(Registrieren)

Fluchtwegbreiten in Arbeitsstätten ausreichend bemessen / BAuA veröffentlicht Fachgutachten zu Fluchtwegen in Arbeitsstätten

Geschrieben am 28-09-2020

Dortmund (ots) - Der Ausschuss für Arbeitsstätten (ASTA) aktualisiert zurzeit die Arbeitsstättenregel ASR A2.3, die unter anderem Abmessungen von Fluchtwegen vorgibt. Ein von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) beauftragtes Fachgutachten untersuchte mithilfe von Simulationsmodellen, welchen Einfluss Einengungen und Treppen auf Fluchtwegen sowie eine zeitlich versetzte Nutzung der Fluchtwege auf die Dauer der Evakuierung haben. Die zweite, ergänzte Auflage des "Fachgutachtens zu Fluchtwegen in Arbeitsstätten" und den zusammenfassenden baua: Fokus "Fluchtwegbreiten in Treppenräumen von mehrgeschossigen Arbeitsstätten" hat die BAuA jetzt veröffentlicht.

Die Arbeitsstättenverordnung verpflichtet den Arbeitgeber, dafür zu sorgen, dass sich Beschäftigte bei Gefahr unverzüglich in Sicherheit bringen und schnell gerettet werden können (ArbStättV § 4 Abs.4). Dabei spielt die Gestaltung von Fluchtwegen und Notausgängen eine wesentliche Rolle. Anzahl, Anordnung und Abmessung der Fluchtwege konkretisiert die Technische Regel für Arbeitsstätten ASR A2.3 "Fluchtwege und Notausgänge, Flucht- und Rettungsplan". Da die hier enthaltenen Anforderungen teilweise aus früheren Richtlinien stammen, hat der ASTA eine Projektgruppe beauftragt, die ASR A2.3 zu prüfen und fortzuschreiben.

Zur Unterstützung gab die BAuA ein unabhängiges Fachgutachten in Auftrag. Es untersuchte, inwieweit die Breite von Wegen, Treppen, Türen und Einengungen sowie eine zeitlich versetzte Nutzung der Fluchtwege (bei der Flucht aus mehrstöckigen Gebäuden) die Dauer der Evakuierung beeinflussen. Basis des Fachgutachtens sind Berechnungen mit zwei voneinander unabhängigen mikroskopischen Simulationsmodellen, mit denen unter Beachtung des individuellen Verhaltens von Menschen Evakuierungen realitätsnah bestimmt werden können.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich kurze Einengungen auf Fluchtwegen in der Ebene kaum auf die Gesamtdauer der Evakuierung auswirken. Längere Einengungen auf horizontalen Fluchtwegen, beispielsweise durch abgestellte Möbel oder Material in Gängen, haben einen deutlichen Einfluss und verzögern die Evakuierung. Die Analysen zeigen weiterhin, dass ein steter linearer Zusammenhang zwischen Fluchtwegbreite und Gesamtdauer der Evakuierung besteht. Treppen im Verlauf von Fluchtwegen bremsen den Personenstrom ab. Besteht ein Fluchtweg aus horizontalen (Gängen) sowie vertikalen Elementen (Treppen), so können Einengungen entlang des Ganges einschließlich der in den Treppenraum mündenden Tür vernachlässigt werden, da sich der Personenstrom hauptsächlich durch die Treppen verlangsamt. Speziell für Schulen wurde dabei festgestellt, dass die Evakuierungsdauer vor allem durch die Kapazitäten der Treppenräume bestimmt wird; die Entleerungszeit der Unterrichtsräume fällt nicht ins Gewicht. Bei mehrstöckigen Gebäuden kann es ab einer bestimmten Personenbelegung der Etagen zu einer Verdichtung in den Treppenräumen sowie zu einem Rückstau in angrenzenden Bereichen in den Etagen kommen.

In einer weiteren Untersuchung wurden deshalb die Wechselwirkungen zwischen der Anzahl Ebenen, Anzahl Personen pro Ebene sowie der Treppenbreiten systematisch betrachtet und analysiert. Als Fazit lässt sich festhalten: Für eine Bemessung und Bewertung der lichten Breite von Treppen als Teil von Fluchtwegen können neben dem Kriterium "maximale Anzahl der Personen im gesamten Einzugsgebiet einer Treppe" auch die Kriterien "sequenzielle Alarmierung" einzelner Etagen sowie "freier Fluss" beim Zugang zum Treppenraum in Abhängigkeit von der Personenbelegung in den Ebenen angewendet werden. Das Kriterium "freier Fluss" kann insbesondere mit zunehmender Anzahl von Ebenen und gleichmäßiger Personenbelegung, beispielsweise bei Hochhäusern, angewendet werden.

Die Ergebnisse des Fachgutachtens liefern eine Grundlage, um die derzeitigen Regelungen des Arbeitsschutzrechtes für Fluchtwegbreiten an den Stand der Technik anzupassen.

