Meine Kinder, Deine Kinder - unsere Erben / Rechtssicherheit mit Patchwork-Testament
Geschrieben am 16-11-2007 |
Hamburg (ots) - In Deutschland sind jedes Jahr ungefähr 150.000 Kinder von einer Scheidung ihrer Eltern betroffen. Sie leben danach mit einem Elternteil allein, haben zusätzlich einen Stiefelternteil oder pendeln gar zwischen zwei Familien. Die Menschen entscheiden sich in dieser Situation für die verschiedensten Lebensformen. Die Bundesregierung hat gerade den Entwurf für ein neues Unterhaltsrecht vorgelegt, um die Versorgung der Kinder zu Lebzeiten ihrer Eltern zu verbessern. Doch was kommt danach? Das Erbrecht ist auf die Vielfalt der familiären Lebenskonzepte nicht abgestimmt. Eine Patchwork-Familie ist im Erbfall vielen Zufällen und Unsicherheiten ausgesetzt. Abhilfe schafft eine notarielle Erbfolgeregelung.
Das gesetzliche Erbrecht orientiert sich an der Verwandtschaft: Wer stirbt, wird vorrangig von seinen "Abkömmlingen" beerbt. Das sind seine Kinder oder - wenn diese bereits verstorben sind - die Enkel. Neben den Abkömmlingen erbt ein noch lebender Ehegatte.
Für die Patchwork-Familie bedeutet das: Die Kinder erben direkt immer nur von dem Elternteil, mit dem sie biologisch oder durch Adoption verwandt sind. Nach dem Tod von Stiefeltern besteht hingegen kein gesetzliches Erbrecht. Machen die Patchwork-Eltern kein Testament, so führt beim Erbgang der Zufall Regie: Der zuerst versterbende Elternteil wird zunächst von seinen leiblichen Kindern und zusätzlich - meist zur Hälfte - von seinem Ehegatten beerbt. Stirbt der zweite Elternteil, erben wiederum nur die mit ihm verwandten Abkömmlinge. Diese erhalten damit insgesamt deutlich mehr als ihre Stiefgeschwister, nämlich den gesamten Nachlass ihres leiblichen Elternteils und mittelbar die Hälfte des Erbes des zuerst verstorbenen Stiefelternteils. Die Kinder des länger Lebenden sind also in der Patchwork-Familie nach dem gesetzlichen Erbrecht klar bevorzugt. Leicht kommt es darüber zu Streitigkeiten.
Zusätzlich kompliziert wird die Lage, wenn es schon in der Vergangenheit - etwa im Zuge von Scheidungen - böses Blut gegeben hat. Hier drohen Ansprüche von Kindern aus erster Ehe. Sind diese noch minderjährig, werden sie in Erbstreitigkeiten unter Umständen von der/dem "Ex" vertreten. Im schlimmsten Fall betreibt der frühere Partner im Rahmen der Erbauseinandersetzung die Zwangsversteigerung des Eigenheims der Zweitfamilie. Selbst wenn Abkömmlinge enterbt sind, können sie ihren Pflichtteil im Wert der Hälfte des gesetzlichen Erbes einfordern.
In einer Patchwork-Situation muss daher jeder genau ausloten, welche Familienmitglieder aus erster und zweiter Ehe er mit seinem Erbe bedenken und welche er ausschließen möchte. Im zweiten Schritt folgt die rechtliche Umsetzung durch ein Testament oder einen Erbvertrag. "Man braucht zunächst einen genauen Verteilungsplan", so Notar Dr. Michael von Hinden von der Hamburgischen Notarkammer. "Idealerweise bringt man dann alle Beteiligten an einen Tisch, um eine einvernehmliche Regelung zu finden. Abkömmlinge, die nicht erben sollen, können eine Abfindung erhalten und im Gegenzug auf ihren Pflichtteil verzichten."
Erblasser in einer Patchwork-Familie können ihren Willen aber auch zur Geltung bringen, wenn nach dem Erbfall Streit droht. "Hierzu muss man die Gestaltungsmittel des Erbrechts gezielt nutzen", rät Dr. von Hinden. Durch die Anordnung von Vor- und Nacherbschaft können Erbgänge über mehrere Generationen festgeschrieben werden. Vermächtnisse können einen gleichmäßigen Vermögensübergang sicherstellen und so den Anreiz für die Geltendmachung von Pflichtteilsansprüchen verringern. Schließlich kann man einen Testamentsvollstrecker einsetzen, der sich auch nach dem Tod eines Erblassers um die Durchsetzung seines letzten Willens kümmert. Schließlich sollte man an die Steuern denken: Auch nach der jetzt geplanten Erbschaftsteuerreform müssen Stiefkinder wesentlich mehr Erbschaftsteuer zahlen als leibliche Abkömmlinge. Diese Belastung lässt sich oft durch eine gezielte Lenkung der Erbfolge reduzieren.
Ein Allheilmittel für die Vermögensnachfolge in Patchwork-Familien gibt es nicht. Wer sein Erbe nicht dem Zufall überlassen möchte, trifft rechtzeitig eine Regelung. Der Notar liefert für jeden Fall die passenden erbrechtlichen Gestaltungsmittel. Wenn sich alle Beteiligten über eine Vermögensaufteilung einigen wollen, vermittelt er unparteiisch eine Lösung im Interesse der ganzen Familie.
Originaltext: Informationsdienst Notar und Recht Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64775 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_64775.rss2
Pressekontakt: November 2007: Falls Sie für das Zitat den Namen des Notars von der Hamburgischen Notarkammer durch den eines Notars einer anderen Kammer ersetzen möchten, beziehen Sie sich bitte auf folgende Namen: Frau Eva Christine Gebel von der Notarkammer Pfalz, Dr. Thomas Steinhauer von der Notarkammer Koblenz, Notar Dr. Dirk Solveen von der Rheinischen Notarkammer oder Dr. Rainer Regler von der Landesnotarkammer Bayern.
Sollten Sie Interesse an weiteren Informationen zu diesem Thema haben, freuen wir uns, wenn Sie uns kontaktieren. (Abdruck honorarfrei)
Nowak Communications GmbH ABC-Straße 19 20354 Hamburg Tel.: 040-34 99 99-3 Fax: 040-34 99 99-59 mail@nowak-communications.de www.nowak-communications.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
105117
weitere Artikel:
- Verlage dürfen im digitalen Wettbewerb nicht diskriminiert werden Berlin (ots) - - Querverweis: Bild ist unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar - Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel sichert genaue Prüfung des Grundversorgungsauftrags zu / Reduzierter Mehrwertsteuer bleibt unangetastet / VDZ-Präsident Dr. Hubert Burda kritisiert Überschreitung des Grundversorgungsauftrags. Mit einem klaren Bekenntnis zu der großen Bedeutung von Print in der digitalen Welt eröffnete Bundeskanzlerin Angela Merkel vor über 700 Zuhörern ihre Rede auf den VDZ Zeitschriftentagen. mehr...
- 2. Symposium Schwimmen der DLRG / Prof. Brettschneider: 1/3 der Grundschulkinder sind schwimmunfähig Bad Nenndorf (ots) - Der erste Tag des 2. Symposiums Schwimmen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) stand im Zeichen wissenschaftlicher Bestandsaufnahmen. Sechs namhafte Wissenschaftler und Experten beleuchteten in ihren Grundsatzreferaten die aktuelle Situation des Schwimmens aus verschiedenen Blickwinkeln. 300 Fachleute und Gäste aus ganz Deutschland füllten den großen Saal der Wandelhalle in Bad Nenndorf. Im Mittelpunkt des ersten Tages stand das Schulschwimmen. In seinem Vortrag mit dem Titel "Seepferdchen oder Bleiente mehr...
- Streiks bei der Bahn waren Top-Thema der Fernsehnachrichten im Oktober Berlin (ots) - Mit insgesamt fast vier Stunden (231 Minuten) Berichterstattung in den vier Hauptnachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und SAT.1 sowie den beiden Nachrichtenmagazinen "Tagesthemen" und "heute-journal" führen die Streiks bei der Deutschen Bahn die Liste der Topthemen im Monat Oktober an. Dies meldet der Informationsdienst polixea-portal.de. An zweiter Position folgen der Reformstreit in der SPD zusammen mit den Berichten vom SPD-Parteitag in Hamburg mit 165 Minuten - vor der Diskussion über das ALG I mit 118 Minuten. Relativ mehr...
- Beste Schneeverhältnisse zum Winter Opening im Kühtai von 30.11 - 02.12.2007 - BILD Kühtai (ots) - Dank der hervorragenden Schneelage fahren bereits ab Samstag, den 17.11.2007 zwei Skilifte in Österreichs höchstem Wintersportort auf 2.020 Meter. Die offizielle Saisoneröffnung 2007/08 mit dem großen Winter Opening des Württembergischen Landessportbund und big-fm folgt zwei Wochen später von 30.11. bis 02.12.2007. "Die Schneehöhe hat im Kühtai bereits die Metermarke überschritten und es schneit laufend weiter" freut sich Mag. Wolfgang Suitner vom Tourismusbüro Kühtai über die exzellenten Wintersportbedingungen im Kühtai. mehr...
- Bayerisches Fernsehen / Dienstag, 20. November 2007, 21.15 Uhr / Vor Ort - Die Reportage / Ich halte dich, wenn du gehst / Sterbebegleitung im Hospiz München (ots) - "Wenn die Angst nachlässt, Frieden mit dem Leben gemacht wird, dann haben wir das Wichtigste erreicht", sagt Schwester Angela, "dann wird Sterben möglich." Die Benediktinerin leitet den ambulanten Dienst des Hospizvereins "Pfaffenwinkel". Ihre Worte rühren an den Nerv einer Gesellschaft, die glaubt, alles im Griff zu haben, aber die Angst vor dem Tod ständig verdrängt. Loslassen können - keine Kunst, die hierzulande gelehrt wird, wie BR-Reporter Andreas Szelenyi feststellt. Umso wichtiger ist die professionelle Begleitung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|