WAZ: In Würde sterben - Leitartikel von Ulrich Reitz
Geschrieben am 12-11-2007 |
Essen (ots) - Wer Sterbehilfe-Organisationen verbieten will, weil sie "Geschäfte mit dem Tod" betreiben, macht es sich zu einfach. Genau wie jener, der sich aufregt, weil Dignitas Sterbewilligen neuerdings auf Parkplätzen ihren Tod ermöglicht.
Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen, sind in großer Not. Sie interessieren sich nicht mehr dafür, ob sie für das, was sie als ihre Erlösung empfinden, bezahlen sollen, oder wo das stattfindet. Wer Selbstmord als letzte Möglichkeit begreift, hat zuvor die traumatische Erfahrung eines Scheiterns gemacht. Genau hier sollte eine seriöse Debatte beginnen: Was muss geschehen, um das Sterben, diesen im doppelten Sinn Grenzfall der menschlichen Existenz, würdevoll zu gestalten?
Missstände in Pflegeheimen müssen abgestellt werden. Offenbar fehlt es bisweilen an Kontrollen, auch bei der Auswahl von Personal. Hospize, die aufopferungsvoll arbeiten, müssen stärker gefördert werden, damit es genug Plätze dort gibt. Die Schmerztherapie funktioniert zwar immer besser, aber noch nicht gut genug. Wer Sterbehilfe nicht will, sollte alles Menschenmögliche unternehmen, um den Wunsch danach abzuschaffen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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