Allg. Zeitung Mainz: Ordentlicher Ansatz (zur CDU)
Geschrieben am 04-12-2007 |
Mainz (ots) - Nein, die CDU hat in Hannover keine Weihnachts-Wundertüte gepackt: das neue Grundsatzprogramm ist zwar sehr verliebt in Einzelheiten, aber durchaus kein Sammelsurium der Marke "ein bisschen was für jeden³. Die Christdemokraten sind, entgegen vieler sofort laut gewordener kritischer Stimmen, auch nicht zur weichgespülten Zeitgeist- oder Mainstream-Partei verkommen. Sie tut das, was die Mehrheit ihrer Mitglieder und Anhänger zu Recht fordert, nämlich einem bürgerlichen Grundempfinden Stimme zu geben und so dem breitestmögliche Spektrum von Politikfeldern mit sinnvollen wie konsensfähigen Inhalten einen Rahmen zu schaffen. Dass sie dabei die Wähler im Auge hat, ist völlig legitim. Schließlich ist es die Aufgabe von Parteien, Mehrheiten zu suchen, um Lebensverhältnisse zu gestalten. Revolutionen oder Sensationen birgt die Agenda deshalb nicht: die neue Familienpolitik einschließlich Betreuungsgeld, die Betonung der inneren Sicherheit mit der Forderung, die Bundeswehr notfalls auch im Inneren einzusetzen, das Bekenntnis zur Atomkraft, all dies althergebrachte CDU-Positionen. Klare Konturen zeigt die Partei in der Außenpolitik, herausragend und erfreulich vor allem das Credo Merkels in der Iran-Frage: "Die Sicherheit Israels ist für uns niemals verhandelbar.³ Terrain neu vermessen Wie müßig eine Links-Mitte-Rechts³-Debatte ist, zeigen neu aufkommende Diskussionsansätze innerhalb und außerhalb der Partei: da ist mittlerweile von "eher rechter³ und "eher linker³ Mitte die Rede. Das grenzt ans Absurde. Volksparteien, auch die SPD, müssen und wollen weite Felder abdecken, weil der Zeitgeist gegen sie läuft: Einzelinteressen und ihre Durchsetzung liegen im Trend, das führt zur Bildung neuer Interessenvertretungen. Die Konstituierung der Partei "Die Linke³ ist ein Beleg dafür. Wenn die Volksparteien um die Marken von 40 ¬ oder wie die SPD ¬ 30 Prozent kämpfen müssen, werden stabile Zweier-Koalitionen kaum noch möglich sein. Drei- oder Mehrparteienbündnisse aber bergen mehr Risiken als Chancen für das Land. Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, dass CDU und SPD auf der Suche nach breiten Mehrheiten ihre Terrains neu vermessen. Das hat natürlich seine Tücken. Zum einen drohen Populismus und Beliebigkeit. Zum anderen knirscht es mitunter an den Rändern. Die CDU hat mit der Konstituierung ihres Grundsatzprogramms einen ordentlichen Ansatz unternommen, beiden Gefahren Herr zu werden. Allerdings zeigt die Debatte um den Mindestlohn, dass vor allem der Wirtschaftsflügel überaus empfindlich auf Strömungen reagiert, die ihm nicht passen. Da wird Angela Merkel noch viel Integrationskraft, vielleicht auch Überredungskunst aufwenden müssen. Das tut sie gut gelaunt und erfolgreich, und es fällt ihr umso leichter, weil sie unumstrittener ist denn je.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
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