Republikanischer Politikberater Stuart Stevens rechnet im stern mit seiner Partei ab: "Trump ist ein Gangster"
Geschrieben am 28-09-2020 |
Hamburg (ots) - Stuart Stevens war Berater von Präsident George W. Bush und Senator Mitt Romney, 40 Jahre lang war er Mitglied der Republikanischen Partei. Nun arbeitet er im "Lincoln Project" mit und versucht so, die Wiederwahl Donald Trumps zu verhindern. Im Interview mit dem stern sagt er: "Wir treten in den USA gerade in die gefährlichste Periode seit dem amerikanischen Bürgerkrieg ein." Die meisten - so wie er auch - hätten Präsident Donald Trump anfangs unterschätzt. Inzwischen ist Stevens sicher: "Er ist zu allem bereit, er ist ein Gangster."
Für die Wochen vor der Wahl prophezeit er: "Trump wird weiter eine rassistische und spaltende Kampagne fahren." Stevens fürchtet auch, dass es beim Wahlergebnis Sabotage-Versuche geben werde. So kann er sich vorstellen, dass Urnen von Beamten der Regierung beschlagnahmt werden - vor allem in wichtigen Staaten wie Florida.
Die Schuld an den derzeitigen Entwicklungen sieht Stevens, der auch am Drehbuch des Hollywood-Films "Die Iden des März" mitgearbeitet hat, vor allem bei der Republikanischen Partei. "Sie hätte Sicherung sein müssen, sie hätten Trump stoppen müssen, das haben sie aber nicht getan. Sie haben versagt." Das Urteil falle ihm schwer, weil er Jahrzehnte lang für die Partei gearbeitet und sich mit ihren politischen Zielen identifiziert habe. Sein ernüchterndes Fazit: "Die Republikaner sind eine Partei des weißen Hasses."
Im Verhalten der Republikaner erkennt Stuart Stevens starke Parallelen zum Verhalten der Nazis 1939. "Ich habe dazu viel gelesen, so Stevens im stern. "Eines der eindrücklichsten Bücher war das des ehemaligen Reichskanzlers Franz von Papen, welches er 1953 geschrieben hat. Es ist im Grunde eine Geschichte, darüber wie die, die es eigentlich besser wussten, dachten, sie könnten Hitler für ihre Ziele nutzen. Politiker dachten, sie könnten ihn kontrollieren und für ihre Vorteile nutzen." Dies sehe er heute auch bei den Republikanern. So glaube zum Beispiel Mitch McConnell, der republikanische Führer des Senats, Trump sei sein Narr. Stevens: "Ich denke, Mitch McConnell ist aber in Wahrheit Trumps Narr."
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