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Huber: "Wandel der Wahrnehmungskultur des Alters nötig" Bedauern über den angekündigten Rücktritt von Müntefering

Geschrieben am 13-11-2007

Hannover (ots) - Einen "grundlegenden Kulturwandel, der den
Potenzialen des Alters Raum gibt", hat der Vorsitzende des Rates der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, am
Dienstag, 13. November, gefordert. "Was kann von wem getan werden,
damit die Potenziale des Alters in Gesellschaft, Wirtschaft und
Arbeitswelt tatsächlich Platz finden?", fragte Huber bei der
Veranstaltung "Kapital des Alters - Arbeitswelten dem Altern gerecht
gestalten" der Evangelischen Akademie zu Berlin. An der Diskussion
nahmen der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie,
Energie Hubertus Schmoldt, und der Präsident des Deutschen Industrie-
und Handelskammertages, Ludwig Georg Braun, teil.

Für die Veranstaltung angekündigt war zudem der Bundesminister für
Arbeit und Soziales und Vizekanzler, Franz Müntefering. An seine
Adresse gewandt, erklärte Wolfgang Huber, er habe mit großem Bedauern
zur Kenntnis genommen, dass der Sozialpolitiker seinen Rücktritt
angekündigt habe. Er sei beeindruckt, dass Franz Müntefering sich aus
familiären Gründen zu diesem Schritt entschlossen habe. Huber wünscht
ihm Gottes Segen für seine private Situation und dankt mit großem
Respekt für das, was der Politiker für Deutschland getan hat, "und
hoffentlich auch in Zukunft in der ein oder anderen Weise wieder tun
wird". Der Ratsvorsitzende denke "mit außerordentlichem Respekt" an
dessen politisches Wirken und die Vielfalt der politischen
Positionen, die er über einen langen Zeitraum innehatte: "Franz
Müntefering ist eines der Beispiele für Menschen, die keineswegs nur
im Interesse der eigenen Partei handeln."

In seinem Einführungsstatement zum Thema, "Kapital des Alters",
betonte der Ratsvorsitzende, dass ältere Menschen nicht nur über eine
hohe Sozialkompetenz und große Umsicht verfügten, sondern auch über
faktisches und strategisches Wissen. Zwar profitierten auch ältere
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vom aktuellen
Wirtschaftsaufschwung, viele wären aber am Arbeitsmarkt nach wie vor
benachteiligt. Die Reserviertheit von Unternehmen Älteren gegenüber
schade den Betrieben selbst, zugleich aber auch der Solidarität der
Generationen. "Vor allem aber verletzt sie das Recht älterer Menschen
auf gesellschaftliche Teilhabe", unterstrich Huber.

Einen erheblichen Teil der Verantwortung für den notwendigen
Kulturwandel sieht der Ratsvorsitzende "bei den Betrieben und den
Tarifvertragsparteien selbst". Von zentraler Bedeutung seien Fort-
und Weiterbildung; Huber forderte, in die Tarifverträge verstärkt
"Vereinbarungen zur kontinuierlichen Qualifizierung, Weiterbildung,
Gesundheitsförderung und zu flexiblen Lebensarbeitszeiten"
aufzunehmen. Damit verbunden sei eine Öffnung der bisherigen
Vorstellungen vom individuellen Lebenslauf. Immer mehr Biographien
wiesen eine lebensphasenbezogene Verschränkung von Bildung,
Erwerbstätigkeit, Familienfürsorge und Freizeit auf. Eine solche
Entzerrung von Lebensläufen sei nicht nur familienpolitisch geboten,
sondern eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Bereitschaft zur
Weiterarbeit in der Spätphase des Erwerbslebens steige. "Am Ende
eines Wandels der Wahrnehmungskultur des Alters muss eine
Gesellschaft stehen, in der höheres Alter nicht als Ausschlussgrund
gelten kann." Aus evangelischer Sicht, sagte der Ratsvorsitzende, sei
ein "mutiger und entschlossener Umgang mit diesen Herausforderungen"
geboten.

Berlin, 13.November 2007
Pressestelle der EKD
Karoline Lehmann

Hannover/Berlin, 13. November 2007
Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55310
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55310.rss2

Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de


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