Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Konsequenzen zum Fall Nawalny
Geschrieben am 03-09-2020 |
Stuttgart (ots) - Selbst die naheliegende Reaktion, der von den EU-Partnern ohnehin kritisch beäugten Gaspipeline Nord Stream 2 die Unterstützung zu entziehen, bietet keinen leichten Ausweg. Andere Energielieferanten sprängen gerne ein - die USA mit ihrer Flüssiggasflotte allemal. Das aber hieße, Donald Trump, der in bald vier Präsidentschaftsjahren die transatlantischen Beziehungen mit Füßen getreten und das Pipeline-Konsortium mit Sanktionen belegt hat, einen großen Sieg zu schenken. Das will in Berlin niemand, möglicherweise kommt man aber nicht daran herum. Viel spricht für eine Politik gezielter diplomatischer Nadelstiche. Reise- und Kontosperren gegen Geheimdienstler oder Putins Umfeld sind denkbar, die Ausweisung von Botschaftsmitarbeitern auch. Beeindrucken können nur EU-Staaten, die eine stimmige Energie- und Sicherheitspolitik betreiben und sich nicht von Washington, Moskau oder Peking gegeneinander ausspielen lassen. Wieder wünscht man sich, Europa wäre weiter.
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