Trockengelegt - Droht Deutschland nach dem dritten Hitzesommer eine Wasserknappheit? (AUDIO)
Geschrieben am 19-08-2020 |
Dessau-Roßlau (ots) - Anmoderationsvorschlag: Die einen freut es, die anderen stöhnen über diesen heißen Sommer. Auf jeden Fall sorgen steigende Temperaturen und sinkende Niederschlagsmengen mal wieder für jede Menge hitzige Diskussionen. Die Waldbrandgefahr steigt, die Pflanzen leiden und die Böden vertrocknen. Außerdem befürchten viele inzwischen, dass möglicherweise sogar bald das Trinkwasser knapp werden könnte. Über den aktuellen Stand der Dinge in Sachen Trockenheit spreche ich jetzt mit Corinna Baumgarten. Sie ist Wasserexpertin beim Umweltbundesamt (UBA), hallo.
Begrüßung: "Hallo!"
1. Frau Baumgarten, gefühlt regnet es ja immer weniger. Was sagen denn die amtlichen Messdaten dazu?
O-Ton 1 (Corinna Baumgarten, 27 Sek.): "Die amtlichen Messdaten sagen, dass wir, wenn wir uns die ganz langen Messreihen über mehrere Jahrzehnte anschauen, dass es im Winter etwas mehr regnet, immer im Vergleich zu einem langjährigen Mittelwert, und im Sommer wir aber wenige Veränderungen in den Niederschlägen sehen. Die letzten zwei Sommer waren aber sehr trocken, und auch in diesem Jahr haben wir bereits einen Wechsel aus sehr trockenen Monaten, zum Beispiel April und Juli, aber auch feuchten Monaten wie der Februar oder auch der Juni war in den Niederschlägen ausgeglichen."
2. Welche Regionen leiden schon jetzt besonders unter der Trockenheit?
O-Ton 2 (Corinna Baumgarten, 31 Sek.): "Dazu muss man sich klarmachen, dass die Niederschläge natürlicherweise schon sehr ungleich verteilt sind in den unterschiedlichen Regionen in Deutschland. Zum Beispiel bekommen die östlichen Bundesländer schon immer deutlich weniger Niederschlag als die westlichen Bundesländer. Die Bodenverhältnisse spielen auch eine Rolle: Wie viel Wasser kann ein Boden zum Beispiel speichern, wie schnell versickert das Wasser? Im Moment ist es so, dass der Boden insbesondere in Teilen Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Baden-Württembergs sowie in den östlichen Bundesländern bis in eine Tiefe von zirka 1 Meter 80 trocken ist."
3. Wie sieht es denn aus mit unserem Trinkwasser? Wird das irgendwann knapp werden?
O-Ton 3 (Corinna Baumgarten, 26 Sek.): "Bisher haben wir keine flächendeckenden negativen Auswirkungen auf die Trinkwassergewinnung. 70 Prozent davon werden aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Es kann natürlich sein, dass bei einer Häufung von trockenen Monaten die Grundwasserstände auch absinken und wir sehen lokale und regionale Engpässe, die aber unterschiedliche Ursachen haben können. Insgesamt ist es wichtig, sich zu verdeutlichen, dass nicht nur Trinkwasser eine Wassernutzung ist, sondern dass es viele andere gibt, die insgesamt ausgeglichen sein müssen."
4. Sind diese zunehmend trockenen und sehr heißen Phasen, wie wir sie jetzt bereits im dritten Jahr hintereinander erleben, eigentlich nur normale Wetterkapriolen oder liegt´s am Klimawandel?
O-Ton 4 (Corinna Baumgarten, 15 Sek.): "Ich denke, es ist unstrittig, dass wir uns bereits im Klimawandel befinden und Temperaturerhöhungen sehen. Ob ein einzelnes Wetterereignis jetzt auf den Klimawandel zurückzuführen ist oder normale Schwankungen des Wetters, das muss man sich in der Detailauswertung anschauen."
5. Was müssen wir tun, um uns in Zukunft besser auf solche Dürreperioden vorzubereiten?
O-Ton 5 (Corinna Baumgarten, 14 Sek.): "Ja, ich möchte ein Beispiel machen für Städte und Gemeinden: In der Vergangenheit war es häufig so, dass Regenwasser aufgefangen und schnell abgeleitet wurde. Wichtig ist aber, dass das Regenwasser im Boden ankommt. Das heißt, wir müssen uns überlegen, wie wir die Versickerung einfach verbessern können."
6. Und was empfehlen Sie den Menschen hierzulande?
O-Ton 6 (Corinna Baumgarten, 28 Sek.): "Wir empfehlen, immer sorgsam mit Wasser umzugehen. Dazu gehört zum Beispiel, den Geschirrspüler nur anzustellen, wenn er wirklich voll ist. Im Garten kann man Regenwasser nutzen und sich eine Regentonne aufstellen. Die wird nicht über den ganzen Sommer reichen, dann ist es wichtig, dass man versucht möglichst sparsam und effizient zu bewässern. Also das heißt, nicht in der Mittagshitze, sondern sich den frühen Morgen oder den Abend dafür auszuwählen und möglichst die Pflanze direkt zu gießen und das Wasser nicht nur großflächig auf den Blättern zu verteilen."
Corinna Baumgarten, Wasserexpertin beim Umweltbundesamt (UBA) über die zunehmende Trockenheit in Deutschland und wie wir damit am besten umgehen sollten. Vielen Dank für das Gespräch!
Verabschiedung: "Sehr gern!"
Abmoderationsvorschlag: Mehr Infos zur Trockenheit in Deutschland sowie weitere Fragen und Antworten zum Thema finden Sie im Internet unter Umweltbundesamt.de.
Pressekontakt:
Felix Poetschke
Pressesprecher
Referat "Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Internet"
Umweltbundesamt
Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Telefon: +49 (0)340 2103 2675
felix.poetschke@uba.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/127602/4683131
OTS: UBA - Umweltbundesamt
Original-Content von: UBA - Umweltbundesamt, übermittelt durch news aktuell
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