(Registrieren)

Kommentar / Europas Sündenfall heißt Moria = Von Eva Quadbeck

Geschrieben am 09-09-2020

Düsseldorf (ots) - Im Flüchtlingslager Moria herrscht nicht erst seit dem Ausbruch von Corona und Feuer eine humanitäre Katastrophe. Nein, auch schon in den Monaten davor war Moria das Synonym für den Sündenfall in der europäischen Flüchtlingspolitik. Auf 2800 Plätzen hausen rund 12.500 Flüchtlinge - seit Monaten. Hunger, Gewalt, Krankheiten sind an der Tagesordnung.

Der politischen Führung in ganz Europa war klar, dass diese Situation auf Dauer nicht haltbar ist. Aber niemand wollte Verantwortung für die Menschen übernehmen. Die bittere Wahrheit: Moria gehört zum Konzept der Abschreckung, damit sich nicht noch mehr Menschen auf den Weg in die EU machen.

Nun kann Europa tatsächlich nicht Millionen von Menschen aufnehmen, die aus wirtschaftlichen Gründen den afrikanischen Kontinent verlassen wollen. Europa ist aber sehr wohl stark und organisiert genug, solchen menschlichen Dramen, wie sie sich gerade auf Lesbos abspielen, vorzubeugen. Für die Härtefälle von Moria muss es nun eine humanitäre Lösung geben, die nur Aufnahme in Europa nach einem fairen Schlüssel bedeuten kann.

Langfristig muss Moria endlich der Wendepunkt in der europäischen Flüchtlingspolitik werden. Jene Staaten, die etwas geben auf die europäischen Werte von Freiheit und Wohlstand, von Verantwortung und Humanität, müssen endlich Regeln für Asyl und Zuwanderung schaffen, die praxistauglich und menschlich sind. Dabei kann Europa nicht auf Polen, Ungarn und andere warten, die sich jeder Verantwortung in dieser Frage entziehen. Diese Länder sollten dann aber bei der Vergabe von EU-Subventionen spüren, dass Solidarität keine Einbahnstraße ist. Mit dem Verschließen der Augen vor menschlicher Not wird Europa die Flüchtlingsfrage niemals lösen.

www.rp-online.de

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30621/4702440
OTS: Rheinische Post

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

747350

weitere Artikel:
  • Flüchtlingslager Moria: Symbol des Versagens / Kommentar von Thomas Fricker Freiburg (ots) - (...) Moria ist zum Symbol geworden für das Versagen der Europäischen Union in der Migrationspolitik, und die deutsche Politik ist Teil dieses Versagens. Seit der humanitären Anstrengung vor fünf Jahren ist der Umgang mit Flüchtlingen hierzulande kleinmütig geworden. Das war teils nachvollziehbar, weil der liberale Kurs die Gesellschaft gespalten und viele Bürgerinnen und Bürger überfordert hatte. Es war aber teilweise auch zu ängstlich, weil das Schielen auf rechtspopulistische Strömungen dazu führte, die Kraft und den Willen mehr...

  • Lambrecht will mit Demokratiefördergesetz mehr Aufklärung über Verschwörungstheoretiker schaffen Düsseldorf (ots) - Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) will mit einem Demokratiefördergesetz die Aufklärung über Verschwörungstheoretiker verstärken und institutionalisieren. "Ein großes Problem ist, dass viele gesellschaftliche Projekte zur Stärkung der Demokratie nur eine befristete Finanzgrundlage haben", sagte Lambrecht der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). So könnten die Organisationen nicht längerfristig planen und es sei schwer, kompetente Mitarbeiter auf Dauer zu halten. "Wir brauchen deshalb ein Demokratiefördergesetz, mehr...

  • Lambrecht kündigt Gesetz für mehr Transparenz bei Produkt-Bewertungen im Internet an Düsseldorf (ots) - Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) will ein Gesetz gegen Tricksereien bei Bewertungen von Produkten im Internet vorlegen. "Immer mehr Kunden verlassen sich auf Bewertungen und Produktrankings im Internet. Hier wird aber auch viel getrickst", sagte Lambrecht der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). Sie kündigte an, "in Kürze" ein Gesetz vorzustellen, das "für mehr Ehrlichkeit und Transparenz bei Bewertungen und Rankings von Produkten und Dienstleistungen" sorgen werde. "Damit wird es Verbrauchern möglich mehr...

  • Lambrecht rechnet mit schneller Einigung auf Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz Düsseldorf (ots) - Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) rechnet mit einer schnellen Einigung von Union und SPD auf eine Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz und betonte die besondere Bedeutung der Kinderrechte im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch. "Es wird in Kürze ein hochrangiges Treffen aus Regierung, Fraktionen und den Koalitionsparteien geben, bei dem wir endlich eine Einigung festzurren wollen", sagte Lambrecht der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). Der Widerstand der Union sei ihr unerklärlich, immerhin stehe mehr...

  • Regierung: Ältere kommen mit Einsamkeit besser klar Düsseldorf (ots) - Alte Menschen verkraften die Einsamkeit in der Corona-Krise nach Ansicht der Bundesregierung besser als jüngere. Ältere - sofern sie in Altenpflegeheimen nicht isoliert wurden - "taten und tun sich weniger schwer mit dem Zuhausebleiben, dem Verzicht auf das übliche Maß an Kontakten und auch insgesamt mit der Situation, was Gerontologen auf Krisenerfahrung zurückführen", heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion, über die die Düsseldorfer "Rheinische Post (Donnerstag) berichtet. Dabei mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht