(Registrieren)

Frauen erleben in ihren Städten Angst, Belästigung und Gewalt / Plan-Umfrage zur gefühlten Sicherheit in deutschen Großstädten (FOTO)

Geschrieben am 12-08-2020

Hamburg (ots) - Kaum eine Frau fühlt sich sicher, wenn sie in Hamburg, Berlin, Köln oder München unterwegs ist. Das ist das Ergebnis der von Plan International von Januar bis März dieses Jahres durchgeführten Befragung "Safe in the City?" zur gefühlten Sicherheit in deutschen Großstädten. Knapp 1.000 Teilnehmerinnen setzten dazu auf interaktiven Städtekarten so genannte "Pins" (Markierungen) an Orte, die sie als sicher oder unsicher erlebt hatten. Von den insgesamt 1.267 gesetzten Ortsmarkierungen wurden 80 Prozent als negativ eingestuft. Begründet wurde dies zum Beispiel mit aufdringlichen Sprüchen beim Joggen im Park, mit schlecht beleuchteten Straßen auf dem Heimweg, Verfolgungen oder unsittlichen Berührungen. Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland: "Unsere Umfrage zeigt, dass Mädchen und Frauen sich in ihrer Stadt nicht wirklich sicher und frei bewegen können. Im Schnitt hat jede der Teilnehmerinnen einen unsicheren Ort in ihrem Umfeld markiert. Jede vierte Frau hat sexuelle Belästigung erlebt und jede fünfte wurde schon mal verfolgt, beschimpft und bedroht. Ein Ergebnis, das uns sehr zu denken gibt."

Die am häufigsten genannten Gründe für ein unsicheres Gefühl sind Begegnungen mit Personengruppen die Alkohol oder Drogen konsumieren, ebenso schlecht beleuchtete Wege und Parks sowie einsame Gegenden, wo Hilfe im Notfall fehlen würde. Maike Röttger: "Unsere Umfrage hat gezeigt, dass der Handlungsbedarf groß ist. Jedes Mädchen und jede Frau hat das Recht, sich in ihrer Stadt frei und ohne Angst zu bewegen. Um dahin zu kommen, sollten Mädchen und Frauen aktiv in die Gestaltung ihres Umfeldes einbezogen werden. Städtebauliche Maßnahmen wie mehr oder bessere Beleuchtung oder das Abschaffen von uneinsichtigen, düsteren Ecken in Parks wären zum Beispiel ein guter erster Schritt. Genauso wichtig ist es aber, dass wir Geschlechterrollenbilder verändern, die vielen Jungen und Männern immer noch suggerieren, dass es völlig in Ordnung ist, Frauen zu belästigen. Stereotype und Diskriminierung sind die tiefer liegenden Gründe dafür, dass Mädchen und Frauen sich nicht sicher fühlen können."

Eine 2018 veröffentlichte Befragung von Plan International in den Metropolen Delhi, Sydney, Kampala, Lima und Madrid hat bereits gezeigt, dass sich ein großer Teil der Mädchen und jungen Frauen in der Stadt nicht sicher fühlt. Von insgesamt über 21.000 Orts-Markierungen waren ebenfalls fast 80 Prozent negativ. Dieses Ergebnis ist deckungsgleich mit der deutschen "Safe in the City?"-Umfrage. Um den Lebensraum Großstadt für Mädchen und Frauen sicherer zu machen, hat Plan International 2014 gemeinsam mit UN-Habitat das "Urban Programme - Safer Cities for Girls" ins Leben gerufen. Aktuell wird es in 12 Ländern durchgeführt, unter anderem in Ägypten, Indien, Peru, Uganda, Australien und Spanien.

Die wichtigsten Ergebnisse der "Safe in the City?"-Umfrage:

- Von 1.267 markierten Orten wurden 80 Prozent als unsicher und nur 20 Prozent als sicher bewertet. Im Schnitt hat also jede der 940 Teilnehmerinnen mindestens einen Ort in ihrer Stadt markiert, an dem sie sich nicht sicher fühlt. Nur jede dritte Frau hat hingegen einen für sie sicheren Ort markiert.

- Jede vierte Frau hat in ihrer Stadt bereits sexuelle Belästigung erlebt. Etwa 26 Prozent aller negativen Markierungen auf der "Safer Cities Map" wurden damit begründet, dass sie dort bereits sexuell belästigt wurde.

- Durchschnittlich jede fünfte Teilnehmerin ist in ihrer Stadt schon einmal Opfer von Gewalt, Verfolgung oder Bedrohung geworden. Bei den erlebten Vorfällen handelt es sich in den meisten Fällen um tätliche Übergriffe und verbale Attacken.

- Der am häufigsten genannte Grund für ein unsicheres Gefühl bei Mädchen und Frauen sind angsteinflößende Personen und hier vor allem Menschen, die öffentlich Drogen oder Alkohol konsumieren. Auch schlechte Beleuchtung wurde häufig als Grund für ein unsicheres Gefühl angegeben. An dritter Stelle der Begründungen liegt das Gefühl, von Hilfe abgeschnitten zu sein.

