Allg. Zeitung Mainz: Flughafenausbau
Geschrieben am 02-12-2007 |
Mainz (ots) - Rund 2000 Teilnehmer - von einer machtvollen Demonstration gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens konnte am Samstag nicht die Rede sein. Immerhin hatten 60 Bürgerinitiativen und Gruppierungen zu dem Protestzug durch Wiesbaden aufgerufen. Den Eindruck, dass es auch ein Beitrag zum hessischen Wahlkampf sein sollte, wird der Beobachter nicht los. Die Demo endete vor der Staatskanzlei, die Sprüche gipfelten in Anti-Koch-Parolen. Was niemand sagte, aber jeder weiß: Egal, wer im Januar 2008 die Wahlen gewinnt, der Ausbau des Flughafens wird weitergehen. Trotz aller verbalradikalen Opposition hat sich die SPD in ihrem Programm ebenfalls für die Erweiterung der Fraport-Anlagen ausgesprochen. Vermutlich haben sich die Volksparteien von dem Argument der Arbeitsplätze überzeugen lassen. Um so merkwürdiger mutet es an, dass die Veranstalter am Samstag ausgerechnet die Statue des US-Künstlers Jonathan Borofsky zum Symbol ihrer Demonstration gewählt hatten. Die Figur, die den Stadteingang Frankfurts neben der Messe ziert, ehrt den arbeitenden Menschen. Das mangelnde Interesse an der Demo, die sinnigerweise auf den ersten verkaufslangen Samstag im Advent gelegt worden war, sollte die Ausbaubefürworter nicht übermütig werden lassen. Viele Argumente der Kritiker sind ernst zu nehmen und erinnern an einst gegebene Versprechen. Das angekündigte Nachtflugverbot kristallisiert sich immer mehr als Lackmustest in der Ausbaufrage heraus. Hält die Regierung Wort, dürften sich die Reihen der Gegner lichten. Wortklauberei und Beschwichtigungen tragen derzeit aber eher zur Aufregung bei. Wenn der Gesundheit der Anrainer hier nicht spürbar mehr Gewicht beigemessen wird, werden Proteste auf der Straße und vor Gericht der Fraport noch empfindliche Blockaden bescheren.
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