Fromme: Der Fortgang der Geschichte wäre auch ohne die Vertreibung denkbar gewesen
Geschrieben am 11-12-2007 |
Berlin (ots) - Zu der Kritik an dem von der Koalition beschlossenen "sichtbaren Zeichen" für die Opfer der Vertreibung und anlässlich der Diskussionen im Zusammenhang mit dem Besuch des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk erklärt der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jochen-Konrad Fromme MdB:
Der Koordinatorin der Bundesregierung für die deutsch-polnischen Beziehungen, Prof. Dr. Gesine Schwan, ist zu widersprechen, wenn sie im Zusammenhang mit dem Besuch des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk mit Kritik am BdV und seiner Präsidentin an die Öffentlichkeit tritt, es sei immer wieder versäumt worden, "den Nationalsozialismus als die Ursache für die Vertreibungen zu benennen.". Dies ist in mehrerer Hinsicht unzutreffend, zum einen, was das Wirken der kritisierten Organisation betrifft. Zum anderen muss Frau Schwan aber auch im Hinblick auf die historischen Bezüge widersprochen werden.
In unzähligen Reden, vor allem immer wieder auf den zentralen Veranstaltungen zum "Tag der Heimat", hat die BdV-Präsidentin Erika Steinbach immer wieder auf den Zusammenhang zwischen den nationalsozialistischen Gräueltaten und dem späteren Vertreibungsunrecht hingewiesen. Etwas anderes zu behaupten, würde bedeuten, die Realität bewusst nicht zur Kenntnis zu nehmen.
In aller Deutlichkeit widersprochen werden muss allerdings auch dem Versuch, die Geschichte dahingehend umzudeuten, die Vertreibung der Deutschen am Ende des Zweiten Weltkrieges als zwangsläufige Folge der Untaten des nationalsozialistischen Deutschland zu sehen.
Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten am Ende des Zweiten Weltkrieges ist natürlich unter dem Eindruck des von Deutschland ausgegangenen Unrechts geschehen. Das war aber nicht die alleinige Ursache. Es gibt hier noch weitere Entscheidungsebenen, die nicht vergessen werden dürfen.
Der Vertreibung gingen Entscheidungen, sowohl auf den nationalen Ebenen der Staaten, aus denen die Deutschen vertrieben wurden, als auch auf internationalen Konferenzen voraus, die die Vertreibungen legitimierten.
So war es Teil von Stalins Strategie in Bezug auf den Westen, durch die Vertreibung von Millionen Menschen aus dem Osten, diesen zu destabilisieren. Es gibt also mehrere nicht wegdenkbare Ursachen für die Vertreibung.
Der Zweite Weltkrieg und das nationalsozialistische Unrechtsregime haben nicht zwangsläufig zur Vertreibung der Deutschen geführt, oder anders gesprochen: Der Fortgang der Geschichte wäre auch ohne die Vertreibung denkbar gewesen.
Es ist gut und richtig, dass die Große Koalition sich auf die Schaffung eines "sichtbaren Zeichens" für die Opfer der Vertreibung geeinigt hat. Die Vertreibung der Deutschen, wie auch die Vertreibung anderer Völker in Europa im 20. Jahrhundert soll in ihren Ursachen und Folgen dargestellt werden, damit Vertreibungen in Gegenwart und Zukunft dauerhaft geächtet werden.
Der sehr reduzierte Blick auf die Geschichte in Bezug auf die Vertreibung der Deutschen macht deutlich, wie notwendig die Aufarbeitung dieses Kapitels noch ist.
Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7846 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7846.rss2
Pressekontakt: CDU/CSU - Bundestagsfraktion Pressestelle Telefon: (030) 227-52360 Fax: (030) 227-56660 Internet: http://www.cducsu.de Email: fraktion@cducsu.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
109647
weitere Artikel:
- Peter Heesen zu Gast bei "Links-Rechts" Berlin (ots) - Der N24-Talk ohne Große Koalition / Am Mittwoch, 12. Dezember 2007, 23:30 Uhr Am Mittwoch, 12. Dezember 2007, um 23:30 Uhr ist Peter Heesen, Chef des Deutschen Beamtenbundes, zu Gast im N24-Talk "Links-Rechts" mit Hajo Schumacher und Hans-Hermann Tiedje. Peter Heesen ist der oberste deutsche Beamte, Chef einer Vereinigung von 1,25 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. 40 Fachgewerkschaften gehören zum Deutschen Beamtenbund (DBB), unter anderem die berühmt gewordene GDL von Manfred Schell. Sollen mehr...
- Bayerisches Fernsehen / Dienstag, 11. Dezember 2007, 20.15 / Münchner Runde / Mindestlohn und Manager-Millionen: / Was ist da noch gerecht? / ACHTUNG: Gästeliste! München (ots) - Die Volksseele kocht: Deutschlands Top-Manager stehen wegen ihrer Millionen-Gehälter weiter am Pranger. Nach der Kanzlerin hat jetzt auch der SPD-Chef Kurt Beck die Bosse attackiert. Brauchen wir Höchstgrenzen beim Einkommen per Gesetz? Verspielen wir damit nicht unsere Wettbewerbsfähigkeit? Viele fragen sich trotzdem: Wird oben abkassiert und unten um den Mindestlohn gestritten? Was tun unsere Politiker wirklich gegen die Maxi-Gehälter? Gäste: Wolfgang Bosbach, stv. CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender Ingrid Hofmann, Unternehmerin mehr...
- SoVD: Bremsmanöver der Union bei Arbeitslosengeld I und Zwangsverrentung führt zu Rechtsunsicherheit Berlin (ots) - Zum heutigen Kabinettsbeschluss erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer: Es ist eine bittere Enttäuschung für die älteren Arbeitnehmer, dass die Regelungen zum längeren Arbeitslosengeld I und zur Zwangsverrentung nicht mehr in diesem Jahr verabschiedet werden. Mit dem von der SPD angestrebten Eilverfahren zum 7. SGB III-Änderungsgesetz wäre dies möglich gewesen. Die Blockadehaltung der Union führt zu Rechtsunsicherheit für ältere Arbeitslose. Es ist völlig unsicher, ob der Gesetzentwurf rückwirkend zum 1. Januar 2008 in mehr...
- Staatsvertrag mit der Brechstange: Skepsis in den Landtagen Berlin (ots) - Zwei Wochen vor Weihnachten diskutieren noch 11 von 16 Landtagen, ob sie dem geplanten Glückspielstaatsvertrag zustimmen oder nicht. Dabei soll der Staatsvertrag bereits zum 1. Januar in Kraft treten. Die Zweifel der Parlamentarier beziehen sich nicht nur auf die drohenden Verluste in dreistelliger Millionenhöhe , sondern auch auf rechtliche Bedenken. Die führenden deutschen Verfassungsrechtler, das Bundeskartellamt und die EU-Kommission verurteilen den Glückspielstaatsvertrag als rechtswidrig. "Seit nun mehr über einem mehr...
- Zur Bali-Konferenz: Klimareport aus über 50 Ländern / Wirtschaftlicher Aufholprozess bremst Klimaschutz! Berlin (ots) - Aktuell zur derzeit stattfindenden UN-Klimakonferenz in Bali veröffentlicht die Konrad-Adenauer-Stiftung ihren "Klimareport International". Über 50 Auslandsmitarbeiter der Stiftung aus Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika berichten über die Auswirkungen des Klimawandels und den Umgang mit dem Klimaschutz in ihren jeweiligen Einsatzländern. Das Ergebnis der Studie macht deutlich, dass der Klimawandel in den meisten Ländern nicht als prioritäres Problem wahrgenommen und behandelt wird. Einerseits haben konkrete Herausforderungen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|