Südwest Presse: Kommentar zur Geiselnahme / Lösegeld
Geschrieben am 03-05-2006 |
Ulm (ots) - Niemand mag die Freude der befreiten Deutschen, ihrer Familien und Freunde über das glückliche Ende ihres Geiselabenteuers trüben. Niemand wird auch die im "Konsulargesetz" festgeschriebene Fürsorgepflicht der Regierung für im Ausland in Not geratene Landsleute in Frage stellen. Als Miesepeter aber darf auch nicht gelten, wer ein paar kritische Fragen stellt angesichts immer kürzerer Zeitspannen, in denen aus hoch bezahlten Beamten zusammengesetzte Krisenstäbe darüber zu befinden haben, auf welchen Schleichwegen Millionen aus der klammen Staatskasse in die Hände von Kriminellen oft ohne politischen Hintergrund gelenkt werden können, um festgehaltene Deutsche zu befreien. Vor allem wenn diese sich aus sehr privaten Gründen, manchmal schierer Abenteuerlust, oder aber im Interesse ihres auf Gewinne orientierten Arbeitgebers in Gefahr begeben, kann es nicht der Weisheit letzter Schluss sein, dass der Staat auf den Kosten sitzen bleibt und sie womöglich haushaltstechnisch sogar als "Entwicklungshilfe" deklariert. Doch bei den Wirtschaftsverbänden, die sonst stets schnell bei der Hand sind mit der Warnung vor staatlicher Einflussnahme, herrscht Schweigen im Walde. Keine Rede von einer Umlage unter den Mitgliedern, einer Art Risikoprämie für allfällige Lösegelder zur Befreiung im Auslandsdienst gekidnappter Manager oder Ingenieure. Manchmal ist eben auch in Unternehmerkreisen ein starker Staat sehr erwünscht.
Originaltext: Südwest Presse Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=59110 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_59110.rss2
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