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Roland Berger Strategy Consultants: Trendstudie - Japanische Automobilzulieferer entdecken Mittel- und Osteuropa

Geschrieben am 26-10-2007

München (ots) -

- Autoteileproduktion in Mittel- und Osteuropa (MOE) wird sich bis
zum Jahr 2015 verdoppeln
- Anteil in MOE hergestellter Autoteile in europäischen Fahrzeugen
steigt bis 2015 auf rund 40 Prozent
- Japanische Zulieferer in MOE können ihren Absatz bis 2015
verdreifachen
- Unsichere Gewinnentwicklung in Nordamerika (derzeitiger
Kernmarkt), der schwache Yen und niedrige Arbeitskosten
begünstigen den Markteintritt japanischer Zulieferer in MOE
- Geschäftserfolg hängt maßgeblich von fünf Faktoren ab

Japanische Automobilzulieferer wollen ihre Präsenz in Mittel- und
Osteuropa (MOE) ausbauen. Denn die Autoteileproduktion in MOE wird
sich bis zum Jahr 2015 verdoppeln und einen Wert von rund 40
Milliarden Euro erreichen. Gleichzeitig steigt der Anteil in MOE
produzierter und in europäischen Fahrzeugen eingebauter Autoteile von
23 Prozent im Jahr 2005 auf 39 Prozent im Jahr 2015. So können
japanische Zulieferer in MOE ihren Absatz in den Jahren 2005 bis 2015
von 1,9 Milliarden Euro auf 6,2 Milliarden Euro verdreifachen.
Verschiedene Faktoren machen den mittel- und osteuropäischen Markt
attraktiv. Angesichts der unsicheren Gewinnentwicklung auf dem
nordamerikanischen Markt, der bisher maßgeblich zu den Gewinnen
japanischer Firmen beigetragen hat, ist der Markteintritt in MOE eine
mögliche Alternative. Zudem fördern niedrige Arbeitskosten in MOE,
die hohe Qualität dort produzierter Waren sowie ein günstiger
Wechselkurs des Yen neue Markteintritte. Dies sind die Ergebnisse
einer Roland Berger-Trendstudie über den Markteintritt japanischer
Automobilzulieferer in MOE. Der Markteintritt in diese Länder, so die
Erfahrungen der Berater, sollte in fünf Schritten erfolgen.

Roland Berger Strategy Consultants hat in einer neuen Studie die
Markteintritte japanischer Automobilzulieferer in MOE untersucht.
Ergänzt wurde diese Untersuchung durch persönliche Interviews mit
Verantwortlichen in elf Betrieben. Demnach steigt die
Autoteileproduktion in MOE von 20 Milliarden Euro im Jahr 2005 auf 40
Milliarden Euro im Jahr 2015. Davon werden Teile im Wert von 20
Milliarden Euro nach Westeuropa exportiert und dort in Pkw eingebaut.
Autoteile im Wert von 18 Milliarden Euro bleiben in MOE und werden
dort von Automobilherstellern verwendet.

Der Anteil in MOE produzierter und in europäischen Fahrzeugen
eingebauter Teile steigt von 23 Prozent im Jahr 2005 auf 39 Prozent
im Jahr 2015. Prognosen haben ergeben, dass japanische Zulieferer in
MOE ihren Absatz in den Jahren 2005 bis 2015 von 1,9 Milliarden Euro
auf 6,2 Milliarden Euro verdreifachen können.

Zudem ist absehbar, dass die Arbeitskosten in MOE niedrig bleiben.
Sie werden Schätzungen zufolge in diesen Ländern im Jahr 2010 etwa
einem Drittel des deutschen Niveaus betragen.

