(Registrieren)

Zurückhaltender Optimismus und die Gefahr einer administrativen Doppelbelastung: MDR löst in der Hilfsmittelbranche gemischte Gefühle aus

Geschrieben am 29-10-2020

Berlin (ots) - Im April 2020 ein befreites Aufatmen: Die EU-Kommission hatte den Geltungsbeginn der EU-Medizinprodukteverordnung (Medical Device Regulation, MDR) angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den 26. Mai 2021 verschoben. Ein halbes Jahr später ist es an der Zeit, über den Vorbereitungsstand der Gesundheitsbranche zu sprechen. An der Podiumsdiskussion "Die MDR kommt auf jeden Fall - Ist die Branche ausreichend vorbereitet?" nahmen neben Alf Reuter, Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT) auch Vertreter von europaweit agierenden Fachverbänden und Zertifizierungsstellen teil. Die Podiumsdiskussion wurde in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e.V. (DGIHV) präsentiert; die Moderation übernahm Henning Quanz.

Der Einladung von Alf Reuter zur Diskussion waren Xavier Berteele (Vorsitzender des Verwaltungsrates, BBOT-UPBTO), Oda Hagemeier (Geschäftsführerin, Eurocom), Tim Krögel (Bereichsleiter/Leiter der ZDH-Vertretung bei der EU, ZDH), Thomas Lippke (Leitung Geschäftsbereich Systeme und Präqualifizierung, medical device certification), Frank Rudolf (AOK-Bundesverband) und Axel Sigmund (Mitglied in der Arbeitsgruppe MDR, DGIHV, und Leitung Berufsbildung, Digitalisierung und Forschung, BIV-OT) gefolgt.

In einer interaktiven Befragung der Online-Zuschauer zur Frage "Wie ist Ihr Unternehmen auf die MDR vorbereitet?", antworteten 52% mit "Schon ganz gut" und 36 % mit "Wir stehen noch am Anfang". Dieses Ergebnis deckte sich mit den Eindrücken der Diskutanten. "Wir wissen ja schon lange, was da auf uns zukommt. Nicht alles ist neu, was in der MDR drinnen ist. Wir haben ja vorher auch Gesetze gehabt in Deutschland und Zulassungskriterien für Medizinprodukte", so etwa Hagemeier. Die größte Herausforderung bestehe gegenwärtig noch im Umdenken der Betriebe, aber man sei sich sicher, dass die MDR-Anforderungen von den Betrieben gut erfüllt werden können. Das Wichtigste sei die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems. Für Hagemeier sei die Branche mit der MDR unglaublich zusammengewachsen und sie schlägt vor, dass sich Vertreter von Leistungserbringern gemeinsam mit Vertretern von Krankenkassen an die EU-Kommission in Brüssel wenden sollten. Dafür bekam sie breiten Zuspruch der anderen Teilnehmer. Krögel zeigt sich optimistisch: Man habe die Möglichkeit, die MDR kontinuierlich nachzubessern.

Trotz des Optimismus dominierten die Themen Finanzierung und Verwaltungsaufwand das Gespräch. "Gerade wenn man klinisch und individuell arbeitet, ist das ein enormer Aufwand, diese Dokumentation MDR-konform hinzubekommen. Da ist dann meine Frage: 'Wie überlegt sich der Kostenträger, diese Dinge zu finanzieren?'", so Reuter aus seiner persönlichen Perspektive als Geschäftsführer des OTZ Lichtenau. Die MDR binde in ihrer Umsetzung zu viele Kapazitäten, die für eine bessere Kontrolle und die europaweite Überwachung der Medizinprodukte eingesetzt werden sollten. Außerdem dürfe der Verwaltungsaufwand nicht zu Lasten der qualitätsgesicherten Patientenversorgung gehen. Dazu berichtet Reuter aus eigenen Erfahrungen: "Wenn ich mir das in meinem Unternehmen angucke: Die Verwaltungsabteilung wächst und wird teilweise größer oder gleich groß wie die Werkstatt - und das kann es nicht sein." In Anbetracht der steigenden Neuinfektionszahlen* mit dem Corona-Virus in Deutschland drohe Sanitätshäusern und orthopädietechnischen Werkstätten dieselbe Doppelbelastung, die Anfang des Jahres mit der Neudatierung des Geltungsbeginns vermieden werden sollte.

*Am 22. Oktober meldet das Robert-Koch-Institut (https://www.rki.de/DE/Content/I nfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Okt_2020/2020-10-22-de.pdf?__bl ob=publicationFile) deutschlandweit erstmals über 11.000 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus.

