(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Gazprom = von Freidrich Roeingh

Geschrieben am 11-11-2007

Düsseldorf (ots) - Die Zeichen sind nicht zu übersehen: Der
russische Staatskonzern Gazprom drängt mit Macht nach Deutschland.
Die Lenker des Konzerns und ihr Väterchen im Kreml, Wladimir Putin,
wollen sich in Westeuropa vom Gaslieferanten zum Energieerzeuger
mausern. Das ist offensichtlich, seit Gazprom als Trikotsponsor den
Bundesligisten Schalke 04 füttert. Nun hat Gazprom-Vize Alexander
Medwedew auch öffentlich klargestellt, dass die Russen mit dem Bau
von Gaskraftwerken an den Endpunkten der Ostseepipeline den Einstieg
in den deutschen Strommarkt suchen.
Dieses Projekt wird die deutsche Politk den Russen kaum verwehren
können. Die Gaskraftwerke sind offenbar als Gemeinschaftsprojekte von
Eon und Gazprom geplant. Zuvor hatte der Kreml dem Düsseldorfer
Energiekonzern, der seit geraumer Zeit 6,5 Prozent der Gazprom-Aktien
hält, den Stromversorger OGK-4 zugeschustert und damit Eon den
Einstieg in den russischen Strommarkt eröffnet.
Die Russen sind also geschickt in Vorleistung getreten. Nun bereitet
Eon-Chef Wulf Bernotat einem stärkeren Engagament der Russen in
Deutschland den Boden, wenn er erst jüngst im Interview mit unserer
Zeitung vor einer Verteufelung seines Partners gewarnt hat: "Gazprom
ist kein Schreckgespenst".
So einfach lassen sich die Vorbehalte gegen den Moskauer
Staatskonzern freilich nicht vom Tisch wischen. Die deutschen
Energiekonzerne müssen aufpassen, dass Gazprom nicht eines Tages sie
selbst schlucken könnte. Und solange der russische Präsident seine
neue Außenpolitik der Stärke auf das Folterinstrument der Gasexporte
gründet, kann die Bundesregierung nicht einfach zuschauen, wie sich
Gazprom in den deutschen Energiemarkt einschleicht. Ob der Kreml es
jemals wagen würde, auch Deutschland mit dem Zudrehen des Gashahns zu
drohen, oder ob er weiterhin nur die ehemaligen Sowjet-Vasallen in
Osteuropa wieder gefügig machen will, ist dabei nicht entscheidend.
Die Bundesregierung muss aufpassen, dass sich Gazprom nicht
scheibchenweise den deutschen Energiemarkt aufrollt. Nur wenn auch
der russische Energiemarkt vom Staat entkoppelt und für europäische
Anbieter frei zugänglich wird, darf die Tür für Gazprom geöffnet
werden.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

103620

weitere Artikel:
  • Allg. Zeitung Mainz: Ein teures Versprechen (zu Merkel bei Bush) Mainz (ots) - Der 46-stündige Ausflug der Kanzlerin nach Texas kann die deutsche Wirtschaft viel Geld kosten. Denn Angela Merkels Visite auf der Ranch des mächtigsten Mannes der Welt hat nur ein greifbares Ergebnis gebracht und das heißt: Deutschland wird auf einen härteren Kurs gegenüber dem Iran einschwenken. Das jedenfalls hat die Kanzlerin dem US-Präsidenten versprochen und dafür im Gegenzug von ihm versichert bekommen, dass die USA vorerst jedenfalls   nicht daran denken, das Mullah-Regime wegen seiner Atomwaffenpläne in Grund und mehr...

  • Westfalenpost: Ein langer Abschied Merkel für schärfere Iran-Sanktionen Hagen (ots) - Von Jörg Bartmann Wer George W. Bush 14 Monate vor dem Ende seiner US-Präsidentschaft als "lahme Ente" ansieht, macht entscheidende Fehler. Es wird ein langer Abschied aus dem Zentrum der einzig verbliebenen Ordnungsmacht der Welt, mit hoffentlich nicht weiteren irreparablen Entscheidungen. Erschrocken haben wir noch unlängst zur Kenntnis nehmen müssen, dass er im Zusammenhang mit dem Iran-Konflikt von einem möglichen Dritten Weltkrieg sprach. Es liegt auf der Hand, dass Bush nicht die besten Berater an seiner Seite mehr...

  • WAZ: Merkel zu Besuch bei Bush: Politik am Lagerfeuer - Leitartikel von Markus Günther Essen (ots) - Was sich politisch und persönlich zwischen Angela Merkel und George W. Bush in Crawford abgespielt hat, sieht harmonischer aus, als es wirklich ist. Bei den politischen Ergebnissen wurde maximale Übereinstimmung vorgegaukelt, und bei der persönlichen Beziehung sah es fast so aus, als seien Bush und Merkel nun Freunde fürs Leben. Beides ist nicht wahr. Die Inszenierung der Freundschaft ist alles in allem gelungen, auch wenn die Versuche, sich betont locker zu geben, manchmal etwas krampfhaft ausgefallen sind. Man fragt mehr...

  • WAZ: Entfesselung der Forschung: Einsamer Rufer - Kommentar von Wilhelm Klümper Essen (ots) - Deutschland reißt sich kein Bein beim Kampf um die besten Köpfe aus. Deutsche Spitzenwissenschaftler wandern dorthin, wo bessere Forschung und mehr Geld warten. Unsere Unis haben im internationalen Vergleich eher wenig ausländische Studenten. Diese gehen später größtenteils der Karriere wegen zurück in ihre Heimat. Und warum sollte ein indischer Computerspezialist nach Deutschland übersiedeln, wenn er nicht einmal seine Familie mitnehmen kann? Die Initiative von Minister Pinkwart, den Wissenschaftsstandort Deutschland auf mehr...

  • WAZ: Ein mutiger, später Schritt - Kommentar von Stefan Schulte Essen (ots) - Der Contergan-Skandal wird nach 50 Jahren noch einmal ganz von vorne diskutiert. Die Medien hatten als vierte Gewalt schon schlechtere Tage. Nur ist es stets aufs Neue beschämend, dass erst ein Jahrestag her muss, um einen vergessenen Skandal zurück ins Gedächtnis zu rufen. Dass der Contergan-Hersteller Grünenthal nach so langer Zeit tatsächlich noch einmal in die Defensive gerät, hat er sich zu einem Gutteil selbst zuzuschreiben. Angesichts tausender Menschen, die benachteiligt zur Welt kamen und als Erwachsene von mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht