(Registrieren)

Klimakiller Rathaus, Schule & Co.: Deutsche Umwelthilfe und FragDenStaat starten Aktion für mehr Klimaschutz in öffentlichen Gebäuden

Geschrieben am 28-09-2020

Berlin (ots) -

- Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, Energieausweise von Schulen, Krankenhäusern, Schwimmbädern und mehr zu erfragen - DUH fordert Sanierungsfahrpläne und gültige Bedarfs-Energieausweise für alle öffentlichen Gebäude - Dienstsitze der Bundesministerinnen und -minister fallen durch den Klima-Check, Bundeskanzleramt bildet Schlusslicht

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und FragDenStaat starten heute den Klima-Gebäude-Check für dringende Klimaschutzmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden. Ohne energieeffiziente Gebäude sind die Klimaziele nicht zu erreichen - fast 30 Prozent von Deutschlands CO2-Emissionen entfallen auf den Gebäudebereich. Bund, Länder und Kommunen haben die Einhaltung konkreter Klimaziele zugesichert und besitzen eine gesetzlich verankerte Vorbildfunktion. DUH und FragDenStaat fordern bis Mitte 2021 konkrete Sanierungsfahrpläne und gültige Bedarfs-Energieausweise für alle öffentlichen Gebäude. Um Druck aufzubauen und Transparenz zu schaffen, sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, die Energieausweise von Rathäusern, Schwimmbädern, Schulen & Co über https://fragdenstaat.de/kampagnen/klimacheck/ anzufragen.

Es fehlen aktuell politische Maßnahmen, die klimazielkompatibles Bauen und Sanieren sicherstellen. Gleichzeitig sind kaum Daten bekannt, die auf den Sanierungsstand der Bundes- und Landesliegenschaften schließen lassen. Diese Daten müssen schnellstmöglich, flächendeckend und transparent existieren, denn Stichproben zeigen, dass der Gebäudezustand öffentlicher Einrichtungen häufig weit unter den klimapolitisch notwendigen Standards liegt.

"Die Gebäudepolitik der Bundesregierung ist verantwortungslos. Mit den aktuell geltenden schlechten Effizienzstandards für den Neubau und den fehlenden Anforderungen für die Sanierung von Bestandsgebäuden bewegt sich die Bundesregierung sehenden Auges Richtung Klimakollaps. Wie unwichtig der Bundesregierung das Gebäudethema ist, zeigt sich am Sanierungsfahrplan für die Bundesliegenschaften: Der Plan ist längst erstellt, wurde aber nie veröffentlicht. Ein Budget für die Sanierung der bundeseigenen Gebäude sucht man im Haushaltsplan vergeblich. Wir fordern daher, dass alle Länder, Kommunen und der Bund bis Mitte 2021 einen konkreten Sanierungsfahrplan vorlegen. Die Bundesregierung muss außerdem ein Register zur freien Einsicht der Energieausweise aller öffentlichen Gebäude beschließen, wie es in Dänemark bereits Praxis ist. Alle Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht zu erfahren, wie ernst es Politiker in Kommunen, Ländern und Bund mit dem Klimaschutz an ihren eigenen Arbeitsplätzen meinen" , so Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH.

"Gerade in öffentlichen Gebäuden wird durch schlechte Dämmung massenhaft Energie verschwendet. Das ist katastrophal fürs Klima und kostet allein die Kommunen schätzungsweise 3,8 Milliarden Euro jährlich für die Strom- und Wärmeerzeugung. Hier brauchen wir mehr Transparenz - Verschwendung von Energie und Steuergelder darf kein Staatsgeheimnis sein. Bei öffentlichen Gebäuden haben wir aber nicht nur ein Transparenz-Problem, sondern auch ein Datenproblem. Bisher können wir maximal schätzen, wie schlecht die Energieeffizienz öffentlicher Gebäude tatsächlich ist. Mit unserer Aktion schaffen wir nun erstmals die Grundlage, umfassend Daten für die Klimaverträglichkeit von öffentlichen Gebäuden bereitzustellen. Dabei können alle Bürgerinnen und Bürger mit wenigen Mausklicks mithelfen" , so Arne Semsrott, Projektleiter bei FragDenStaat.

Wie schwer sich die öffentliche Hand mit ihrer Vorbildfunktion beim Klimaschutz in Gebäuden tut, demonstrieren die Dienstsitze der Bundesministerinnen und -minister. Insgesamt fallen zwölf von fünfzehn Dienstsitzen beim Klima-Check der DUH durch. Lediglich die drei Ministerinnen Karliczek, Schulze und Klöckner sind beim Klimaschutz ihrer Arbeitsplätze auf einem guten Weg: Die Gebäude haben einen Primärenergiebedarf von maximal 70 kWh/m². Mit einem Energiebedarf von 36 kWh/m² ist das Forschungsministerium bereits jetzt mit den Klimazielen von 2050 kompatibel. Wie im vergangenen Jahr sticht das Kanzleramt besonders negativ hervor: Der Dienstsitz der Kanzlerin konnte keinen gültigen Energieausweis vorlegen, der Primärenergiebedarf beläuft sich auf 195 kWh/m², Energieträger ist weiterhin Heizöl.

Rote Karten vergibt die DUH in diesem Jahr außerdem an alle Ministerien, die keinen Bedarfsausweis vorgelegt haben. Rote Karten gab es 2019 nur drei, 2020 sind es insgesamt acht. Bedarfs-Energieausweise geben den energetischen Standard eines Gebäudes vergleichbar und aussagekräftig an. Verbrauchsausweise dagegen basieren nur auf alten Verbrauchsdaten und lassen keinen Vergleich mit anderen Gebäuden zu. Die DUH fordert deshalb ausschließlich Bedarfsausweise.

