Konzepte über den Tag hinaus / Soziale Gerechtigkeit lässt sich nicht allein an der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes messen
Geschrieben am 24-10-2007 |
Berlin/Köln (ots) - "Die Forderung des SPD-Parteivorsitzenden Kurt Beck, die Bezugsdauer beim Arbeitslosengeld 1 je nach Dauer der Beschäftigungsjahre zu verlängern ist richtig und gleichzeitig falsch", betonte der Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes Deutschland, Thomas Dörflinger, MdB, in Berlin. Es treffe auf der einen Seite zu, dass bereits 45-Jährige nach einem Jobverlust beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt große Schwierigkeiten haben und so eine subjektiv empfundene Gerechtigkeitslücke entstehe. Andererseits sei, so Dörflinger, die Arbeitslosenversicherung eine Risikoversicherung. "Mein Nachbar bekommt im Brandfall auch keine höhere Versicherungsleistung als ich, nur weil er 20 Jahre länger Beiträge an die Feuerversicherung gezahlt hat." Soziale Gerechtigkeit lasse sich, so der Kolping-Bundesvorsitzende, nicht allein an der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes messen.
Dörflinger fordert vielmehr Konzepte, die über den Tag hinaus denken. Ein solches sei der Vorschlag eines solidarischen Bürgergeldes, wie es der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus gefordert habe. So werde der Faktor Arbeit bei dem Althaus-Modell wesentlich deutlicher entlastet als bei allen bisherigen Versuchen einer Senkung der Lohnzusatzkosten. "Das schafft dann wieder Raum für weitere positive Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt", hofft Thomas Dörflinger. "Unterschiedliche Operationen zur Herstellung von Einzelfallgerechtigkeit helfen auf die Dauer gesehen nicht weiter", betont der MdB. "Es ist vielmehr Zeit, gründlich über einen Systemwechsel nachzudenken, mit dem die Sozialversicherungen zukunftsfähig weiterentwickelt werden."
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