Schmerztherapie aus der Steckdose
Geschrieben am 18-12-2007 |
Berlin/Göttingen (ots) -
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Mit schwachem Gleichstrom, der auf die Gehirnzellen einwirkt, lassen sich chronische Schmerzen und Migränebeschwerden reduzieren. Durch den Schädelknochen hindurch kann der Strom die Erregbarkeit der Hirnzellen verändern und damit die Schmerzwahrnehmung beeinflussen. Neurowissenschaftler der Universität Göttingen konnten die Wirksamkeit der Gleichstromstimulation beim Menschen belegen. Mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) entwickeln die Forscher eine effektive und kostengünstige Therapiealternative für chronische Schmerzpatienten. Die Patienten könnten dann die Behandlung sogar selbstständig zu Hause durchführen.
Knapp 20 Minuten lang stimulieren die Forscher mit schwachem Gleichstrom durch den Schädelknochen hindurch (transkraniell) die Nervenzellen in der äußeren Hirnrinde. Dabei kribbelt es leicht oder juckt dort, wo die Elektroden die Kopfhaut berühren. Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) verändert die elektrische Ladung an der Nervenzellmembran und verstärkt oder dämpft dadurch die Erregbarkeit der Gehirnzellen. Bei einer verminderten Erregbarkeit sinkt die Schmerzwahrnehmung. Ein bis zwei Wochen lang behandeln die Wissenschaftler täglich das Gehirn ihrer Patienten mit Strom und reduzieren so deren chronische Schmerzen und Migräneattacken. "Einige Probanden berichten über leichte Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Übelkeit. Ernste Nebenwirkungen traten jedoch nicht auf", erklärt Projektleiter Professor Walter Paulus. "Bevor wir die Gleichstromstimulation als ein neues Behandlungsverfahren einsetzen können, sind jedoch noch weitere Studien notwendig, um mögliche Nebenwirkungen auszuschließen und die optimale Stimulationsdauer und -intensität herauszufinden."
Originaltext: BM für Bildung und Forschung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/23894 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_23894.rss2
Pressekontakt: Prof. Dr. Walter Paulus Universitätsklinikum Göttingen Abteilung Klinische Neurophysiologie Robert-Koch-Straße 40 37075 Göttingen Tel.: 0551 39-6650 Fax: 0551 39-8126 E-Mail: wpaulus@med.uni-goettingen.de
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