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'Capital'-Interview mit Bundeskanzlerin Angela Merkel Kanzlerin Merkel: Die Politik muss auf sozialen Konsens achten

Geschrieben am 18-12-2007

Köln (ots) - Für die hohen Manager-Gehälter gebe es "eine
gemeinsame Verantwortung" - auch der Gewerkschaften / Die
Gratifikationen könnten sich stärker an dem langfristigen Ergebnis
der Unternehmen orientieren / Zum wirtschaftlichen Wettbewerb gehöre
auch die Konkurrenz über die Löhne / Schutz vor Geldentwertung sei
der beste Schutz für die kleinen Leute

Köln, 18. Dezember 2007 - Die Gewerkschaften stehen in den
Unternehmen in Deutschland in gemeinsamer Verantwortung für die hohen
Manager-Gehälter. "Wir haben die Mitbestimmung. In jedem Aufsichtsrat
sitzen fast zur Hälfte Arbeitnehmervertreter. Insofern gibt es da
eine gemeinsame Verantwortung", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel
im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Heft 1/08, EVT.
20. Dezember). Es sei "Aufgabe der Aufsichtsräte hier Maßstäbe zu
entwickeln". "Ein Punkt der Prüfung könnte etwa sein, ob man eine
Gratifikation stärker an das langfristige statt an das kurzfristige
Ergebnis binden kann", so Merkel gegenüber 'Capital'. Darüber hinaus
regt die Kanzlerin für die Manager-Bezahlung an, dass die
Aufsichtsräte, darunter "auch die Vertreter der Arbeitnehmerschaft",
"im Bewusstsein der geführten Diskussion überlegen, wie man Bonus-
und Malus-Regelungen gestalten kann".

Vorwürfe, bei der Gehälter-Debatte handele es sich um eine typisch
deutsche Neid-Debatte, weist die Kanzlerin im 'Capital'-Interview
entschieden zurück. Die Marktwirtschaft habe "eben immer auch von
ihrer Fähigkeit zum sozialen Konsens gelebt"; nämlich "dass sich
alles in einer gewissen Bandbreite abgespielt hat". Darauf "muss die
Politik achten". Merkel setzt sehr viele soziale Akzente, dennoch
macht sie auch klar, dass zum wirtschaftlichen Wettbewerb weiterhin
die Konkurrenz über Löhne gehöre. Zwar erklärt die Kanzlerin im
gleichen Atemzug, der Wettbewerb dürfe nicht dazu führen, dass
sittenwidrige Löhne gezahlt werden. Doch mit ihrer Auffassung
widerspricht sie dem führenden Kopf des CDU-Sozialflügels,
Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann. Der hatte
vor wenigen Tagen die Arbeitgeber aufgefordert, Wettbewerb über die
Löhne zu unterlassen.

Gerade mit Blick auf die Schwächeren in der Gesellschaft warnt die
Kanzlerin vor Inflation. Die zuletzt gemeldeten Preissteigerungen von
über zwei Prozent gäben "Grund zur Sorge". Zwar werde der
Preisanstieg im Jahresschnitt in diesem und im kommenden Jahr
darunter liegen, aber "wir müssen das aufmerksam verfolgen". Denn
"Schutz vor Geldentwertung", so Merkel gegenüber 'Capital', "ist der
beste Schutz gerade für diejenigen, die nur kleine Geldbeträge sparen
und nicht so viel verdienen".

Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftspresse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8185
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8185.rss2

Pressekontakt:
Rainer Hübner, Hauptstadtbüro 'Capital', Tel. 030/202 24-287, E-Mail:
huebner.rainer@capital.de


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