(Registrieren)

WAZ: Merkel hat das Macht-Gen - Leitartikel von Ulrich Reitz

Geschrieben am 02-12-2007

Essen (ots) - Wenn es der CDU so gut geht wie lange nicht mehr,
dann hat das vor allem mit Angela Merkel zu tun. Die Kanzlerin ist
beliebt im Volk, regiert die Große Koalition unangefochten und führt
die CDU völlig unbedrängt von einem Rivalen.

Woran das liegt? Zuallererst an ihrem Gespür für das Machbare.
Merkel hat von Konrad Adenauer und Helmut Kohl das Macht-Gen geerbt.
Die Regierung führt Merkel fast schon präsidial. Und nichts zeigt
dies so eindeutig wie der Vorwurf der SPD, die Kanzlerin kümmere sich
nur noch um die Außenpolitik, scheue die Mühen der Ebene. Merkels
Stil ist lange nicht so Verschleiß-anfällig wie der ihres Vorgängers;
wer ständig Basta sagen muss, den nimmt man irgendwann nicht mehr für
voll. Sie weiß, was sie ihrer eigenen Partei und der SPD zumuten kann
und regiert folglich in kleinen Schritten. Diese Mischung aus tasten
und beherzt die Möglichkeiten nutzen, die sich ihr bieten, entspricht
Merkels naturwissenschaftlichem Naturell. Als Regentin ist Merkel mit
sich im Reinen.

In der Union gibt es niemanden, der Merkel den Parteivorsitz
streitig machen könnte. Nicht der Hesse Koch, nicht der Niedersachse
Wulff, nicht der Nordrhein-Westfale Rüttgers. Dies ist umso
bemerkenswerter, als Merkel mit der Großen Koalition einer Regierung
vorsteht, welche die Union nicht wollte. Obwohl Unions-Leute ihr
genau dies vorwerfen und sich gegen sie profilieren könnten, tun sie
es nicht.

Das alles gilt unabhängig von den Ergebnissen Merkelschen
Regierens. Wobei ihr Satz, der Aufschwung sei bei den Menschen
angekommen, nur dann halbwegs tolerierbar ist, wenn er den Rückgang
der Arbeitslosigkeit um eine Million meint. Die Einkommen der
Beschäftigten können kaum gemeint sein; sie stagnieren seit Jahren.

Zwar ist die Union aus dem inneren Gleichgewicht geraten:
Konservative und Liberale sind in die Minderheit geraten; auch
deshalb, weil diesen Flügeln Repräsentanten von Gewicht fehlen. Aber
Merkel kann, wenn es wegen der flächendeckenden Einführung von
Mindestlöhnen zu Diskussionen auf dem Parteitag in Hannover kommt,
darauf verweisen, dass dies der Preis sei fürs Regieren mit der SPD.
Sozial, ökologisch, modern in Familienfragen, ethische Außenpolitik:
Die Union ist stark, weil sie ein modernisiertes bürgerliches Lager
verkörpert. Die SPD mag sich damit trösten, dass es mit Stimmungen
ist wie mit dem Wetter: Auf Regen folgt Sonne.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

107977

weitere Artikel:
  • WAZ: Gute Zeiten für Mieter - Kommentar von Christoph Meinerz Essen (ots) - Goldene Zeiten kommen wieder für Wohnungssuchende und potenzielle Käufer von Ein- und Zweifamilienhäusern, wenn man die Aussage der Studie aus ihrer Sicht sieht. Bei einem Überangebot und daraus folgenden Preisstürzen werden Mieter wie Käufer entspannt auswählen können, was ihnen am besten gefällt. Für Immobilienbesitzer - schon jetzt hat das Ruhrgebiet Mietwohnungen zu viel - hören sich die Prognosen jedoch bedrohlich an. Leerstände mit Abriss zu verhindern, bedeutet zunächst nichts anderes als die Vernichtung von Kapital. mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Nach dieser Wahl ist Putins Machtgier schwer zu stoppen - Ein Hauch von Stalinismus = Von Martin Vogler Düsseldorf (ots) - Bestechungen, Fälschungen, brutale Gewalt und Kurioses wie eine kostenlose Rasur im Wahllokal haben für eine hohe Wahlbeteiligung in Russland gesorgt. Vor allem aber ergibt sich eine klare Mehrheit der Putin-Partei "Einheitliches Russland" in der Duma. Putin funktionierte dabei geschickt die Parlaments-Wahl zu einem Votum in eigener Sache um. Der Sieg gehört ihm. Wobei gar nicht sicher ist, ob er dafür der üblen Tricks überhaupt bedurft hätte. Denn im überwiegend rückständigen Russland sehen es viele als logisch an, mehr...

  • Westfalenpost: Begehrte Mitte CDU will auf Parteitag ihr Profil schärfen Hagen (ots) - Von Bodo Zapp Die CDU ist optimistisch, dass die Botschaften von Hannover unter einem guten Stern stehen - obwohl der Parteitag in Halle 13 stattfindet. Tatsächlich sind weder grundsätzlicher Streit noch Ärger um Personen zu erwarten. Jedenfalls nicht um Führungsleute aus der eigenen Partei, da herrscht nach außen die von Ruhestifterin Angela verordnete Harmonie. Aber auch hinter den Kulissen akzeptieren die kleinen Könige das Stillhaltegebot. Wer im nächsten Jahr Landeswahlen gewinnen will, unterstützt tunlichst die Kanzlerin mehr...

  • LVZ: Leipziger Volkszeitung zum CDU-Parteitag Leipzig (ots) - Hannover ist nicht Leipzig. Ganz besonders nicht für die CDU. Wenig ist geblieben vom wirtschaftspolitischen Modernisierungseifer, der die Christdemokraten und ihre Vorsitzende Merkel auf dem Parteitag 2003 umtrieb. Schon auf dem Dresdner Parteitag 2005, als aus der Reformerin und Oppositionsführerin die Kanzlerin und Vermittlungstherapeutin der großen Koalition geworden war, wurde viel ökonomische Vernunft an der Garderobe abgegeben, dafür aber populäre und populistische Verteilungspolitik als der wahre Sinn christdemokratischen mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Parlamentswahlen in Russland: Die Angst vor der Zukunft Cottbus (ots) - Wladimir Putin hatte gute Aussichten, bei halbwegs freien Wahlen zum dritten Mal, diesmal als Parteichef, zu gewinnen. Aber darauf wollte der Mann im Kreml sich nicht verlassen. So offenbart die vorhersehbare klare Wahl, vor allem aber ihr Vorlauf, mehr als alles andere die große Schwäche des russischen Präsidenten. Er braucht mehr Zustimmung, mehr Sicherheit als Politiker in einer Demokratie jemals erreichen können. Und dahinter steckt die Angst vor einer Zukunft, in der ihm die Kontrolle der Dinge entgleitet. Putin setzt mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht