Deutsche Umwelthilfe zum Autogipfel: Bundesregierung setzt weiter auf Verbrennerförderung und gibt deutschen Autokonzernen damit den Todeskuss
Geschrieben am 09-09-2020 |
Berlin (ots) -
- Kungelei zwischen Regierung und Autobauern soll nun durch gemeinsame Arbeitskreise auch noch institutionalisiert werden - Für November angekündigte Entscheidung zur eventuellen Förderung von Diesel- und Benzin-Pkw durch die nun eintretende Kaufzurückhaltung "self-fulfilling prophecy" - Ginge es Verkehrsminister Scheuer tatsächlich um Rettung der Arbeitsplätze im Kfz-Mittelstand, würde er die Hardware-Nachrüstung bei elf Millionen Betrugs-Dieseln durchsetzen
Die Ergebnisse des so genannten Autogipfels im Kanzleramt kommentiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH):
"Anstatt wichtige Zukunftsentscheidungen zu treffen, entschied sich Kanzlerin Merkel für den Todeskuss. Erneut hat die Verbrenner-Lobby einen Systemwechsel verhindert. Anstatt einen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor ab 2025 zu verkünden und damit Autoherstellern und ihren Zulieferern ein klares Signal zu setzen, endlich zukunftsfähige, emissionsfreie Fahrzeuge in Großserie herzustellen, sollen nun in 'gemeinsamen Arbeitsgruppen' finanzielle Hilfen auch für den Abverkauf von Diesel- und Benzin-Pkw erarbeitet werden. Der 'Raubtierlobbyismus' der Autokonzerne wird damit regierungsamtlich geadelt und institutionalisiert. Die Ankündigung, nun bis November über Grundzüge einer Förderung der veralteten, klimaschädlichen Verbrennertechnologie zu sprechen, wird zu einer Kaufzurückhaltung führen, die als weiteres Druckmittel zur Durchsetzung derselben absehbar genutzt werden wird.
Dabei werden künstliche, lebensverlängernde Maßnahmen für eine todgeweihte Verbrenner-Technologie den bereits begonnenen Niedergang der Automobilindustrie noch beschleunigen. Ab 2025 werden Benzin- und Diesel-Pkw aus immer mehr europäischen Städten ausgesperrt sein. Wer da jetzt nicht umsteuert, fährt in den Niedergang.
Die einzige Hilfe, die mittelständischen Zulieferern wirklich nachhaltig nützt, ist die Hilfe zu einem schnellen Umstieg auf batterieelektrische Mobilität. Die Unternehmen müssen wissen, wohin die Reise geht. Sie brauchen ein klares Signal zum beschleunigten Ausstieg aus dem Verbrenner. Dass die Bundesregierung erneut versäumt hat, die Förderung von überdimensionierten, klimaschädlichen Plug-In-Hybrid-Pkw zu beenden, zeigt uns, dass sie das nicht verstanden hat. Und ginge es ihr wirklich um den Erhalt der Arbeitsplätze im mittelständisch geprägten Kfz-Gewerbe, würde sie die Dieselkonzerne dazu verpflichten, die elf Millionen Betrugs-Diesel der Abgasstufen Euro5 und 6 auf Kosten der Hersteller mit funktionstüchtigen Abgaskatalysatoren nachzurüsten. Mit einem solchen Konjunkturprogramm könnten zehntausende Arbeitsplätze gesichert und gleichzeitig die Luftqualität in unseren Städten entscheidend verbessert werden.
Die Politik muss endlich klare und mutige Entscheidungen für absolut emissionsfreie Antriebe treffen. Das wird ihr im Hinterzimmer mit der Autolobby nicht gelingen. Es ist mehr als überfällig, wie bei allen anderen Themen auch, alle an einen Tisch zu holen: Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Vertreter des öffentlichen Nahverkehrs. Auf einem solchen, wirklichen Mobilitätsgipfel könnten sinnvolle Weichenstellungen für die Zukunft eine Chance haben."
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
DUH-Pressestelle:
Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe,
www.instagram.com/umwelthilfe
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/22521/4701511
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
747213
weitere Artikel:
- Adolf Bauer: "Grundsicherungsbeziehende werden allein gelassen" Berlin (ots) - "Die Hartz-IV-Regelsätze gehen an den Grundbedürfnissen vorbei und verhindern echte soziale Teilhabe. Die Neuberechnung und Fortschreibung erfolgt gemäß gesetzlicher Vorgaben", betont SoVD-Präsident Adolf Bauer anlässlich der aktuellen Mitteilung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Das Ministerium habe in der Realität "nicht ernsthaft nachgebessert". "Vielmehr werden gesetzliche Rechen-Vorgaben umgesetzt, damit Regelsätze bis 2021 fortgeführt werden. Eine substanzielle Erhöhung sieht anders aus."
"Wir haben problematische mehr...
- Kutschtaty will landesweites Plebiszit zu Olympia in NRW Köln (ots) - Köln. Thomas Kutschaty, Fraktionschef der SPD im Düsseldorfer Landtag, hat sich dagegen ausgesprochen, über die Olympia-Bewerbung von NRW für das Jahr 2032 nur die Bürger in den Austragungsorten abstimmen zu lassen. "Eine Bewerbung für die Spiele kann nur erfolgreich sein, wenn sie die breite Zustimmung der Menschen in unserem Land findet. Deshalb darf eine solche Befragung auch keine elitäre Veranstaltung einer geschlossenen Gesellschaft sein, bei der die anderen Städte nur von draußen zuschauen dürfen", sagte der Politiker dem "Kölner mehr...
- Leikert: London muss sich an Zusagen halten Berlin (ots) - Mehr Kompromissbereitschaft bei Verhandlungen über Freihandelsabkommen mit der EU gefordert
Die britische Regierung legt am heutigen Mittwoch dem Unterhaus ein Binnenmarktgesetz vor, mit dem einzelne Bestimmungen des Austrittsabkommens ausgehebelt werden sollen. Dazu erklärt die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Katja Leikert:
"Die Diskussionen in London über die sogenannte Internal Market Bill, mit der nur vier Monate vor Ende der Übergangsfrist noch einmal das völkerrechtlich verbindliche Austrittsabkommen mehr...
- Bayernpartei: Ergebnis des "Autogipfels" - Teure heiße Luft München (ots) - Groß war er angekündigt worden - der "Autogipfel". Um nichts weniger als die Zukunft der einheimischen Automobilindustrie sollte es gehen. Und digital - also per Video-Schaltung, und damit ganz dem Zeitgeist entsprechend - fand er statt. Das dürfte aber auch schon das einzig Positive an dem Gipfel gewesen sein. Denn ansonsten gab es viel heiße Luft und eine Vertagung auf später.
Die massiven Forderungen aus der CSU, auch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zu fördern, verhallten erwartungsgemäß - auch wenn einzelne Unionspolitiker mehr...
- Brand in Moria: Europäische Union muss endlich Verantwortung für die Flüchtlinge in Moria übernehmen Osnabrück (ots) - Nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingslager Moria ist die Europäische Union gefordert, die Politik des Wegsehens endlich aufzugeben und die Flüchtlinge aufzunehmen. "Der Brand zeigt das ultimative Versagen der europäischen Flüchtlingspolitik", so Birte Kötter, Vorstandssprecherin von terre des hommes. "Wir haben wie viele andere Hilfsorganisationen seit langem davor gewarnt, die Situation zu ignorieren. Selbst der lang befürchtete Ausbruch von Covid-19-Erkrankungen im völlig überfüllten Lager hat nicht dazu geführt, dass die mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|