Westfalenpost: Ein langer Abschied Merkel für schärfere Iran-Sanktionen
Geschrieben am 11-11-2007 |
Hagen (ots) - Von Jörg Bartmann
Wer George W. Bush 14 Monate vor dem Ende seiner US-Präsidentschaft als "lahme Ente" ansieht, macht entscheidende Fehler. Es wird ein langer Abschied aus dem Zentrum der einzig verbliebenen Ordnungsmacht der Welt, mit hoffentlich nicht weiteren irreparablen Entscheidungen. Erschrocken haben wir noch unlängst zur Kenntnis nehmen müssen, dass er im Zusammenhang mit dem Iran-Konflikt von einem möglichen Dritten Weltkrieg sprach. Es liegt auf der Hand, dass Bush nicht die besten Berater an seiner Seite hat. Und da in Washington Freunde nicht Schlange stehen, kam Angela Merkels Besuch nach dem Auftritt des französischen Tausend-sassas Sarkozy gerade zur rechten Zeit. Die Bundeskanzlerin weiß ihr Wort zu führen, ohne "Haudrauf"-Diplomatie", aber mit Unterstützung für schmerzhafte Wirtschaftssanktionen, um die nukleare Aufrüstung des Iran zu beenden - ohne Bomben, ohne einen Militärschlag. Merkel argumentiert für den gemeinsamen Weg, der US-Präsident ist um sein politisches Erbe bemüht und zeigt sich im Moment diplomatisch aufgeschlosssen. Gleichwohl darf man sich keinen Illusionen hingeben: Trotz lockerer Atmosphäre in Texas, Wunder dauern immer länger. Der Zustand imperialer Überanstrengung der USA resultiert auch daraus, dass Bush und seine Mitstreiter in wichtigen Fragen immer allein (zunehmend falsch) entschieden haben. Irak, Afghanistan, Naher Osten, Russlands unverhohlenes Großmachtstreben - das Gefahrenpotenzial ist nicht nur auf die Iranfrage beschränkt. 14 Monate können ganz schön lang werden.
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