzwischen technisch besser gerüstet als noch vor fünf Jahren. So hatten 99,4 % der Haushalte mit Kind oder Kindern im Jahr 2019 mindestens einen Computer. 2015 waren es noch 98,1 %. Bei Laptops stieg der Anteil im selben Zeitraum von 84,1 % auf 87,8 %. Besonders stark zugenommen hat die Ausstattung mit Tablets: War 2015 nur gut die Hälfte der Familien (55,3 %) mit mindestens einem solchen Gerät ausgerüstet, so waren es 2019 schon fast drei Viertel (71,1 %).
Drucker gewannen zwar in der Krise an Bedeutung, was die Versorgung von Kindern mit Arbeitsmaterialien angeht. In den Haushalten waren sie zuletzt jedoch etwas seltener zu finden: Hier ging der Anteil zwischen 2015 und 2019 um zwei Prozentpunkte zurück auf 86,3 %.
Vom Spagat zwischen Präsenzunterricht und Homeschooling sind in Deutschland potenziell 5,9 Millionen Familien mit Kindern an allgemeinbildenden Schulen betroffen.
Methodische Hinweise:
Die Daten zur Ausstattung von Familien beziehen sich durchweg auf Haushalte mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren. Dazu wurden die Haushaltstypen Alleinerziehende und Paarhaushalte mit Kind(ern) unter 18 Jahren zusammengefasst. Datengrundlage für die Ausstattung von Familien sind die Laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR) der Jahre 2019 und 2015. Ergebnisse für Haushalte, deren monatliches Nettoeinkommen 18 000 Euro und mehr beträgt, bleiben in den LWR unberücksichtigt, da diese nicht beziehungsweise in viel zu geringer Zahl an der Erhebung teilnehmen. Für die LWR werden nach den gesetzlichen Vorgaben Haushalte von Selbstständigen (Gewerbetreibende und selbstständige Landwirte und Landwirtinnen sowie freiberuflich Tätige) nicht einbezogen.
Die Ergebnisse sind neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der Corona-Pandemie auch auf der Sonderseite "Corona-Statistiken" im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.
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