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Greenpeace-Analyse: EU-Staaten verfehlen Kyoto-Ziel / EU-Umweltrat muss für wirksamen Klimaschutz den Neubau von Kohlekraftwerken verhindern

Geschrieben am 30-10-2007

Hamburg (ots) - Durch den geplanten Neubau von Kohlekraftwerken
werden viele europäische Staaten ihre aktuellen Klimaschutzziele
verfehlen. Dies geht aus einer Analyse zu Kohlekraftwerken hervor,
die Greenpeace heute veröffentlicht. In Deutschland sind 33 von
europaweit 68 Kohlekraftwerken geplant oder bereits im Bau. Mit
diesen Ausbauplänen wird Deutschland zu einem der größten Bremser bei
der Verminderung von Treibhausgasen. Auf der Tagung des
EU-Umweltrates in Luxemburg wird heute die europäische Position bei
der Klimaschutzkonferenz im indonesischen Bali im Dezember
vorbereitet.

"Der Rat muss jetzt ein klares Signal gegen die Ausbaupläne der
Mitgliedsstaaten setzen", sagt Dr. Gabriela von Goerne, Klimaexpertin
bei Greenpeace. "Kein anderes europäisches Land setzt so auf Kohle
wie Deutschland. Wer wie Umweltminister Gabriel jetzt noch den Neubau
von Kohlekraftwerken zulässt, hat nicht begriffen, welche Schritte
beim Klimaschutz nötig sind."

Die in Deutschland geplanten 33 Kohlekraftwerke, von denen bereits
sechs im Bau sind, werden jährlich rund 140 Millionen Tonnen
Kohlendioxid ausstoßen. Deutschland hat zurzeit einen CO2-Ausstoß von
rund 880 Millionen Tonnen. An zweiter Stelle beim Kohlekraftwerksbau
in Europa folgen Großbritannien und Italien mit jeweils acht Anlagen.
Auch diese beiden Länder gefährden damit die Einhaltung ihrer
Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll. Die Slowakei oder Frankreich
dagegen, die jeweils nur ein neues Kohlekraftwerk planen, würden ihre
Kyoto-Verpflichtungen erfüllen können.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat als Ziel für Deutschland
vorgegeben, die Treibhausgase bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu
senken. Das entspricht einer Minderung von weiteren 260 Millionen
Tonnen CO2 gegenüber heute. "Statt die Chance zu nutzen und auf
klimafreundliche Energieträger umzusteigen, wird der Bau neuer
Kohlekraftwerke zugelassen. Aber das Klima verträgt keine weiteren
Kompromisse", so von Goerne. Greenpeace fordert Merkel und Gabriel
auf, ein Neubauverbot für Kohlekraftwerke zu verhängen.

Die Zielmarke der Europäischen Union sind 30 Prozent
Treibhausgasreduktion bis zum Jahr 2020. Dafür wollen sich die
EU-Staaten auf der Klimakonferenz in Bali im Dezember einsetzen.
"Wenn die EU-Minister mit ihrem Arbeitspaket nach Bali reisen, müssen
sie sich nicht nur für die Aufnahme von Verhandlungen über ein
Kyoto-Anschlussprotokoll einsetzen. Sie müssen darüber hinaus endlich
dafür Sorge tragen, dass die Klimaschutzziele auch umgesetzt werden",
sagt Goerne.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Gabriela von Goerne,
Tel. 040-30618-352 oder 0171-8780 839. Die EU-Kohlekraftwerks-Analyse
von Greenpeace sowie eine Übersichtskarte finden Sie im Internet:
www.greenpeace.de.

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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