LVZ: Matschie: Länderfusions-Debatte lähmt den Aufbau Ost und ist Ausdruck von Ratlosigkeit / Es gebe keinen Grund für Sachsen, mit anderen die Schulden zu teilen / Kritik an Bullerjahn und Tiefensee
Geschrieben am 01-05-2006 |
Leipzig (ots) - Leipzig. Der thüringische Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD, Christoph Matschie, hat sich vehement gegen die von seinen Parteifreunden Jens Bullerjahn, Finanzminister von Sachsen-Anhalt, und Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr und Aufbau Ost, erneut belebte Diskussion über eine Länderfusion in Mitteldeutschland gewandt. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe) sagte Matschie: "Diese Diskussion ist ein Ausdruck von Ratlosigkeit. Wir brauchen keine Geisterdiskussionen über Länderfusionen, sondern neue, stimmige Rezepte für den weiteren Aufbau Ost." Wer jetzt über Fusionen diskutiere verstehe "nicht die Lebenswirklichkeit in den neuen Ländern", so Matschie. "Wir sind in den neuen Ländern noch mitten in der Aufbauphase. Wir müssen alle Kraft auf die Unterstützung von Wirtschaftsentwicklung und die Infrastruktur konzentrieren. Eine Länderfusion würde uns dagegen jahrelang Kraft und Energie kosten. Bis drei unterschiedlich gewachsene Länder- und Gebietsstrukturen zusammen gefasst wären würden Jahre vergehen, die den Osten eher abkoppelten als voran brächten", kritisierte Matschie, der auch Präsidiumsmitglied der Bundes-SPD ist. Wer dem Osten etwas Gutes tun wolle, der sollte "die Kraft auf den Aufbau konzentrieren und nicht in die Zusammenfassung von Verwaltungen". Einsparungen bei der Verwaltung erhielte man nicht über Fusionen, sondern durch interne Verwaltungs- und Gebietsreformen, so wie sie in Sachsen diskutiert werde und wie sie für Thüringen angebracht wäre. Zudem müssten Länderfusionen "von den Bürgern entschieden werden und können nicht von Politikern vom grünen Tisch herab verordnet werden". Jeder, der etwas von Verwaltung verstehe, müsse doch wissen: "Eine Fusions-Debatte lähmt die Politik in den neuen Ländern und behindert den Aufbau Ost." Matschie erinnerte daran, dass es auf Grund der Haushaltslage, "aus Sicht der Sachsen überhaupt keinen Grund für eine Fusion" gebe. Warum sollte Sachsen, das finanzpolitisch wesentlich besser da stünde als Sachsen-Anhalt, auch als Thüringen, mit diesen beiden Ländern zusammen gehen? "Ich kann verstehen, wenn der sachsen-anhaltinische Finanzminister seinen enormen Schuldenberg gern mit Ländern teilen möchte, deren Schuldenberg kleiner ist. Ich kann auch verstehen, wenn der jetzige Bundesminister Tiefensee als ehemaliger Oberbürgermeister von Leipzig gern dafür wirbt, dass Leipzig die Hauptstadt eines neuen fusionierten mitteldeutschen Bundeslandes wird. Aber das kann doch nicht der Maßstab für eine solche Entscheidung sein", kritisierte Matschie.
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