Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Lokführer-Urteil/Streik/GDL/Bahn/Güterverkehr
Geschrieben am 02-11-2007 |
Bielefeld (ots) - Die Pendler dürfen vorerst erleichtert aufatmen. Für die Bahn und die deutsche Wirtschaft wird es jetzt allerdings ernst. Nach der Aufhebung des Streikverbots für die Lokführer im Güter- und Fernverkehr wird sich die Gewerkschaft GDL jetzt darauf konzentrieren, der Bahn mit Streiks im Güterverkehr richtig weh zu tun. Bei einem länger andauernden Streik rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft pro Tag mit einem volkswirtschaftlichen Schaden von 500 Millionen Euro. Mit seinem Urteil bestätigte das Landesarbeitsgericht Chemnitz der Lokführergewerkschaft das uneingeschränkte Recht auf Streik, für das sie gekämpft hatte. Das Gericht weicht damit aber auch von der Rechtsprechung des Bundearbeitsgerichts ab, das sich bisher bei seinen Entscheidungen an der Tarifeinheit in einem Betrieb als oberste Maxime orientiert hatte. Nach den Krankenhausärzten und den Piloten hat es mit den Lokführern nun eine weitere berufsständische Organisation aus einer starken Position heraus in der Hand, einen eigenen Tarifvertrag durchzusetzen. Die Bahn steht vor einem Dilemma. Sie mag weiter vorgeben, dem Druck der GDL standhalten zu wollen. Dem Druck der Wirtschaft - ihrer Kundschaft - auf ein Einlenken wird sie nicht lange standhalten. Eine ganz andere Frage ist es, ob es der Gewerkschaftsbewegung förderlich ist, dass ein Trend zur Spezialisten-Union sich immer stärker herauskristallisiert.
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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