(Registrieren)

Fünf Jahre nach dem Tod des Flüchtlingsjungen Alan Kurdi: / Wir brauchen eine humane Flüchtlingspolitik

Geschrieben am 01-09-2020

Osnabrück (ots) - Morgen vor fünf Jahren wurde der Leichnam des kleinen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi nahe Bodrum in der Türkei aus dem Mittelmeer angespült. Das damals entstandene Foto steht bis heute für die Gefahren und die grausame Lebensrealität für Kinder auf der Flucht.

"Das schreckliche Schicksal von Alan Kurdi mahnt uns, dass Deutschland und die EU endlich eine Flüchtlingspolitik brauchen, deren Grundlage die Kinder- und Menschrechte sind", forderte Birte Kötter, Vorstandssprecherin von terre des hommes. Die Zahl der Geflüchteten weltweit steigt von Jahr zu Jahr weiter an. Ende 2019 waren 79,5 Millionen Menschen auf der Flucht, die Hälfte von ihnen waren Kinder. In Deutschland hingegen sind die Zahlen der neueinreisenden Geflüchteten nach dem Höhepunkt der Jahre 2015/16 deutlich zurückgegangen. Dieser Widerspruch ist Ausdruck der Abschottung und Zurückweisung der europäischen Politik auf dem Rücken flüchtender Menschen. "Die Ursachen für Flucht werden nicht durch Grenzzäune beseitigt. Bekämpfung von Fluchtursachen und Unterstützung der Zivilgesellschaft in den Herkunftsländern der Geflüchteten, faire Handelsbeziehungen, legale Zugangswege nach Europa - das ist es, was wir brauchen", so Birte Kötter.

Die Grenzschutzmaßnahmen an den europäischen Außengrenzen wurden seit 2015 massiv verschärft, die Seenotrettung im Mittelmeer überlassen die EU-Anrainerstaaten privaten Initiativen und Nichtregierungsorganisationen. Wer es über die Grenzen geschafft hat, landet in Lagern wie Moria auf Lesbos. Gleichzeitig gab es in Deutschland seit 2015 über 30 Gesetzesänderungen, in deren Folge sich die Situation von geflüchteten Menschen massiv verschlechtert hat. Dies betrifft die Beschränkung des Familiennachzugs oder die Verlängerung des Aufenthalts in Aufnahmeeinrichtungen, worunter vor allem Kinder und ihre Familien leiden. Die kürzlich veröffentlichte terre des hommes-Studie "Kein Ort für Kinder - Zur Lebenssituation von minderjährigen Geflüchteten in Aufnahmeeinrichtungen" hat gezeigt, dass Bildungszugänge, Gesundheitsversorgung oder die Wohnsituation die Rechte von geflüchteten Minderjährigen massiv missachten.

"Fünf Jahre nach dem Sommer der Flucht fordern wir eine deutsche und europäische Flüchtlingspolitik, die flüchtende Menschen schützt, Fluchtursachen bekämpft und legale Fluchtwege schafft", so Birte Kötter. Die anstehende Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) bietet eine Gelegenheit, diese Forderungen aufzunehmen. Die ersten Entwürfe des GEAS lassen allerdings befürchten, dass Abschottung weiterhin Vorrang vor Menschenrechten haben wird.

Pressekontakt:

Für Rückfragen und Interviews: Wolf-Christian Ramm, Tel. 01 71 / 672 97 48,
E-Mail: c.ramm@tdh.de
Studie unter: www.tdh.de/anker-recherche

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/9646/4694422
OTS: terre des hommes Deutschland e.V.

Original-Content von: terre des hommes Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

746146

weitere Artikel:
  • Tillmann/Hauer: Aufklärung im Wirecard Bilanzskandal muss weiter gehen Berlin (ots) - Union zieht Bilanz nach drei Sondersitzungen des Finanzausschusses Der Finanzausschuss des Bundestages hat sich am gestrigen Montag und am heutigen Dienstag erneut intensiv mit dem Fall Wirecard beschäftigt. Dazu erklären die finanzpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Antje Tillmann und der zuständige Berichterstatter für den Themenkomplex Wirecard Matthias Hauer: Antje Tillmann: "Drei Sondersitzungen des Finanzausschusses mit über 20 Stunden intensiver Befragungen haben für mich eins ganz deutlich gemacht: mehr...

  • Karliczek: Mit exzellenter Bildung und Forschung der Krise die Stirn bieten (FOTO) Berlin (ots) - Bundesministerin Karliczek stellt im Europäischen Parlament die Schwerpunkte der deutschen Ratspräsidentschaft für Bildung und Forschung vor. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Karliczek hat heute im Ausschuss für Kultur und Bildung (CULT) sowie im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie (ITRE) des Europäischen Parlaments ihr aktuelles Präsidentschaftsprogramm vorgestellt. Wegen der Corona-Pandemie fand der Austausch mit den Abgeordneten als Videokonferenz statt. Der thematische Schwerpunkt der Vorstellung und mehr...

  • Bauwirtschaft fordert: Baukindergeld verlängern Bielefeld (ots) - Bielefeld. Der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) fordert, den Förderzeitraum für das Baukindergeld wegen der Corona-Krise über den 31. Dezember 2020 hinaus um mindestens ein Jahr zu verlängern. Wegen der Corona-Pandemie gebe es Verzögerungen bei der Bearbeitung von Bauanträgen. Deshalb sei der für das Baukindergeld vorgesehene Fördertopf noch gut gefüllt, erklärte BDF-Präsident Hans-Volker Noller gegenüber der in Bielefeld erscheinenden "Neuen Westfälischen" (Mittwoch-Ausgabe). Mit dem Baukindergeld unterstützt der Staat mehr...

  • Entwurf der EEG-Novelle: Kein ausreichender Beitrag zum Erreichen der Klimaziele Berlin (ots) - Den bekannt gewordenen Referentenentwurf des "Gesetzes zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und weiterer energierechtlicher Vorschriften vom 25. August 2020" kommentiert Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: " Peter Altmaier legt einen enttäuschenden Entwurf für das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz vor. Die im Entwurf erst 2050 angestrebte Treibhausgasneutralität des Stromsektors reicht bei weitem nicht aus, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Strom aus erneuerbaren Quellen muss als Energiequelle mehr...

  • Gottschalk: Der Untersuchungsausschuss unter dem Vorsitz der AfD-Fraktion muss schonungslos aufklären Berlin (ots) - Zur Ankündigung der Grünen, zusammen mit den Fraktionen der AfD, der Linken und der FDP für die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses im Fall Wirecard zu stimmen, erklärt der AfD-Bundestagsabgeordnete und Mitglied des Finanzausschusses, Kay Gottschalk: "Ich begrüße sehr, dass die Grünen sich endlich bewegt haben und mit der AfD, der Linken und der FDP die nötigen Stimmen für einen Untersuchungsausschuss stellen. Die vergangenen zwei Tage haben deutlich gezeigt, warum dieser so wichtig ist. Bisher wurde die Zeit eher mit mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht