(Registrieren)

Teure Tickets helfen nicht / Kommentar von Christian Latz zur Tariferhöhung im ÖPNV

Geschrieben am 30-09-2020

Berlin (ots) - Kurzform:

Solche Maßnahmen sind nicht dazu angetan, den ÖPNV attraktiver zu machen. Zugleich fördert die Entscheidung andere Probleme zutage: Ein Bundesland wie Berlin und Brandenburger Kommunen haben unterschiedliche finanzielle Grundlagen für die Ausgestaltung ihres Nahverkehrs - und andere Bedürfnisse. Dies durch den VBB so stark aneinander zu koppeln, ergibt keinen Sinn. Will Berlin die Verkehrswende angehen, ist das in diesem starren System kaum möglich. Zugleich steht die Frage der Finanzierung des Nahverkehrs im Raum. All die gewünschten U-Bahnprojekte werden allein durch Tariferhöhungen nicht finanzierbar sein. Und wegen Corona sind auch bei der öffentlichen Hand die fetten Jahre vorbei. Nötig ist daher eine dritte Finanzierungssäule für den Nahverkehr. Hier eine breit akzeptierte Lösung zu finden, wird der Schlüssel zur Verkehrswende sein.

Der vollständige Kommentar:

Es klingt paradox: Einerseits verspricht die rot-rot-grüne Koalition die Verkehrswende. Zugleich werden erneut die Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr angehoben - allerdings moderat: Einzelfahrscheine steigen um zehn Cent, Umweltkarten-Abos werden nicht teurer. Und doch ist es ein falsches Signal, das der Aufsichtsrat des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) aussendet. Solche Maßnahmen sind nicht dazu angetan, den ÖPNV attraktiver zu machen. Außerdem dürfte der Einnahmeeffekt überschaubar sein, fehlen mit den Touristen doch noch immer viele Nutzer von Tages- und Einzelfahrscheinen. Es verwundert also nicht, dass Berlin auf den Schritt wohl eigentlich verzichten wollte und nur mit Rücksicht auf die Brandenburger Kommunen mitzog. Bizarr wirkt dennoch, wie wenig Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) offenbar die rot-rot-grüne Koalition vorab in die Entscheidung mit einbezogen hat. Ein neuerlicher, vermeidbarer Krach.

Zugleich fördert die Entscheidung andere Probleme zutage. Ein Bundesland wie Berlin und Brandenburger Kommunen haben unterschiedliche finanzielle Grundlagen für die Ausgestaltung ihres Nahverkehrs - und andere Bedürfnisse. Dies durch den VBB so stark aneinander zu koppeln, ergibt keinen Sinn. Will Berlin die Verkehrswende angehen, ist das in diesem starren System kaum möglich. Mehr Freiheiten sind daher nötig, ohne dass der Verbund deshalb zerbricht.

Zugleich steht die Frage der Finanzierung des Nahverkehrs im Raum. All die gewünschten U-Bahnprojekte werden allein durch Tariferhöhungen nicht finanzierbar sein. Und wegen Corona sind auch bei der öffentlichen Hand die fetten Jahre vorbei. Nötig ist daher eine dritte Finanzierungssäule für den Nahverkehr. Hier eine breit akzeptierte Lösung zu finden, wird der Schlüssel zur Verkehrswende sein.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/53614/4721749
OTS: BERLINER MORGENPOST

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

750390

weitere Artikel:
  • Bußgelder in Gaststätten: Maßvoll bleiben / Kommentar von Dietmar Ostermann Freiburg (ots) - Die Nachverfolgung von Kontaktpersonen im Fall einer Infektion ist eines der erfolgreichsten Instrumente zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Andere Menschen können so gewarnt und getestet, Infektionsketten unterbrochen werden. Ein Bußgeld von 50 Euro als Untergrenze für Namensfälscher, wie es die Länder jetzt verabredet haben, erscheint da verhältnismäßig. Auf einen Überbietungswettlauf, wie ihn NRW (250 Euro) und Schleswig-Holstein (1000 Euro) jetzt andeuten, sollte man aber verzichten. http://www.mehr.bz/khs275p Pressekontakt: mehr...

  • Maut-Untersuchungsausschuss-Chef sieht Risiko für gesamte Bundesregierung durch Scheuer Düsseldorf (ots) - Der Chef des Pkw-Maut-Untersuchungsausschusses, Udo Schiefner (SPD), sieht die gesamte Bundesregierung durch Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) belastet, sollte er das Parlament im Maut-Skandal belogen haben. "Sollte Andreas Scheuer den Bundestag nachgewiesenermaßen belogen haben, hätte er ein Glaubwürdigkeitsproblem. Das würde sein Amt belasten, und das kann zu einem Glaubwürdigkeitsproblem der Regierung werden", sagte Schiefner der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). Dem vorzubeugen liege aber nicht in seiner mehr...

  • CDU-Wirtschaftsrat übt scharfe Kritik an SPD-Plan zur Mehrbelastung von Vermietern Düsseldorf (ots) - In der Union regt sich Widerstand gegen Pläne der SPD, Vermietern künftig die Hälfte der zusätzlichen Heizkosten in Mietwohnungen aufzubürden, die durch die Einführung des CO2-Preises ab 2021 entstehen. "Es gibt Vorstöße, mit denen versucht wird, die Welt auf den Kopf zu stellen: Seit wann soll derjenige, der Energie verbraucht, diese nicht mehr bezahlen?", fragte der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrates, Wolfgang Steiger, in der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). "Wenn der geplante CO2-Preis ab 2021 das Heizen mehr...

  • NRW-Innenministerium: Rechtsextreme Verdachtsfälle arbeiteten auch für eine Observationsgruppe des Verfassungsschutzes Sperrfrist: 01.10.2020 00:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Düsseldorf (ots) - Der Skandal um rechtsextremistische Tendenzen in der Polizei hat auch den NRW-Verfassungsschutz erreicht. Drei der vier Verdachtsfälle im NRW-Innenministerium hätten für das Observationsteam des Verfassungsschutzes gearbeitet, teilte das NRW-Innenministerium der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag) auf Anfrage mit. Auf die Frage, ob die verdächtigen Mitarbeiter auch an der Observation mehr...

  • Kramp-Karrenbauer empört über Bundeswehr-Bann in Berlin-Kreuzberg Berlin (ots) - Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat fassungslos darauf reagiert, dass der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Hilfe der Bundeswehr bei der Corona-Kontaktnachverfolgung trotz stark ansteigender Infektionszahlen kategorisch ablehnt. Das berge die Gefahr, eine Verschärfung der Lage für ganz Berlin zu riskieren, sagte die CDU-Chefin dem "Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe). "Mir fehlt jedes Verständnis, dass Rot-rot-grün es eher riskiert, dass es rasant steigende Infektionen gibt, dass Infektionsketten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht