Westdeutsche Zeitung: Integrationspolitik = von Alexander Marinos
Geschrieben am 12-11-2007 |
Düsseldorf (ots) - Wie weit sich die CDU in der Migrationspolitik schon bewegt hat, zeigt ihr Sprachgebrauch. Wer früher als "Gastarbeiter" galt, ist heute "Migrant" - folglich haben jene Menschen, die hier in der dritten und vierten Generation aufwachsen, einen "Migrationshintergrund". Aber auch dieses Wort halten die Fortschrittlichen in der CDU mittlerweile für unpassend, weil zu technokratisch. Politiker wie der NRW-Integrationsminister Armin Laschet sprechen darum lieber von "Menschen mit Zuwanderungsgeschichte". Schließlich sind sie in Deutschland geboren, Deutschland ist ihre Heimat. Ob es bald nur noch politisch korrekt ist, wenn man sie schlicht "Deutsche" nennt? So gut die Sprachakrobatik auch gemeint ist, oft verkleistert sie real existierende Probleme. Sicher sollte in einem modernen Land nicht die Abstimmung darüber entscheiden, ob jemand In- oder Ausländer ist. Aber Deutscher kann nur sein, wer Deutsch spricht. Die Bundeskanzlerin hat daher recht, wenn sie das Beherrschen der Sprache als Schlüssel für eine erfolgreiche Integration bezeichnet. Angela Merkels Appell an die Einwanderer, sie sollten ihre Kinder dazu anhalten, "mal ein deutsches Buch zu lesen", ist jedoch etwas billig. Dass vor allem die dritte Generation nicht ausreichend Deutsch spricht, ist auch ein Versäumnis des Staates. Der ging lange davon aus, Integration sei ein Selbstläufer - und "Multi-Kulti" grundsätzlich eine Bereicherung. Beides waren Irrtümer. Die CDU-geführte NRW-Landesregierung kann es sich auf die Fahnen schreiben, als erste verpflichtende Sprachtests für alle Vierjährigen eingeführt zu haben. Bei mangelnden Deutschkenntnissen müssen Kinder an Sprachkursen teilnehmen - eine vorbildliche Regelung, die es in allen Bundesländern geben sollte. Die CDU ist also auf dem richtigen Weg. Dem Multi-Kulti-Wahn war sie nie erlegen. Wenn es ihr jetzt auch noch gelingt, Zuwanderung vor dem Hintergrund unserer demografischen Probleme ganz pragmatisch als Chance zu begreifen, wäre viel gewonnen. Zur Not könnten einige Konservative in der Partei einen Sprachkurs bei Armin Laschet buchen. Der NRW-Integrationsminister hat nämlich keine Probleme damit, folgenden wahren Satz zu sagen: "Deutschland ist ein Einwanderungsland."
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