Den baua: Bericht "Fachgutachten zu Fluchtwegen in Arbeitsstätten - Einfluss von Wegbreite, Treppen, Türen und Einengungen auf die Entfluchtung" und den baua: Fokus "Fluchtwegbreiten in Treppenräumen von mehrgeschossigen Arbeitsstätten" gibt es im Internetangebot der BAuA unter http://www.baua.de/fluchtwege .

Forschung für Arbeit und Gesundheit

Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz arbeiten über 700 Beschäftigte.

http://www.baua.de

Pressekontakt:

Jörg Feldmann
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Gruppe 6.1, Pressearbeit
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
44149 Dortmund
Tel.: 0231 9071-2330
E-Mail: mailto:presse@baua.bund.de
http://www.baua.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/103969/4718680
OTS: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Original-Content von: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

749839

weitere Artikel:
  • MDR WISSEN auf der Suche nach dem Glück (FOTO) Leipzig (ots) - "Was macht uns glücklich?" - das will MDR WISSEN in seinem neuen Themenschwerpunkt herausfinden. In der gleichnamigen Dokumentation geht es um ganz persönliche Rezepte zum Glücklichsein, die Chemie des Glücks und schließlich um die ultimative Glücksformel - zu sehen ab 28. September in der ARD Mediathek, am 30. September auf dem YouTube-Kanal von MDR DOK und am 4. Oktober um 22.20 Uhr im MDR-Fernsehen. Musik machen, auf einer Bühne stehen, Menschen unterhalten - das sind Dinge, die MDR WISSEN-Reporter Tobias Ossyra alias Jack mehr...

  • TÜV SÜD: Busse sorgen für sichere Mobilität - heute und morgen München (ots) - Das Sicherheitsniveau von Reise-, Überland- und Linienbussen steigt seit Jahren kontinuierlich. Das zeigen die neuesten Ergebnisse des TÜV Bus-Reports, den der Verband der TÜV e.V. (VdTÜV) am Montag, 28. September, veröffentlicht. Demnach sind die Quoten der erheblichen Mängel weiter gesunken. Immer mehr Busse absolvieren die Hauptuntersuchung (HU) gänzlich ohne Mängel - inzwischen mehr als drei Viertel aller Fahrzeuge. Das Sicherheitsniveau erhöhen einerseits eine Vielzahl von elektronischen Assistenten, wie beispielsweise aktive mehr...

  • Gefäßerkrankungen vorbeugen und behandeln (FOTO) Baden-Baden (ots) - Ursachen, Folgen, Therapien und Tipps im SWR Gesundheitsmagazin "rundum gesund" / Moderation: Dennis Wilms / 9. November 2020, 20:15 Uhr, SWR Fernsehen Adern: Arterien, Venen und Kapillaren, übernehmen die elementare Aufgabe, den Körper mit Blut und Nährstoffen zu versorgen. Werden sie dabei gestört, kann das akute Folgen haben. Wie beugt man vor? Was können Anzeichen einer Durchblutungsstörung sein? Wie geht man mit den Folgen eines Schlaganfalls um? "rundum gesund: Gefäßerkrankungen vorbeugen und behandeln" klärt diese mehr...

  • Renovieren und Handwerken wie die Profis in "Genial gehämmert" im SWR Fernsehen (VIDEO) Stuttgart (ots) - "Genial gehämmert" am 29. September 2020, 21 bis 21:45 Uhr, im SWR Fernsehen, in der ARD Mediathek und auf Youtube. Fußboden verlegen, Wände tapezieren oder alte Möbel aufpolieren - in der Corona-Krise haben viele Menschen das Selbermachen für sich entdeckt. Doch wie erneuert man Silikonfugen richtig und worauf sollte man beim Plattenverlegen achten? Die Experten Britta Weiss und Werner Gottschalck geben Tipps und unterstützen zwei Handwerker-Neulinge bei ihren Projekten. Das Verbraucherformat "Genial gehämmert" am Dienstag, mehr...

  • Der Rothirsch - die verfressene Sau / Plakat-Kampagne der Deutschen Wildtier Stiftung will auf den winzigen Lebensraum für Rothirsche aufmerksam machen Hamburg (ots) - Verfressene Sau!? Was macht der Rothirsch - als verfressene Sau verunglimpft - in der Stadt? Die Plakat-Kampagne der Deutschen Wildtier Stiftung wirkt verstörend. Das Wildtier ist deplatziert, heimatlos und bietet einen traurigen Anblick. Ein so mächtiges Tier auf Asphalt, vor Graffitis, an Bahngleisen - in einem Umfeld weit weg von seinem natürlichen Lebensraum. Mit der Plakat-Kampagne will die Deutsche Wildtier Stiftung vor allem eins: Aufmerksamkeit für den Rothirsch erzeugen! "Wir sind die Stimme der Wildtiere", sagt Dr. mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht