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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zur Lage im Iran:

Geschrieben am 07-12-2007

Bielefeld (ots) - Es passt so recht zum schrägen Weltbild des
iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, dass er den
amerikanischen Geheimdienstbericht jetzt in einen Sieg für sein Land
ummünzt.
Wenn in diesem Zusammenhang überhaupt von einem Sieg gesprochen
werden kann, dann kann er höchstens der Beharrlichkeit der
internationalen Gemeinschaft zugeschrieben werden. Diese hat sich von
den Provokationen aus Teheran nicht zu unüberlegten Schritten
hinreißen lassen und hat bisher nicht zugelassen, dass US-Präsident
George W. Bush mit mehr als Sanktionen gegen Iran vorgeht.
Im ersten Moment könnte man Schadenfreude darüber empfinden, dass der
Chef des Weißen Hauses und sein Vize Dick Cheney jetzt vom eigenen
Geheimdienst ausgebremst worden sind. Doch eigentlich ist dies ein
Grund für Freude und Erleichterung. Die Geheimdienste haben die
Notbremse gezogen, bevor Bush und Cheney ihr Land in ein weiteres
gefährliches Abenteuer getrieben hätten.
Für Bush selbst mag sich nichts geändert haben. Er zählt Iran
weiterhin zur »Achse des Bösen«. Seine Warnungen vor einem neuen
Weltkrieg waren mehr als nur Drohungen gegenüber Teheran. Bush hat
nicht nur ständig von einem militärischen Vorgehen gegen Iran
geredet, er hätte lieber heute als morgen zugeschlagen.
Doch eine militärische Option ist Bush und seinen Falken in
Washington vom US-Geheimdienst aus der Hand geschlagen worden. Die
Diplomatie hat wieder die Oberhand gewonnen, wird Ahmadinedschad aber
hoffentlich nur einen kurzen Triumph gönnen und ihn dann, diesmal mit
der Hilfe Russlands, endgültig in die Schranken weisen.
Doch noch einmal zurück zu Bush. Er steht jetzt noch mehr im
Kreuzfeuer seiner Landsleute. Und das völlig zu Recht.
Sein ganzes Vorgehen erinnert stark an jenes seinerzeit vor dem
Irak-Krieg, als er seine Landsleute und die Welt getäuscht hat. Er
trieb damals mit den vorhandenen Fakten Schindluder - und hat es wohl
auch diesmal wieder getan. Bush kann nicht behaupten, von den
Geheimdienst-Informationen vorher nicht gewusst zu haben. Trotzdem
warnte er immer wieder, ein atomar bewaffneter Iran könnte einen
Weltkrieg auslösen. Im nächsten Jahr endet seine Amtszeit, er wird
bis dahin noch viel erklären müssen.
Auch wenn der Iran sein Atomwaffen-Programm 2003 unterbrochen hat,
machen die Geheimdienstberichte doch deutlich, wie berechtigt die
Sorge der internationalen Gemeinschaft ist. Iran wollte die
Atombombe, will sie immer noch. Es besteht also kein Grund, die
Sanktionspolitik abzubrechen. Es ist die Stunde der Diplomatie. Mit
Russland zusammen muss es gelingen, den iranischen Präsidenten dazu
zu bringen, die Urananreicherung endgültig zu stoppen.
Ist der Brandherd Iran erst einmal gelöscht, sieht die Zukunft für
den gesamten Nahen Osten besser aus.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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