- Am unsichersten fühlen Mädchen und Frauen sich, wenn sie auf der Straße unterwegs sind. Auch beim Warten auf oder der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln fühlen sie sich unwohl, oder wenn sie sich in Parks oder Grünflächen aufhalten. Sicher fühlen sie sich hingegen in Bars, Restaurants oder bei Veranstaltungen.

- Die Mehrheit der Teilnehmerinnen fühlt sich in ihrer Stadt am unsichersten, wenn es dunkel ist: 806 der 1.014 negativen Pins wurden abends oder nachts gesetzt, nur 208 Pins dagegen am Tag.

Pressekontakt:

Plan International Deutschland e.V., Kommunikation, Bramfelder S
tr. 70, 22305 Hamburg
- Alexandra Tschacher, Leiterin des Presseteams, Tel. 040/607716-278
- Claudia Ulferts, Pressereferentin, Tel. 040/607716-267, presse@plan.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/18591/4677553
OTS: Plan International Deutschland e.V.

Original-Content von: Plan International Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

743982

weitere Artikel:
  • MolecuLight gibt Verfügbarkeit seiner Plattform MolecuLight i:X® auf Epics "App Orchard" bekannt Toronto (ots/PRNewswire) - Fluoreszenzbilder und digitale Messungen von Patientenwunden mithilfe von MolecuLight i: X können jetzt in Epic gespeichert und betrachtet werden MolecuLight Inc (https://c212.net/c/link/?t=0&l=de&o=2883019-1&h=3557827810&u=ht tps%3A%2F%2Fc212.net%2Fc%2Flink%2F%3Ft%3D0%26l%3Den%26o%3D2883019-1%26h%3D303649 1065%26u%3Dhttps%253A%252F%252Fus.moleculight.com%252F%26a%3DMolecuLight%2BInc&a =MolecuLight+Inc) ., das führende Unternehmen im Bereich Point-of-Care-Fluoreszenz-Bildgebung zur Echtzeit-Erkennung mehr...

  • Libanon: Nahrungsmittel und Bargeldhilfen für Familien / Johanniter unterstützen 600 Familien in besonders schwer betroffenen Vierteln von Beirut Berlin/Beirut (ots) - Gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation "Nabaa" haben die Johanniter heute mit der Verteilung von Nahrungsmittelpaketen an 350 Familien begonnen. Die Menschen stammen aus den wenige hundert Meter vom Beiruter Hafen entfernten Stadtteilen Karantina und Bourj Hammoud. Die Explosion in Beirut vergangenen Dienstag hat die bereits kritische Wirtschaftslage und Versorgung weiter verschärft. So haben viele Menschen aus den angrenzten Vierteln ihre Arbeit verloren. Mit den nun verteilten Nahrungsmitteln kann die Grundversorgung mehr...

  • Sonderprogrammierung für Deutschlands neue Musikshow made by Raab TV: "FameMaker" mit Carolin Kebekus, Luke Mockridge und Teddy Teclebrhan startet am 17. September auf ProSieben (FOTO) Unterföhring (ots) - Stefan Raab liebt Musik. ProSieben liebt Musik. Gemeinsam haben Stefan Raab und ProSieben Musikshows produziert, über die Deutschland spricht - zuletzt mit dem #FreeESC. Gemeinsam bringen Stefan Raab und ProSieben Deutschlands neue Musikshow "FameMaker" ab Donnerstag, 17. September zur besten Sendezeit auf die große TV-Bühne. Mit einer Sonderprogrammierung schenken sie der Show einen besonderen Rhythmus: Jeweils donnerstags und samstags gehen die drei #FameMaker Carolin Kebekus, Luke Mockridge und Teddy Teclebrhan auf die Suche mehr...

  • ZDF-Programmhinweis / Donnerstag, 13. August 2020 Mainz (ots) - Donnerstag, 13. August 2020, 9.05 Uhr Volle Kanne - Service täglich Moderation: Ingo Nommsen Nachhaltige Geldanlage - Tipps von der Verbraucherzentrale Hibiskus und Oleander - Gartentipps von Elmar Mai Reisetipp Rennsteig - Historischer Grenzweg in Thüringen Linsen-Kräuter-Pflanzerl - Kochen mit Armin Roßmeier Gast: Lena Klenke, Schauspielerin Donnerstag, 13. August 2020, 12.10 Uhr drehscheibe Moderation: Sandra Maria Gronewald Unterwegs mit den Isar-Rangern - Viel zu tun am Flussufer Expedition: Eine Weltreise mehr...

  • Schule in Corona-Zeiten: Teststrategien für Eltern und Lehrer (FOTO) Baierbrunn (ots) - Dürfen Kinder und Jugendliche den Unterricht besuchen, wenn sie einen leichten Schnupfen haben? Das Gesundheitsportal baby-und-familie.de liefert Infos zu den unterschiedlichen Testkonzepten von Schulen in Deutschland. Kinder als Superspreader, Schulen als Corona-Hotspots? Ein Alptraum für Eltern, Schüler, Lehrer und Betreuungspersonal. Zum Ende der Sommerferien lautet deshalb die drängende Frage: Welche Teststrategie ist die richtige, damit der Schulbetrieb wieder im Regelbetrieb funktionieren kann? Zum Start des neuen Schuljahres mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht