Deutschland, wann übernehmen Sie?
Geschrieben am 15-11-2007 |
Frankfurt/München (ots) -
Deloitte-Studie "Auf Erfolgskurs" zeichnet aktuelles Bild der M&A-Aktivitäten und -Pläne deutscher Unternehmen und Finanzinvestoren
Trotz China- und Indien-Boom: Europa ist bei M&A für deutsche Unternehmen die erste Wahl. Lediglich die Fertigungsindustrie hat Asien im Visier. Die Unternehmen streben eine Verbesserung ihrer Wettbewerbsstellung an - und sind weiterhin optimistisch, was den M&A-Markt betrifft. Allerdings wird die Kapitalverfügbarkeit aktuell weniger positiv beurteilt. Bei den Erfolgsaussichten kommt es - neben einer klaren Strategie - vor allem auf die Soft Skills sowie die Motivation der Mitarbeiter an: Hier entscheidet sich, ob die Fusion Bestand hat. Das zeigt "Auf Erfolgskurs - M&A in Deutschland", eine Studie von Deloitte und der Deutschen Gesellschaft für Managementforschung (DGMF). Insgesamt wurden hierfür 150 Führungskräfte aus der deutschen Fertigungs-, Technologie- und Konsumgüterindustrie, dem Handel sowie dem Finanz- und Bankensektor befragt. Überdies wurden diese Ergebnisse einer globalen Deloitte-Studie aus dem Frühjahr 2007 gegenübergestellt, um so nationale und internationale Unterschiede herauszuarbeiten.
Die Finanzmarktturbulenzen haben offensichtlich keinen signifikanten Einfluss auf die M&A-Pläne der deutschen Unternehmen und Investoren. "Tatsächlich hat sich der globale M&A-Markt zwar etwas abgekühlt und lag im September 2007 etwa 20 Prozent unter dem Rekordniveau des zweiten Quartals 2007. Dennoch bewerten immer noch 60 Prozent der deutschen Unternehmen die strategische Bedeutung von Mergers & Acquisitions mit hoch bzw. sehr hoch, 75 Prozent wollen ihre Aktivitäten in den nächsten Monaten aufrecht erhalten oder sogar ausweiten", bestätigt Dr. Elisabeth Denison, Deloitte Research Deutschland.
Erstes Ziel: Optimierung der Wettbewerbsposition
Die Unternehmen gehen davon aus, dass Konjunkturentwicklung und politische Stabilität die M&A-Aktivitäten weiter begünstigen - wobei sicherlich ein Risikopotenzial bestehen bleibt. Das Hauptmotiv für Fusionen und Übernahmen liegt nach Angaben der Befragten in der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. "Der Konkurrenzdruck ist auch hier der zentrale Treiber. 79 Prozent der Unternehmen wollen ihre Wettbewerbsposition durch M&A gezielt stärken", so Prof. Christoph Wamser, der die Studie als Direktor der DGMF wissenschaftlich begleitet hat. Aber auch geografische Expansion und Durchdringung der bestehenden Märkte spielen eine wichtige Rolle. Zentrales Ziel ist dabei Europa. Hier wollen nicht nur deutsche Unternehmen ihre Wettbewerbsposition ausbauen, sondern auch globale Unternehmen wollen hierhin expandieren. Dabei tendieren größere Unternehmen zu Osteuropa, kleinere Firmen interessieren sich eher für den westeuropäischen Raum. Auch Russland ist ein Ziel, während Asien bei den deutschen Unternehmern eher abgeschlagen auf den hinteren Plätzen rangiert.
Fertigungsindustrie zieht es nach Asien
Bei der Betrachtung der einzelnen Industriesektoren differenziert sich das Bild vom bevorzugten M&A-Standort Europa. So haben die asiatischen Wachstumsmärkte für die Fertigungsindustrie nichts an Attraktivität eingebüßt: Drei von vier Unternehmen in diesem Sektor wollen nach China oder Indien expandieren. Anders die Medien-, Technologie- und Telekommunikationsbranche: Sie wollen - dem Mainstream folgend - ihre Aktivitäten vor allem nach Westeuropa richten, um hier ihre Wettbewerbsposition zu verbessern. Ein abweichendes Bild zeigt die Konsumgüterindustrie. Zwar fokussiert auch sie vornehmlich auf Europa, jedoch zeigt sich knapp die Hälfte der Unternehmen eher pessimistisch und will ihre M&A-Aktivitäten zurückfahren. Der Banken- und Finanzsektor hingegen richtet sein Augenmerk vornehmlich nach Osteuropa, um die dortige Marktdurchdringung weiter zu forcieren.
Die aktuelle Finanzkrise hat in punkto Kapitalverfügbarkeit Spuren hinterlassen. Die Verfügbarkeit wird deutlich schlechter beurteilt als noch im Frühjahr 2007. Vor allem die Finanzinvestoren erwarten negative Auswirkungen auf ihr M&A-Geschäft, jedoch wird das die Mehrheit nicht nachhaltig von der beabsichtigten Ausweitung ihrer Aktivitäten abhalten. Unternehmen finanzieren ihre Übernahmen meist auf Konzernebene und sehen jetzt reelle Einstiegsmöglichkeiten in den Bieterkampf.
Strategie und Soft Skills entscheidend für den Erfolg
So optimistisch die Mehrzahl der Unternehmen im Hinblick auf ihre weiteren M&A-Aktivitäten ist, so gemischt sind die Erfahrungen mit zurückliegenden Fusionen. Ein knappes Drittel bewertet den Erfolg solcher Aktionen als mittel, gering oder sehr gering. Für den Erfolg sind mehrere Faktoren verantwortlich: Strategie, Unternehmensbewertung, kompetente Führungskräfte sowie Kommunikation.
Dabei ist die Gefahr des Scheiterns in der Integrationsphase besonders hoch. Während es in der Vorbereitungsphase vor allem auf eine klare Strategie und die Bestimmung kompetenter Führungskräfte ankommt, in der Durchführungsphase hingegen auf Führungsstärke, sind in der Integrationsphase "weiche" Faktoren entscheidend. Hierzu gehören sowohl Maßnahmen zur Kunden- als auch Mitarbeiterbindung, denn deren Verlust kann letztendlich über den Fusionserfolg entscheiden.
"Auffallend ist: Bei vier der fünf kritischen Erfolgsfaktoren steht der Mensch im Mittelpunkt. Mehr noch: Es sind vornehmlich soziale Kompetenzen, die entscheiden. Nur wenn Soft Skills in ausreichendem Maß vorhanden sind, kann die Integration gelingen. Dass Mitarbeiter von Veränderungen eher Negatives erwarten, liegt in der Natur der Sache. Diese Vorbehalte müssen überwunden werden. Nur dann kann eine Fusion Vorteile in Wettbewerb und Wachstum bringen", resümiert Dr. Elisabeth Denison.
Die komplette Studie finden Sie unter http://www.deloitte.com/dtt/research/0,1015,cid%253D179153,00.html zum Download.
Deutsche Gesellschaft für Managementforschung (DGMF)
Die DGMF mit Sitz in Bonn fördert gemeinsam mit führenden Akteuren der Wirtschaft die Auseinandersetzung mit aktuellen und zukünftigen Themen an der Schnittstelle von Management, Beratung und Technologie. Durch ihre Forschungsarbeiten will die DGMF einen Beitrag zur Entwicklung erfolgskritischer Managementkompetenzen sowie dem unternehmerischen Wachstum leisten und die Anwendung wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse in der Praxis vorantreiben. Weitere Informationen unter www.dgmf.org
Deloitte Deutschland
Deloitte ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsgesellschaften in Deutschland. Das breite Leistungsspektrum umfasst Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance-Beratung. Mit 3.400 Mitarbeitern in 18 Niederlassungen betreut Deloitte seit 100 Jahren Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform und Größe aus allen Wirtschaftszweigen. Über den Verbund Deloitte Touche Tohmatsu ist Deloitte mit rund 150.000 Mitarbeitern in nahezu 140 Ländern auf der ganzen Welt vertreten.
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu, einen Verein schweizerischen Rechts, dessen Mitgliedsunternehmen einschließlich der mit diesen verbundenen Gesellschaften. Als Verein schweizerischen Rechts haften weder Deloitte Touche Tohmatsu als Verein noch dessen Mitgliedsunternehmen für das Handeln oder Unterlassen des/der jeweils anderen. Jedes Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig, auch wenn es unter dem Namen "Deloitte", "Deloitte & Touche", "Deloitte Touche Tohmatsu" oder einem damit verbundenen Namen auftritt. Leistungen werden jeweils durch die einzelnen Mitgliedsunternehmen, nicht jedoch durch den Verein Deloitte Touche Tohmatsu erbracht. Copyright © 2007 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.
Originaltext: Deloitte Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/60247 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_60247.rss2
Pressekontakt: Isabel Milojevic PR Manager Tel.: +49 89 29036-8825 imilojevic@deloitte.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
104863
weitere Artikel:
- dpa-AFX baut Redaktionsmanagement aus - Till Weber neuer Chef vom Dienst Frankfurt/Main (ots) - Till Weber ist seit dem 15. November 2007 neuer Chef vom Dienst bei der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Mit dem 35-Jährigen gehören nun vier leitende Redakteure dem neuen Redaktionsmanagement an. Zu den Aufgaben des erfahrenen Finanzjournalisten gehören die tagesaktuelle Steuerung der Realtime- und Web-Dienste, das Redigieren von Meldungen sowie die Sicherung der Qualität. "Till Weber ist ein hervorragender Wirtschaftsjournalist, der langjährige Erfahrung aus unterschiedlichen journalistischen Ressorts und mehr...
- aussieBum wird grösser und grösser! Sydney, Australia, November 15 (ots/PRNewswire) - - Australiens beliebtester Unterwäschenhersteller aussieBum, bricht den Guinnes Buch Weltrekord die "GRÖSSTE UNTERHOSE DER WELT! Nun ist es offiziell, diesen Morgen im Sydney's Royal Botanic Gardens, hat aussieBum die grösste Unterhose der Welt präsentiert. aussieBum hat erfolgreich den Guinnes Buch Weltrekord gebrochen, mit der Produktion der grössten Unterhose der Welt, am internationalen Guinnes Buch Weltrekordtag! Die Unterhose, wurde aus einem frischen roten Sensitive(R) mehr...
- Europas Landwirte: Stimmung so gut wie seit Jahren nicht / Konjunktur zieht kräftig an - Aktuelle Ergebnisse aus dem DLG- Trendmonitor Europa vom Herbst 2007 Hannover (ots) - Die Stimmung unter den europäischen Landwirten ist gegenwärtig weit positiver als in den Jahren zuvor. Dies zeigen die Ergebnisse des Trendmonitors Europa, den die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) aktuell durchgeführt hat. Zusammen mit Europas führendem Agrarmarktforschungsinstitut Kleffmann (Lüdinghausen) führt die DLG seit Herbst 2003 den DLG-Trendmonitor Europe durch. Hierbei sind im Herbst 2007 rund 3.000 zukunftsorientierte Landwirte aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen, Tschechien und Ungarn mehr...
- ABDA-Präsident Wolf kriminalisiert deutsche Versand-Apotheken München (ots) - Die Apotheke.de Portal GmbH startete am vergangenen Mittwoch ihren ersten Apotheken-Kiosk am Münchner S-Bahnhof Isartor. Damit stieg eines der größten Apotheken-Portale in den Wettbewerb mit Drogerieketten ein. Der Präsident der Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände (ABDA), Heinz-Günter Wolf, stellte daraufhin in einer Pressemitteilung die Anbieter von Versandapotheken in die Ecke von Kriminellen. "Herr Wolf hat offensichtlich so viel Panik, dass er auch vor den peinlichsten Vergleichen nicht halt macht", so Pressesprecher mehr...
- VAA-Vorsitzender Dr. Fischer: Gewerkschaft ist nicht gleich Gewerkschaft Köln (ots) - Zur Situation eines drohenden Generalstreiks seitens der GDL im gesamten Bahnverkehr und der damit verbundenen öffentlichen Kritik an der Interessenvertretung durch Berufsgewerkschaften erklärt der Präsident des VAA, Dr. Thomas Fischer: "Wir wollen in der gegenwärtig aufgeladenen öffentlichen Diskussion um die Interessenvertretung durch Berufsgewerkschaften nicht mit der GDL in einen Topf geworfen werden. Die Geschichte des VAA belegt, dass es auch vernünftige und gute sozialpartnerschaftliche Beziehungen zwischen der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|