Bundesregierung verkürzt das Insolvenzverfahren auf drei Jahre (FOTO)
Geschrieben am 31-08-2020 |
Köln (ots) - Am 1. Juli hat die Bundesregierung den Entwurf einer Reform des Insolvenzverfahrens veröffentlicht. Die wichtigste Änderung ist die Verkürzung des Insolvenzverfahrens von sechs auf drei Jahre ab dem 1. Oktober 2020. Dadurch können sich in Zukunft alle Verbraucher und Unternehmer in nur noch drei Jahren von ihren Schulden befreien.
Die Bundesregierung wird damit eine EU-Richtlinie aus Juli 2019 umsetzen. Ursprünglich wollte die Regierung sich damit bis 2022 Zeit lassen. Als Erleichterung für Bürger, die aufgrund der Corona-Krise in finanzielle Probleme geraten sind, erfolgt die Anpassung nun bereits deutlich früher. Der Entwurf muss noch formell angenommen werden, eine Ablehnung gilt jedoch als ausgeschlossen.
Schuldenfreiheit nach drei Jahren jetzt für alle Personen möglich
Dr. V. Ghendler, Fachanwalt für Insolvenzrecht bei der bundesweit in der Schuldnerberatung tätigen Kanzlei KRAUS GHENDLER RUVINSKIJ, erläutert die Reform: "Wir begrüßen ausdrücklich, dass jetzt alle Menschen nach drei Jahren schuldenfrei werden können - egal, wie hoch die Schulden sind." Bislang gab es eine Verkürzung auf drei Jahre nur dann, wenn 35 % der Schulden und die Verfahrenskosten in diesem Zeitraum bezahlt wurden. Doch so eine hohe Rückzahlung war in der Praxis kaum möglich, nur etwa 8 % aller Betroffenen konnten dies erreichen. Einzige Voraussetzung ist jetzt, dass man seinen Verpflichtungen im Insolvenzverfahren nachkommt.
Steigende Verschuldung durch Corona-Krise
Das Corona-Virus hat in Deutschland zu einer massiven wirtschaftlichen Krise geführt, deren Folgen derzeit noch nicht vollständig absehbar sind. Klar ist nur, dass weite Teile der Bevölkerung, von Unternehmern über Solo-Selbstständige bis hin zu Arbeitnehmern, wirtschaftliche Einbußen erlitten haben. Die Verschuldung ist dadurch stark angestiegen. "Nicht zuletzt aufgrund des neuen Gesetzes dürfte die Privat- oder Regelinsolvenz für viele die beste Möglichkeit sein, sich in nur drei Jahren von den Schulden zu befreien. Es ist stark zu empfehlen, mit dem Insolvenzantrag bis Oktober zu warten, wenn dies irgendwie möglich ist.", rät Dr. V. Ghendler. Die Reform soll beschlossen werden, sobald das Parlament im September aus der Sommerpause zurückkehrt.
Schuldnerberatungen sind überlastet
Zu erwarten ist nun ein Ansturm auf öffentliche Schuldnerberatungsstellen. War die Dauer einer Insolvenz von sechs Jahren noch häufig abschreckend, so ist ein Zeitraum von nur drei Jahren deutlich überschaubarer. Doch öffentliche Schuldnerberatungsstellen sind bereits jetzt überlastet, Wartezeiten von sechs Monaten und mehr sind vielerorts üblich. Diese dürften sich nun noch deutlich verlängern. Eine Alternative kann eine anwaltliche Schuldnerberatung sein. Hier bestehen in der Regel keine Wartezeiten, zudem erhält man bei Rückfragen juristisch fundierte Unterstützung.
Außergerichtlicher Vergleich wird ebenfalls attraktiver
Die Neuregelung soll für alle Verfahren ab Oktober 2020 gelten. "Somit bleibt Schuldnern genug Zeit, einen außergerichtlichen Einigungsversuch mit den Gläubigern vorzubereiten, womit die Insolvenz gänzlich umgangen werden kann. Im Hinblick auf die bevorstehende Verkürzung sollte die Bereitschaft der Gläubiger, einem Vergleich zuzustimmen, angestiegen sein.", so Dr. V. Ghendler. Ein solcher Vergleich kann oft schon mit einer Rückzahlung von 20 % der Schulden erreicht werden, denn bei einer Insolvenz würden die Gläubiger meist noch weniger erhalten. Stimmen die Gläubiger dem Vergleich nicht zu, kann der Insolvenzantrag gestellt werden
Wer also jetzt mit der Vorbereitung seiner Entschuldung beginnt, dem winkt spätestens im Jahr 2023 ein völlig schuldenfreier Neustart.
