Der Tagesspiegel: Suchtexperten fordern Heroin auf Krankenschein
Geschrieben am 02-05-2006 |
Berlin (ots) - Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) unterstützt den Plan der Bundesregierung, Schwerstabhängigen Heroin auf Krankenschein zu gewähren. Etwa ein Drittel der Süchtigen spreche nicht auf den Ersatzstoff Methadon an, sagte DHS-Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst dem Tagesspiegel - und einem Teil dieser Menschen könne man mit kontrollierter und in Therapien eingebundener Heroinabgabe helfen. Deshalb müssten jetzt die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Zulassung von Heroin als Medikament geschaffen werden.
Beim Nichtraucherschutz äußerte Hüllinghorst Kritik am Kurs der Regierung. Aus heutiger Sicht sei es "fraglich, ob man mit der Selbstverpflichtung des Hotel- und Gaststättenverbands gut beraten war", sagte der Suchtexperte. Nach der Vereinbarung soll es bis März 2007 in 60 Prozent der Restaurants mindestens 40 Prozent Nichtraucherplätze geben, bis 2008 soll es bei 90 Prozent der Speisegaststätten mindestens die Hälfte der Plätze sein. Die bisherigen Ergebnisse seien "nicht so toll, dass man diesen Termin komplett abwarten sollte", sagte Hüllinghorst. Im übrigen habe er "große Zweifel, dass die Rückmeldungen aus den Gaststätten die Realität wirklich abdecken".
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