"Der energetische Zustand der Bundesministerien ist bitter - noch schlimmer ist aber, wie selten wir aussagekräftige Auskunft mittels Bedarfs-Energieausweis bekommen haben. Viel häufiger haben wir lediglich Verbrauchsausweise erhalten, die keine vergleichende Aussage über die energetische Qualität eines Gebäudes zulassen. Die Dualität zwischen Verbrauchs- und Bedarfsausweis ist unnötig, verwirrend und führt den Energieausweis als Klimaschutz-Instrument ad absurdum. Die Bundesregierung muss den Verbrauchsausweis schnellstmöglich abschaffen. Für die eigenen Gebäude braucht es zudem ein groß angelegtes Sanierungsprogramm, um den energetischen Zustand so schnell wie möglich zu verbessern" , so Constantin Zerger, Leiter Klimaschutz und Energie der DUH.

Links:

- Jetzt mitmachen und Energieausweis erfragen: https://fragdenstaat.de/kampagnen/klimacheck/ - Mehr Informationen zum Klima-Gebäude-Check: http://www.duh.de/klima-gebaeude-check - Ein Erklärbild, O-Töne von Barbara Metz sowie ein Faktenpapier finden Sie unter: https://www.duh.de/pressematerial-klima-gebaeude-check/

Pressekontakt:

Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin DUH
0170 7686923, metz@duh.de

Arne Semsrott, Projektleiter FragDenStaat
030 57703666 1, arne.semsrott@okfn.de

Constantin Zerger, Bereichsleiter Energie und Klimaschutz DUH
0160 4334014, zerger@duh.de

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe,
www.instagram.com/umwelthilfe

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/22521/4718733
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

749872

weitere Artikel:
  • Telematik: Gut 70 Prozent der Deutschen halten sich für gute Autofahrer (FOTO) Köln (ots) - Was zeichnet eigentlich vorbildliche Fahrer aus? Um diese Frage zu beantworten, hat die DEVK das Meinungsforschungsinstitut Civey beauftragt, 10.000 Bundesbürger repräsentativ zu befragen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bürger ähnliche Kriterien ansetzen wie Kfz-Versicherer mit Telematik-Tarifen. Die DEVK bietet für Verträge ab Januar 2021 bis zu 30 Prozent Beitragsrabatt, wenn Versicherte ihr Fahrverhalten mittels App überprüfen lassen. Schon Paragraf eins der Straßenverkehrsordnung mahnt: "Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert mehr...

  • Motor Presse Stuttgart baut als führender Special-Interest-Vermarkter Deutschlands seine Kompetenz weiter aus (FOTO) Stuttgart (ots) - Die Motor Presse Stuttgart führt die Vermarktungsunits Lifestyle und Sport am 1.Oktober unter ein gemeinsames Dach. Markus Eiberger, Leiter des Geschäftsbereichs Vermarktung und Mitglied der Geschäftsleitung erläutert den Schritt: "Als führender Special Interest-Vermarkter in Deutschland reagieren wir auf aktuelle Entwicklungen bei unseren Kunden. Viele Kunden im Lifestyle-Segment haben mittlerweile eine sehr sportive Ausrichtung und umgekehrt klassische Sportkunden wie beispielsweise E-Bikes oder Outdoor-Marken haben klare Zielgruppenerweiterungen mehr...

  • Das Erste / BABYLON BERLIN: ARD-Mediathek erweitert die Präsentation der Filmklassiker um die Einführung der prominenten Paten München (ots) - Zu den zwölf Filmklassikern der 1920er- und frühen 1930er-Jahre, die anlässlich des bevorstehenden Sendestarts der neuen Staffel von BABYLON BERLIN in der ARD-Mediathek zum Streamen bereitstehen, sind nun auch die Statements der prominenten Paten online: Die drei Regisseure und Autoren Henk Handloegten, Achim von Borries und Tom Tykwer sowie einige Darsteller*innen aus der Serie stehen jeweils für einen der Filme Pate und geben eine ganz persönliche Einführung zu "ihrem" Film. Die Paten und ihre Filme: Henk Handloegten / Dr. mehr...

  • WDR mediagroup - Release Company präsentiert: Bobo Siebenschläfer Staffel 2 ab sofort digital (Vol. 4-6) und ab Oktober als DVD 4 und DVD 5 erhältlich (FOTO) Köln (ots) - Hurra - Bobo Siebenschläfer ist wieder da! Die Geschichten um den quirlige Bobo erzählen Alltagsabenteuer für die kleinsten Zuschauer - sensibel, einfühlsam und emotional. Bobo ist dabei die ideale Identifikationsfigur - gemeinsam lernen die Kinder und Bobo die Welt kennen und verstehen. Nicht umsonst begeistert Bobo Siebenschläfer seit mehr als 25 Jahren Kinder auf der ganzen Welt und gehört schon lange zu den modernen Kinderbuchklassikern. Die TV-Serie basiert auf den berühmten Bilderbüchern von Markus Osterwalder, setzt die warmherzigen mehr...

  • rbb trauert um ehemaligen SFB-Intendanten Horst Schättle (FOTO) Berlin (ots) - Der frühere Intendant des Sender Freies Berlin (SFB), Horst Schättle, ist tot. Er starb nach Angaben seiner Familie in der Nacht zum Montag im Alter von 80 Jahren. Patricia Schlesinger, Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb): "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland hat Horst Schättle viel zu verdanken. Er ist einer der entscheidenden Wegbereiter der Fusion des SFB und des Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg zum rbb. Journalistische Kompetenz und medienpolitische Weitsicht gingen bei ihm Hand in Hand, so konnte mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht