(Berichtigung: Sperrfrist) Menschenrechtsinstitut veröffentlicht Studie zu menschenrechtlichen Verpflichtungen der EU-Staaten an den Seeaußengrenzen
Geschrieben am 30-10-2007 |
Berlin (ots) -
Bitte beachten Sie die korrigerte Sperrfrist. Sperrfrist: 30.10.2007 11:00 Nachstehend die komplette Pressemitteilung Sperrfrist: 30.10.2007 11:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist.
Das Deutsche Institut für Menschenrechte sieht Mängel bei der Durchsetzung der Pflicht zur Seenotrettung durch die EU-Staaten. Die Todesfälle seien unter anderem auf die Uneinigkeit der EU-Staaten mit Blick auf die menschenrechtlichen Verpflichtungen und die Lastenteilung untereinander zurück zu führen, sagte Ruth Weinzierl, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Menschenrechte, heute anlässlich der Vorstellung der Studie "Grenzschutz und Menschenrechte". "Die fehlende Klarheit über Verpflichtungen und Zuständigkeiten beim Menschenrechts- und Flüchtlingsschutz senkt die Bereitschaft zur Seenotrettung und zur menschenwürdigen Behandlung der betroffenen Menschen erheblich", so Weinzierl.
Die Studie untersucht zudem die menschenrechtlichen Verpflichtungen, die bei den vorverlagerten Migrationskontrollen der EU-Staaten jenseits der Staatsgrenzen bestehen. Aus Sicht des Instituts verbieten die Menschenrechte die aktuelle Praxis des Abfangens und Zurückweisens der Schiffe auf die Hohe See sowie des Ablenkens und des Zurückbegleitens der Schiffe in ihre Ausgangshäfen außerhalb der EU. Allein die Pflicht zur Seenotrettung zu erfüllen, reiche nicht aus, so Weinzierl. Das ergebe die Analyse sowohl der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte als auch die Analyse der UN-Menschenrechtsabkommen, der Genfer Flüchtlingskonvention und der EU-Grundrechte. Die geretteten Menschen müssten in jedem Fall Zugang zu einem Verfahren in einem EU-Staat erhalten, in dem ihre Schutzbedürftigkeit geprüft werden könne.
Die Studie erörtert darüber hinaus, bei wem die Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen liegt, die im Rahmen von gemeinsamen Grenzschutzoperationen begangen werden. Solche Grenzschutzoperationen werden häufig unter Beteiligung mehrerer EU-Mitgliedstaaten sowie afrikanischer Staaten durchgeführt und von der EU-Grenzschutzagentur FRONTEX koordiniert.
Die Autorinnen der Studie, Ruth Weinzierl und Urszula Lisson, sehen hier neben der politischen vor allem eine rechtliche Gesamtverantwortung der EU und ihrer Mitgliedstaaten. "Es fehlen konkrete Regelungen, die die EU-Staaten verpflichten, die auf See aufgegriffenen Personen zur Prüfung ihres Antrags auf internationalen Schutz in die EU zu verbringen", so Weinzierl. Derzeit stehe die EU-Gesetzgebung im Widerspruch zu den EU-Grundrechten und müsse daher dahin gehend geändert werden, dass sie die Menschenrechtsverletzungen ausdrücklich verbiete.
Ruth Weinzierl/Urszula Lisson: Grenzschutz und Menschenrechte. Eine europarechtliche und seerechtliche Studie. Berlin: Deutsches Institut für Menschenrechte, 2007. ISBN 978-3-937714-50-9
Studie Download: http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/sl.php?id=219
Originaltext: Deutsches Institut für Menschenrechte Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51271 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51271.rss2
Pressekontakt: Bettina Hildebrand Telefon (030) 259 359 14, Mobil (0160) 966 500 83 Email: hildebrand@institut-fuer-menschenrechte.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
101080
weitere Artikel:
- Brauksiepe: Weitere Besserung am Arbeitsmarkt Berlin (ots) - Zu den heute von der Bundesagentur für Arbeit für den Monat Oktober 2007 bekannt gegebenen Arbeitsmarktdaten erklärt der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Dr. Ralf Brauksiepe MdB: Die Zahl der Arbeitslosen erreicht den niedrigsten Wert in einem Oktober seit zwölf Jahren! Sie ist auf 3,434 Mio. gesunken, ein Rückgang von über 650.000 gegenüber Oktober 2006 und von über 1,1 Mio. im Vergleich zu Oktober 2005 unter Rot-Grün. Gegenüber dem September 2007 ist die Zahl mehr...
- IG Metall reichen Agenda-Änderungen der SPD nicht aus Hamburg (ots) - Der designierte IG Metall-Vorsitzende Berthold Huber fordert wesentlich umfangreichere Änderungen an den Reformgesetzen der Agenda 2010, als auf dem SPD-Parteitag beschlossen wurden: "Wir wollen aber mehr. Das Arbeitslosengeld II muss erhöht und jährlich an die Preisentwicklung angepasst werden", sagt Huber der ZEIT über den Beschluss der SPD, das Arbeitslosengeld wieder länger zu gewähren. Außerdem müssten die Zumutbarkeitskriterien für Arbeitslose und die Drohung mit Sanktionen neu diskutiert werden. "Der entscheidende mehr...
- Greenpeace-Analyse: EU-Staaten verfehlen Kyoto-Ziel / EU-Umweltrat muss für wirksamen Klimaschutz den Neubau von Kohlekraftwerken verhindern Hamburg (ots) - Durch den geplanten Neubau von Kohlekraftwerken werden viele europäische Staaten ihre aktuellen Klimaschutzziele verfehlen. Dies geht aus einer Analyse zu Kohlekraftwerken hervor, die Greenpeace heute veröffentlicht. In Deutschland sind 33 von europaweit 68 Kohlekraftwerken geplant oder bereits im Bau. Mit diesen Ausbauplänen wird Deutschland zu einem der größten Bremser bei der Verminderung von Treibhausgasen. Auf der Tagung des EU-Umweltrates in Luxemburg wird heute die europäische Position bei der Klimaschutzkonferenz mehr...
- stern: Taliban-Geisel Blechschmidt beschuldigt afghanische Behörden Hamburg (ots) - Der fast drei Monate lang als Geisel der Taliban festgehaltene Rudolf Blechschmidt erhebt schwere Vorwürfe gegen zwei afghanische Behörden. In einem Interview mit dem bereits am Mittwoch erscheinenden Hamburger Magazin stern sagte er, dass die afghanische Polizei eine schwere Mitschuld an seiner Entführung treffe. Der afghanische Geheimdienst sei zudem Schuld an der gescheiterten ersten Freilassung und hätte offenbar bedenkenlos seinen möglichen Tod in Kauf genommen. Auch das Verhalten des deutschen Krisenstabes habe er mehr...
- 10 Jahre ARD-DeutschlandTREND im Ersten Jörg Schönenborn: "Umfragen sind eine Brücke zwischen Politik und Wählern" Köln (ots) - Der ARD-DeutschlandTREND wird diesen Donnerstag zehn. Im November 1997 ging er zum ersten Mal auf Sendung. WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn sieht in dem regelmäßig erhobenen Meinungsbild ein Instrument, um zwischen Menschen und Politik zu vermitteln. "Umfragen sind eine Brücke zwischen Politik und Wählern, eine Art Rückkanal", erklärt er: "Und wenn man dabei so wie beim ARD-DeutschlandTREND nicht auf schnelle Effekte setzt, sondern auf Kontinuität, dann helfen sie den Wählern die Politik zu verstehen. Und den Politikern mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|