Pressekontakt:
Dr. V. Ghendler, Fachanwalt für Insolvenzrecht
Telefon: 0221 / 986 584 83
E-Mail: presse@anwalt-kg.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/127230/4692762
OTS: KRAUS GHENDLER RUVINSKIJ Anwaltskanzlei
Original-Content von: KRAUS GHENDLER RUVINSKIJ Anwaltskanzlei, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
745887
weitere Artikel:
- PartnerFonds AG veräußert Beteiligung an der Hehnke GmbH & Co. KG München (ots) - Nach langjähriger und konstruktiver Zusammenarbeit mit dem Spritzgusshersteller aus Steinbach Hallenberg (Thüringen) veräußert die PartnerFonds AG ihre Anteile an der Hehnke GmbH & Co. KG an den bisherigen Mitgesellschafter Tommy Hehnke und seinen Co-Geschäftsführer Torsten Herrmann.
Tommy Hehnke über den Ausstieg der PartnerFonds AG: "Mit dem Erwerb der Anteile der Partnerfonds endet eine erfolgreiche Partnerschaft, welche mit dem Einstieg des Investors aus München am 01.10.2015 begann. Unser Unternehmen wäre ohne diese mehr...
- Große Zinsunterschiede bei Ratenkrediten (FOTO) München (ots) -
- Ø Kreditzins über CHECK24 ist 38 Prozent niedriger als bundesweiter Durchschnittszins - Zinsen für Konsumentenkredite seit 2011 um 46 Prozent gesunken - Bei Verbraucherfragen zu Ratenkrediten unterstützen mehr als 300 Kreditexperten persönlich
Verbraucher zahlen für Konsumentenkredite deutlich weniger Zinsen als 2011. Allerdings sind große Zinsunterschiede erkennbar. CHECK24-Kunden erhielten 2019 Kredite zu einem durchschnittlichen Effektivzins von 3,64 Prozent.1) Das sind 38 Prozent weniger als der durchschnittliche mehr...
- Bertelsmann hält Konzernergebnis trotz Corona im ersten Halbjahr 2020 nahezu stabil Gütersloh (ots) -
- Diversifiziertes Geschäftsportfolio und Digitalgeschäfte kompensieren Corona-Effekte teilweise - Umsatzrückgang im einstelligen Prozent-Bereich auf 7,8 Mrd. Euro - Operating EBITDA bei über 1 Mrd. Euro - Konzernergebnis mit 488 Mio. Euro nahezu auf Vorjahresniveau - Strategische Fortschritte entlang aller Stoßrichtungen - Aktive Corona-Gegensteuerung: Liquiditätsabfluss und wirtschaftliche Verschuldung gesenkt, Finanzierung langfristig gesichert - Schrittweise Erholung der Werbemärkte erwartet
Bertelsmann hat in der mehr...
- Au premier semestre 2020, Bertelsmann affiche un résultat du Groupe presque stable malgré le coronavirus Gütersloh (ots) -
- Un portefeuille diversifié et les activités numériques compensent en partie les effets du coronavirus - Recul du chiffre d'affaires d'un pourcentage à un chiffre pour atteindre 7,8 milliards d'euros - L'EBITDA opérationnel à plus d'1 milliard d'euros - Avec 488 millions d'euros, le résultat du Groupe atteint presque le niveau de l'année précédente - Des progrès stratégiques sur tous les axes prioritaires - Des mesures pour contrecarrer activement le coronavirus : baisse de sortie des liquidités et de l'endettement mehr...
- Hausfinanzierung ohne Eigenkapital wird mit der KVB Finanz möglich Limburg (ots) - Eine der schwierigsten Immobilienfinanzierungen ist der Hauskauf ohne Eigenkapital. Der Traum vom Hausbesitz kann heutzutage sogar ohne Ersparnisse verwirklicht werden. Trotzdem gibt es einiges, das Käufer beachten sollten. Die KVB Finanz erklärt, inwieweit das Vorhaben realisierbar ist und welche Vorteile sowie Risiken bestehen.
Der Traum vom Hauskauf ohne Eigenkapital
Idealerweise haben Käufer etwas Geld gespart, bevor sie sich entscheiden, ein Haus zu kaufen und dafür eine Baufinanzierung zu beantragen. In der Regel wurde mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Finanzen
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Century Casinos wurde in Russell 2000 Index aufgenommen
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|