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Kommentar: NRW für Schulstart nicht gut vorbereitet

Geschrieben am 03-08-2020

Düsseldorf (ots) - Grundsätzlich ist es vernünftig, wenn die Schüler in NRW (und bundesweit) wieder normalen Unterricht haben sollen, nachdem seit März die meisten Unterrichtsstunden ausgefallen sind. Erstens trifft es vorwiegend Kinder aus bildungsfernen Schichten, wenn der direkte Kontakt zum Lehrer wegfällt, wogegen Kinder aus gebildeteren Schichten auch ohne Präsenzunterricht oft ganz gut vorankommen. Zweitens trifft die Pandemie Kinder und Jugendliche bei gesundheitlichen Folgen deutlich weniger als ältere Menschen. Es ist nicht vertretbar, Geschäfte, Restaurants und Kneipen zu öffnen und die Schulen weiter geschlossen zu halten.

Trotzdem muss NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) im Umgang mit der Pandemie ein schlechtes Zeugnis ausgestellt werden: Obwohl die Opposition bereits im Frühjahr eine Ausstattung aller Schüler mit digitalen Endgeräten forderte, startete sie ein Programm erst im Juli. Auch Schulungen für Lehrer und andere Angebote kommen viel zu spät.

Falls sich die Pandemie verschärft, wäre NRW schlechter als einige andere Bundesländer vorbereitet, großflächig auf digital unterstütztes Homeschooling umzusteigen. Dass nun alle Schüler in weiterführenden Schulen Masken tragen müssen, statt in kleineren Klassen und mit mehr Homeschooling die Krise zu überstehen, zeigt das NRW-Elend.

Gebauer hat auch versäumt, benachbarte Schulen zu getrenntem Unterrichtsstart aufzufordern. Das führt zu mehr Gedrängel in Bussen und Bahnen als nötig. Und das Land sollte eine Konsequenz aus den Schulöffnungen deutlich ansprechen: Weil das Infektionsrisiko steigt, werden Kinder und Jugendliche wieder stärken zum Risiko für ihre Großeltern. Wenn Schüler sich infizieren, überwinden sie dies meist. Stecken sie aber die ältere Generation an, droht eine Katastrophe.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30621/4669655
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