Südwest Presse: Kommentar Mindestlohn
Geschrieben am 25-10-2007 |
Ulm (ots) - Es gibt Begriffe, die das verbreitete Bedürfnis nach Gerechtigkeit prächtig bedienen - "Mindestlohn" ist einer davon. Daher wird die Diskussion darüber nicht unter dem Gesichtspunkt geführt, welche Ergebnisse ein staatlich vorgeschriebener Lohn auf die Unternehmen und damit auf den Arbeitsmarkt haben wird. Der Mindestlohn ist zur Chiffre für eine Politik des vermeintlichen sozialen Ausgleichs umgedeutet worden. SPD-Chef Kurt Beck glaubt damit das linke Profil seiner Partei zu schärfen, gleichzeitig kittet er den Riss zu Arbeitsminister Franz Müntefering, der lange zuvor das Thema als wahlkampftaugliche Taktik entdeckt hat. Und die CDU sitzt in der Klemme, weil ihre Position in dieser Frage bisher weder Fisch noch Fleisch war. Die Art, wie jetzt am Postmarkt das Bekenntnis zur Liberalisierung der vormaligen Monopol-Branche hintertrieben wird, ist bemerkenswert. In seltener Eintracht verständigt sich der quasi-monopolistische Arbeitgeber Post mit der Gewerkschaft auf einen so hohen Mindestlohn, dass neue Konkurrenz kaum eine Chance hat. Und die Politik macht dann das Ganze allgemeinverbindlich. So lange die Wirtschaft wächst, neue Jobs auch im Niedriglohnsektor entstehen, wird sich der Schaden in Grenzen halten. Was aber im nächsten Abschwung kommt, kann man sich ausrechnen. Doch wen interessiert das jetzt, wenn es um so hehre Begriffe wie Gerechtigkeit geht?
Originaltext: Südwest Presse Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2
Pressekontakt: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
100475
weitere Artikel:
- Westfalenpost: Becks Aufschwung Die SPD vor ihrem Hamburger Parteitag Hagen (ots) - Von Winfried Dolderer Wollte man beckmesserisch sein, man könnte den Sozialdemokraten nachsagen, dass schon das Motto ihres Parteitages eine Flunkerei ist. "Aufschwung für alle"? Es geht in Hamburg zuvörderst um den Aufschwung für einen: Kurt Beck, der bislang als SPD-Chef keine durchweg überzeugende Vorstellung abgeliefert hat, schwingt sich zum starken Mann auf, dem einzig verbleibenden, nachdem er das Herzensthema der sozialen Gerechtigkeit gekapert und seine Rivalen in der SPD mattgesetzt hat. Ob daraus dann auch mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu Bahnstreik Stuttgart (ots) - Die Waffen der Lokführer werden langsam stumpf. Auch der mit 30 Stunden längste Streik der gegenwärtigen Tarifauseinandersetzung mit der Bahn hat am Donnerstag kein Chaos ausgelöst. Reisende und Bahn waren auf Zugausfälle eingestellt. Dennoch: Das Erreichen des Arbeitsplatzes oder des Unterrichts war vielerorts mit einiger Mühe verbunden, fielen doch allein in Stuttgart drei S-Bahn-Linien komplett aus. Warum die Bahn auf der Hälfte der Linien einen 30-Minuten-Takt und auf anderen gar nicht fuhr, statt mit einem Stundentakt mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu ALG I Halle (ots) - Wie auch immer man über die längere Auszahlung des Arbeitslosengeldes I an ältere Arbeitslose denkt, eines ist klar: Es ist ein Symbolthema. Für den Osten könnte das fatale Folgen haben. Denn das ALG I würde unterschiedslos an alle Älteren länger gezahlt. Dabei hat der Osten dies viel weniger nötig, weil es hier kaum Empfänger gibt. Ohnehin beträgt die reale Bezugsdauer im Schnitt sechs Monate - bundesweit. Es geht um Gerechtigkeit für eine Minderheit. Wird das ALG I länger ausgezahlt, ist Deutschland symbolisch möglicherweise mehr...
- WAZ: Zum Parteitag der SPD: Ein Fehler zur rechten Zeit - Leitartikel von Stefan Schulte Essen (ots) - Um die Zerrissenheit der SPD zu sehen, genügt ein Blick ins Gesicht von Peer Steinbrück. Als Finanzminister ist er gegen Becks Abkehr vom Reformkurs. Doch als Parteivize ist er gewillt, der Basis Tribut zu zollen. Also zeigt er Verständnis dafür, dass Beck die SPD aus dem Umfragetief holen will. Übersetzt heißt das: Die SPD macht einen Fehler. Aber es ist richtig, diesen Fehler zu machen, wenn das Volk es ihr dankt. Becks Kurswechsel kann man geißeln, verstehen auch. Nur sollte man dem SPD-Chef in seinem Annäherungsversuch mehr...
- WAZ: Häftlingsausbruch in Krefeld: Schuldzuweisungen - Kommentar von Christoph Meinerz Essen (ots) - Wenn ein Häftling ausbricht wie jetzt in Krefeld, liegt auf der Hand, dass es eine Lücke im Sicherheitssystem gab. Für die Behörde ist so ein Fall immer von höchster Peinlichkeit. Die Oberverantwortung für die Justiz in NRW hat Roswitha Müller-Pie-penkötter (CDU). Seit dem Foltermord an einem Häftling im Siegburger Gefängnis steht die Ministerin im Dauer-Kreuzfeuer der Kritik durch die Opposition. Erst gerade wurde deutlich, dass die Zusage der Ministerin nach mehr Personal für die Haftanstalt Siegburg fast ein Jahr nach mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|