Damit japanische Unternehmen in MOE erfolgreich sein können,
sollten sie fünf Faktoren berücksichtigen:

1. Auswahl der Region

Mittel- und Osteuropa gliedert sich aus wirtschaftlicher Sicht in
zwei Teile, in die Visegrad-Staaten Polen, Tschechien, die Slowakei
und Ungarn sowie in einen südosteuropäischen Teil mit Rumänien,
Bulgarien, Slowenien, Serbien, Montenegro, Kroatien,
Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Albanien. Die vier
Visegrad-Staaten besitzen Vorteile in der kapitalintensiven
Teileproduktion. Hier wurden im Jahr 2005 Autoteile im Wert von 18,4
Milliarden Euro produziert. Im Gegensatz dazu besitzen die
südosteuropäischen Staaten Wettbewerbsvorteile bei arbeitsintensiver
Produktion. Allein im Jahr 2005 hat die Produktion einen Wert von 1,6
Milliarden Euro erreicht. Die unterschiedliche Höhe ausländischer
Direktinvestitionen erklärt die unterschiedliche Entwicklung dieser
Regionen. Während im Jahr 2006 etwa 25 Milliarden US-Dollar
ausländischer Direktinvestitionen in die kapitalintensive
Teileproduktion der Visegrad-Staaten flossen, waren es in den
südosteuropäischen Staaten etwa fünf Milliarden US-Dollar.

2. Balance zwischen verfügbaren Arbeitskräften und
Industrieinfrastruktur bei der Standortwahl berücksichtigen

Die vier Visegrad-Staaten leiden unter starkem
Arbeitskräftemangel. Firmen sollten daher Standorte in Regionen
wählen, die eine gute Industrieinfrastruktur bieten und über viele
gut ausgebildete Arbeitskräfte verfügen. So gibt es beispielsweise im
Südosten Polens Gebiete, die zahlreiche Zulieferbetriebe beheimaten
und zugleich noch über ein großes Arbeitskräftepotential verfügen.

3. Form des Markteintritts

Von den 44 untersuchten japanischen Zulieferern, die in den
mittel- und osteuropäischen Markt eintraten, erschlossen ihn 26 in
Alleingängen. So konnten sie schnelle und gewohnte
Entscheidungsprozesse sicherstellen. Nur vier Unternehmen ging ein
M&A dem Markteintritt voraus und 14 Firmen entschieden sich für ein
Joint Venture, um die Schwierigkeiten bei der Übernahme des
japanischen Produktionssystems abzumildern.

4. Realisierung einer günstigen Produktion bei hoher Qualität

Wegen des Mangels an qualifiziertem Personal in den vier
Visegrad-Staaten ist die Standortwahl genauso wichtig wie aus den
Erfahrungen dort ansässiger Firmen zu lernen. Beispielsweise können
Firmen Arbeitskräfte aus anderen Regionen anwerben. Dabei sollten sie
Pendeldienste und/oder Arbeiterwohnheime einrichten, um die
Zeiteffizienz zu erhöhen. Viele Firmen haben Bonuszahlungen
eingeführt, die sich an Anwesenheitszeiten und Arbeitsleistung
orientieren.

5. Ausbau des Geschäfts in Europa

Viele japanische Zulieferer, die ihr Geschäft in Mittel- und
Osteuropa ausgebaut haben, konnten Aufträge westeuropäischer und
nordamerikanischer Autohersteller hinzugewinnen. Dies gelang, weil
sie deren Anforderungen berücksichtigten und japanische Firmen
führend in Forschung und Entwicklung sind. Um weiter zu expandieren,
empfiehlt die Studie, dass Unternehmen ihre Kundenzielgruppe und
deren Bedürfnisse in jedem Land genau kennen und ihre europäischen
Firmenzentralen in Prozessoptimierung einbinden sollten.

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 33 Büros in 23 Ländern
ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 1.700
Mitarbeiter haben im Jahr 2006 einen Honorarumsatz von rund 555 Mio.
Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 150 Partnern.

Originaltext: Roland Berger Strategy Consultants
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32053
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_32053.rss2

Falls Sie Rückfragen haben, wenden Sie sich bitte an:

Stefan Schüßler
Roland Berger Strategy Consultants
Tel. +49 89 9230-8190, Fax +49 89 9230-8599
E-Mail: stefan_schuessler@de.rolandberger.com
www.rolandberger.com


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