Südwest Presse: Kommentar zu Klimawandel, Ausgabe vom 17.12.2007
Geschrieben am 16-12-2007 |
Ulm (ots) - Den einsamen Kämpfer zu spielen, ist für Georg W. Bush wohl ein Wert an sich. Denn so isoliert wie auf der Klimakonferenz auf Bali stand die Weltmacht noch nie da. Dass er dem späten Einlenken den Tadel über den windelweichen Kompromiss folgen lässt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Bush den Führungsanspruch seines Landes und auch jeden Kredit im eigenen Land verspielt hat. Dabei ist es dem riesigen diplomatischen Klima-Wanderzirkus erstmals gelungen, die Schwellenländer zu überzeugen, dass ihnen eine Verantwortung für den Klimawandel zukommt. China ist dabei, die USA als größten Emittenten der Treibhausgase zu überholen. Zwar liegt der Pro-Kopf-Ausstoß im Reich der Mitte noch gewaltig hinter dem, was die Bürger in Industrieländern an Schadgasen in die Luft blasen. Doch ohne Umdenken im Energieverbrauch in China, Indien oder Brasilien steigt die Temperatur auf diesem Planeten noch rascher als bisher. Dieses einzige, halbwegs handfeste Ergebnis der Konferenz ist jedoch viel zu wenig. Der Klimawandel wird alle Menschen betreffen. Ihre Regierungen haben auf Bali wieder nur ein ganz kleines Schrittchen gewagt. Weitere Feilschereien um vermeintlich eigene Vorteile dürfen sich die Verantwortlichen nicht mehr leisten. Es liegt an allen Bewohnern des Planeten, ihnen diese Botschaft vor dem nächsten Gipfel einzuimpfen. Sonst kann man sich die Mammut-Treffen sparen.
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