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Industrieverband Blechumformung: Stahlpreiserhöhungen konterkarieren Antidumping-Verfahren - "Das ist kein Wettbewerb mehr"

Geschrieben am 19-12-2007

Hagen (ots) - Der europäische Stahlmarkt soll durch Einfuhrzölle
abgeschottet werden | Preise steigen weiter - Stahl und Metall
verarbeitende Unternehmen leiden | Industrieverband Blechumformung
beklagt Monopol-Strategie der Hersteller

Am 6. Dezember hat die EU-Kommission die Eröffnung eines
Antidumping-Verfahrens gegen die Einfuhr feuerveredelter Bleche und
Bänder aus China beschlossen. Verfahren für weitere wichtige
Stahlerzeugnisse wie nichtrostende Bleche und Walzdraht werden aller
Voraussicht nach in Kürze folgen. Mit dem Unterschied, dass neben
China weitere Lieferländer einbezogen werden könnten. Haben die
Klagen der europäischen Stahlhersteller Erfolg, könnten Einfuhrzölle
auf Stahlerzeugnisse verhängt werden. Die Folge: Stahlimporte würden
faktisch verhindert, der Stahl in Deutschland noch einmal deutlich
teurer. Die Stahl verarbeitende Industrie im Industrieverband
Blechumformung (IBU) bezweifelt, dass die europäische Stahlindustrie
durch Einfuhren aus China bislang Schaden erlitten hat. Nach Ansicht
des Verbands gibt es im Markt keine entsprechenden feststellbaren
Preis- oder Mengen-Effekte. Die Einfuhren aus China sind zwar
angestiegen, ihr Anteil am Gesamtmarkt bleibt mit durchschnittlich
fünf Prozent aber dennoch sehr gering. Bernhard Jacobs,
IBU-Geschäftsführer: "Wir haben es hier mit einem
Antidumping-Verfahren zu tun, das sich allein auf mögliche zukünftige
Marktveränderungen stützt. Wir sehen zum heutigen Zeitpunkt diese
Marktveränderungen nicht. Das Verfahren steht daher nach unserer
Ansicht auf tönernen Füßen."

Der IBU wirft den Stahlherstellern vor, selbst für das wachsende
Interesse außereuropäischer Stahlproduzenten am europäischen Markt
verantwortlich zu sein. Die hiesigen Stahlpreise lägen schon geraume
Zeit deutlich über dem Weltmarktniveau, parallel würden die
Stahlhersteller nicht müde, weitere Preiserhöhungen in den Markt zu
drücken. So sind seit 2003 die Preise für Walzstahl um knapp 70
Prozent gestiegen. Jacobs: "Die Hersteller haben die Preise mit
Verweis auf steigende Rohstoffkosten auf immer neue Rekordhöhen
getrieben. In den Bilanzen der Stahlhersteller finden wir nun
Rekordgewinne, die die Preiserhöhungen 1:1 widerspiegeln. Jetzt
sollen günstigere Hersteller von außerhalb Europas über den
Antidumping-Vorwurf ausgegrenzt werden. Parallel werden die Preise
weiter erhöht. Das ist kein Wettbewerb mehr. Das ähnelt sehr stark
den Strategien von Monopol-Unternehmen."

Strategien, die die Zuliefererbranche im Jahr 2008 nicht länger
aushalten könne: "Die aktuell angekündigten Preiserhöhungen unter dem
Vorwand steigender Rohstoffkosten - und dann vielleicht auf einem
abgeschotteten Markt - sind für die Unternehmen unserer Branche
inakzeptabel. Wir stellen uns dem globalen Wettbewerb und erwarten
dasselbe von unseren Vormateriallieferanten, den Stahlherstellern",
so Jacobs. In einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Michael Glos
hat der Industrieverband Blechumformung auf das wettbewerbsfeindliche
Verhalten der Stahlhersteller hingewiesen.

Der Industrieverband Blechumformung e.V. (IBU)

Der IBU in Hagen vertritt 180 Mitgliedsunternehmen der Blech
umformenden Industrie, die insgesamt rund 500 Unternehmen umfasst. Im
IBU sind überwiegend inhabergeführte Familienunternehmen mit einer
ausgeprägten industriellen Fertigung organisiert. Das Umsatzvolumen
der Branche betrug im Jahr 2006 über 10 Milliarden Euro.

Originaltext: Industrieverband Blechumformung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/69437
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_69437.rss2

Pressekontakt:
Christian Kleff | Redaktionsbüro KLEFF | Tel. +49 (221) 715 88 61 |
Mail: redaktion@kleff.info


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