Über den Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik: Der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) vertritt als Spitzenverband des orthopädietechnischen Handwerks bundesweit die Sanitätshäuser und orthopädietechnischen Werkstätten mit etwa 40.000 Beschäftigten. Jährlich versorgen die angeschlossenen Häuser mehr als 20 Millionen Patienten mit Hilfsmitteln.

Pressekontakt:

Kirsten Abel
Pressesprecherin des Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik
Reinoldistr. 7 -9, 44135 Dortmund
Telefon: 01715608125

E-Mail: mailto:kommunikation@biv-ot.org

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/108324/4747942
OTS: Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik

Original-Content von: Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

754293

weitere Artikel:
  • IronFX gründet die New Trading School Limassol, Zypern (ots/PRNewswire) - Der führende Online-Trading-Broker, IronFX, hat die IronFX Trading School (https://www.ironfx.com/en/ironfx-trading-school) ins Leben gerufen, eine spezielle Schulungsseite für das Online-Trading, die sowohl Anfängern als auch professionellen Tradern Unterstützung bieten soll. Die IronFX Trading School hat es sich zur Aufgabe gemacht, die richtigen Werkzeuge, Lehrartikel und Tradingstrategien zur Verfügung zu stellen, um Tradern zu helfen, ihre Tradingziele zu erreichen. Die Trader und Investoren von IronFX mehr...

  • BrandTrust Studie / Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung: Was Kunden und Mitarbeiter von Marken erwarten / Impact Brands mit klarer Mission und Haltung (FOTO) Nürnberg (ots) - Nahezu jedes Unternehmen versucht als nachhaltig wahrgenommen zu werden. Doch offensichtlich kommt das Engagement nicht bei den Konsumenten an: Lediglich 8 % der 16- bis 60-Jährigen in den D-A-CH Staaten* glauben, dass Unternehmen tatsächlich rundum verantwortungsvoll agieren. Sind Nachhaltigkeit und CSR zu Worthülsen verkommen? Wird Nachhaltigkeitsmarketing als Greenwashing wahrgenommen? Einer Markenspezies gelingt es, ihre Mission und ihre Motive für ihr sozio-ökologisches Verhalten klar zu vermitteln - und hierfür sind Konsumenten mehr...

  • VdTÜV-Einladung: Online-Pressekonferenz Vorstellung TÜV-Report 2021 am 5.11.2020 Berlin (ots) - Digitalisierung, Sicherheit, Umwelt - Vorstellung des "TÜV-Reports 2021" Sehr geehrte Damen und Herren Wie sicher und umweltfreundlich sind die Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen? Welche Mängel haben die Autos? Wie gut oder schlecht schneiden die einzelnen Modelle bei der Hauptuntersuchung ab? Wer liegt in den verschiedenen Fahrzeug- und Altersklassen an der Spitze und wer ganz hinten? Und: Wie müssen sich die TÜV-Prüfungen in Zeiten der Digitalisierung und der Klimakrise verändern? Welche Maßnahmen muss die Politik dafür ergreifen? mehr...

  • Oxford Nanopore kündigt mehrere Freigaben von hochpräzisen, inhaltsreichen Ganzgenom-Sequenzierungen mit hohem Durchsatz und dynamischen, zielgerichteten Sequenzierungen an Oxford, England (ots/PRNewswire) - - bekanntgegeben auf der Konferenz der American Society of Human Genetics (ASHG) 2020 Oxford Nanopore gibt auf der ASHG 2020 mehrere Freigaben bekannt, die sein Angebot an Sequenzierungstechnologien der menschlichen Genomik erweitern und verbessern. Diese Freigaben werden, wie bei allen Oxford-Nanopore-Plattformen üblich, ohne Upgrade-Gebühren bereitgestellt. Dazu gehören: eine Reihe von Datenanalysefreigaben, einschließlich neuer Basecalling-Algorithmen und nachgelagerter Analysewerkzeugaktualisierungen. mehr...

  • TeamDrive für sichere Kommunikation im Lockdown Hamburg (ots) - - Im zweiten Lockdown sind US-Clouddienste nicht mehr mit dem deutschen Datenschutz vereinbar, weil das transatlantische Datenschutzabkommen seit Sommer nicht mehr gültig ist. - TeamDrive bietet als rein deutsche Firma einen sicheren und rechtskonformen Clouddienst an. Mit dem erneuten Lockdown sind Firmen, Vereine, Schulen, Arbeits- und Freizeitgruppen wieder vor das Dilemma gestellt, wie sie trotz Kontaktbeschränkungen in Kontakt bleiben können. Im Unterschied zum ersten Lockdown stehen hierfür dieses Mal die US-Clouddienste mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht