WAZ: Ein Kind ohne Schutz - Leitartikel von Petra Koruhn
Geschrieben am 27-11-2007 |
Essen (ots) - Geschlagen hätten sie ihn, ihren nicht einmal drei Jahre alten Jungen. Immer, wenn er in die Hose gemacht habe. Was muss mit diesen Eltern passiert sein?
Wir befinden uns im Drogen-Milieu. Wer hier mit Begriffen wie Menschlichkeit, Moral, oder Muttergefühl agiert, ist ein Sozialromantiker. Diese Menschen sind abhängig, sie sind krank. Ihr Gedanke gilt allein ihrer Sucht. Sie brauchen Hilfe, umso dringender, wenn sie Kinder haben.
Das Jugendamt war aktiv. Was gut war. Aber erstens verfügen Ämter über immer weniger Personal, zweitens: Die Hilfen kommen zu spät. Was dieses Kind, das nicht einmal ein Bettchen hatte, dieses Kind, das auf dem Boden schlief, das statt Schutz, statt Liebe nur Schläge fand - was dieses Kind an Trauer in seiner Seele trägt, ist nie wiedergutzumachen.
Um diese Traumatisierungen zu vermeiden, müssen Frühwarnsysteme her. Hebammen, die Familien mit Neugeborenen regelmäßig besuchen. Die ein Gespür entwickeln, wenn Eltern überfordert sind. Profis sind nötig, aber auch Laien, die hinschauen, auch andeln. Nachbarn, Freunde, Verwandte. Verantwortung tragen wir alle.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
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