LVZ: CDU-MdB Wimmer: Merkel erfolgreicher als Kohl / Noch selten habe sich die CDU so wenig Sorgen um ihre Mehrheitsfähigkeit machen müssen
Geschrieben am 23-11-2007 |
Leipzig (ots) - Zur Halbzeit ihrer ersten Kanzlerschaft bekommt die Regierungschefin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel ein überschwängliches Lob der besonderen Art. "In den letzten Jahren habe ich mir noch nie so wenig Sorgen um die Mehrheitsfähigkeit der Union gemacht wie nach zwei Jahren Kanzlerschaft von Angela Merkel", sagte der frühere enge Weggefährte von Altkanzler Helmut Kohl und scharfe Kritiker außenpolitischer Bundeswehreinsätze auf dem Balkan und in Afghanistan, der CDU-Bundestagsabgeordnete Willy Wimmer. In einem Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) meinte Wimmer, der ein bekennender Anhänger des "rheinischen Kapitalismus" ist: Mit Merkel in der Regierungsverantwortung entwickele sich die Union wieder "hin zu den Grundkoordinaten" jener milden Form des Kapitalismus, die auf dem versöhnlichen Miteinander der Sozialpartner beruhe, "wie ich sie aus der Zeit der 50er Jahre kenne, in der ich in die CDU eingetreten bin". Das mit dem Leipziger "Reform-Parteitag" verbundene Koordinatensystem habe sich als "nicht mehrheitsfähig für Deutschland" erwiesen. "Jetzt aber stimmt die von Angela Merkel vorgegebene innere Richtung des CDU-Koordinatensystems wieder", so Wimmer. Mit dem maßgeblich von Generalsekretär Ronald Pofalla vorangetriebenen Entwurf für das neue CDU-Grundsatzprogramm der CDU "laufen Regierungshandeln und konzeptionelle Arbeit in einer Art und Weise zusammen, wie ich das sehr, sehr lange in der CDU nicht mehr erlebt habe", lobt Wimmer. Pofalla habe sich im Übrigen als "der maßgeblichste und erfolgreichste Helfer" der Regierungs- und CDU-Chefin bei der eingeleiteten Trendwende erwiesen.
Wimmer erinnerte daran, dass sich die Union nach zwei Jahren Kanzlerschaft von Helmut Kohl angesichts von Massenprotesten auf der Straße "in einer total schwierigen Situation" befunden habe. "Jetzt, nach zwei Jahren Kanzlerschaft von Frau Merkel, haben die Menschen das Gefühl, es geht ihnen wirklich besser." Damit habe Merkel und die Regierung der großen Koalition "mehr geschafft" als ihre Vorgänger der letzten Jahre.
Wimmer, langjähriger CDU-Bezirksvorsitzender Niederrhein, ehemaliger Verteidigungsstaatssekretär, sowohl von Kanzler Kohl wie auch von Kanzlerin Merkel mit vertraulichen außenpolitischen Erkundungen beauftragt, gehört dem Bundestag seit 1976 als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter an. Er unterstrich, zu den ganz besonderen Stärken Merkels gehöre "ihre Bodenhaftung" und "die genaue Kenntnis dessen, was deutsche Wähler von einer CDU-Kanzlerin erwarten". Die Rückkoppelung des eigenen Handelns an das Parteileben habe er nur bei zwei großen Politikern vergleichbar überzeugend erlebt - bei Helmut Kohl und bei Angela Merkel.
Außenpolitisch liefere die Kanzlerin eine "deutliche Linie" ab, zu der auch gehöre, dass man der US-Regierung beibringen müsse, dass sie sich in internationalen Krisengebieten "nicht wie der Zauberlehrling" aufführen dürfe. "Ohne ein starkes außenpolitisches Profil der Kanzlerin können wir nicht erfolgreich in einer Welt im Umbruch die ruhige und sichere Existenz Deutschlands in der geordneten Mitte Europas verteidigen", hob Wimmer hervor.
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