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Neues Deutschland: zu den Ereignissen in Pakistan

Geschrieben am 27-12-2007

Berlin (ots) - Der Optimismus von Pervez Musharraf hatte keine
Grundlage: Von einem »demokratischen Prozess«, der durch die
Aufhebung des Ausnahmezustands und die Anberaumung von Neuwahlen für
den 8.Januar wieder auf das Gleis gebracht werde, hatte Pakistans
Präsident am 15.Dezember feierlich fabuliert. Dieser Prozess, der mit
Demokratie im Sinne von Gewaltenteilung ohnehin nichts zu tun hat,
ist durch das Attentat auf Benazir Bhutto nun vollends entgleist. Das
gilt selbst für den Fall, dass Musharraf den Urnengang fristgemäß
durchzieht und die neuerliche Zuspitzung nicht nutzt, wieder den
Ausnahmezustand auszurufen. Mehr Rechtfertigung als ein unliebsamer
Oberster Gerichtshof wie im Oktober bietet die Ermordung einer
wichtigen Oppositionspolitikerin allemal.
Was auch immer Musharraf nun unternimmt, seine Situation ist
prekärer denn je. Nach seinem Rücktritt wider Willen als Armeechef
dürfte sein Einfluss im Militär kaum gestiegen sein. Der Mord an
Bhutto wird die demokratische Opposition in ihrer Entschlossenheit
und ihrer Wut auf das System Musharraf mit allmächtiger Armee und
allmächtigem Geheimdienst stärken. Das birgt die Gefahr einer
weiteren Zuspitzung der Gewalt in sich. All das spielt dem ohnehin
wachsenden militanten Widerstand der islamischen Fundamentalisten in
die Hände. Pakistans Prozess der Entgleisung hat längst vor Bhuttos
Tod begonnen.

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59019
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Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21


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