Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 3. Januar 2008 die Wachstumsprognosen für Deutschland:
Geschrieben am 02-01-2008 |
Bremen (ots) - Platter Pessimismus Von Joerg Helge Wagner Zu den "typisch deutschen Eigenschaften" zählen auch eine ständige Unzufriedenheit mit sich und ein daraus folgender verdrießlicher Blick in die Zukunft. Schon witzig, dass man das jetzt ausgerechnet bei jenen beobachten kann, die sonst gerne selbst mangelnde Zuversicht, Aufbruchstimmung und Fortschrittsfreude in Deutschland beklagen: Die Wirtschaftsforschungsinstitute und der Wirtschaftsminister übertreffen sich gegenseitig im Zurückschrauben ihrer Erwartungen an das beginnende Jahr. Da wittert Minister Glos "noch viele unentdeckte Leichen in den Kellern der internationalen Banken", während Ökonomen schon vor "maßlosen Lohnforderungen" warnen. Zu erwähnen wären dann noch die politischen Unwägbarkeiten von Iran bis Nordkorea, der windelweiche Dollar, der steinharte Euro und 1,3 Milliarden Chinesen, die mit ihrem Öl- und Milchdurst bei uns Benzin und Butter nahezu unerschwinglich machen werden. Aber halt! Hatten wir das alles nicht auch schon im gerade vergangenen Jahr? Finster, finster: So viele Streiktage wie seit 14 Jahren nicht, der Krankenstand stieg auch wieder, und erst die Inflation... Doch der Wirtschaftsmotor brummte nicht nur, er fauchte unter Vollgas. Die Zahl der Erwerbstätigen ist auf dem höchsten Stand seit der Wiedervereinigung, der Deutsche Aktienindex Dax liegt 19 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Unsere Exportgüter sind qualitativ und technologisch zumeist auf einem Niveau, dass die Abnehmer trotz Teuro-Euro gar nicht auf andere Anbieter ausweichen können oder wollen. Abgesehen davon arbeiten hierzulande bald drei von vier Beschäftigten in der Dienstleistungsbranche, sind also nur mittelbar abhängig vom Export. Umso mehr aber von einer kräftigen Binnenkonjunktur und einem investorenfreundlichen Klima. Letzteres herrscht ja bereits: In einer Umfrage bescheinigten 1200 europäische Top-Manager dem "Handelsblatt", dass der Standort Deutschland erste Wahl sei - Flächentarife hin, Sozialabgaben her. Offenbar bedarf es eben einer hohen sozialen Sicherheit, um - siehe oben - auch hohe Qualität abliefern zu können. Genauso liegt es auf der Hand, dass ständige Existenzsorgen nicht gerade das Konsumverhalten beflügeln. Natürlich muss der Aufschwung endlich auf den Konten der Beschäftigten ankommen, damit er sich fortsetzen kann. So berechtigt alle Appelle zum Maßhalten und Sparen sind: Mit einem reinen Inflationsausgleich ist es in den kommenden Tarifrunden nicht getan. Und die Politik ist aufgefordert, vernünftige Lohnabschlüsse nicht gleich wieder mit neuen Abgabenerhöhungen zu ruinieren. Dann braucht auch niemand schwarz zu sehen für den Standort D.
Originaltext: Weser-Kurier Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
Pressekontakt: Weser-Kurier Ressortleiter Nachrichten Telefon: +49(0)421 3671 3405 joerg-helge.wagner@btag.info
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
112365
weitere Artikel:
- Westdeutsche Zeitung: Vorwahlen in den USA = von Peter de Thier Düsseldorf (ots) - Vor wenigen Monaten hätte niemand geglaubt, dass heute von dem vielleicht offensten Rennen in der Geschichte der amerikanischen Präsidentschaftswahlen die Rede ist. Es galt als sicher, dass sich bei den Demokraten Hillary Clinton dank ihrer Erfahrung souverän durchsetzen und als klare Gesamtfavoritin den Kampf mit einem republikanischen Kandidaten aufnehmen würde. Aussichtsreichster Anwärter unter den Republikanern war im Herbst noch Rudy Giuliani, der nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 als Bürgermeister mehr...
- WAZ: Diakonisches Werk gegen schärferes Jugendstrafrecht Essen (ots) - Das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche hat sich gegen eine Verschärfung des Jugendstrafrechts und die Schaffung so genannter Erziehungscamps ausgesprochen. "Eine Diskussion über Gesetzesverschärfungen hilft nicht weiter. Stattdessen sollten wir generell stärker auf Prävention statt auf Repression setzen", sagte Diakonie-Vorstand Bernd Schlüter der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe). "Wir sprechen uns gegen jede Form von Ausgrenzung oder Stigmatisierung aus", erklärte Schlüter. Wichtig sei vor mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zur Beschäftigung - Erfreuliche Perspektive Ulm (ots) - Die Jobmaschine läuft wieder auf Hochtouren. 2007 war der Arbeitsmarkt Hauptgewinner des kräftigen Wachstums in Deutschland. Fast 700 000 zusätzliche Erwerbstätige - da muss man sehr weit zurückblättern in den Statistiken, um eine größere Beschäftigungsdynamik zu finden. Nimmt man den Stellenschub des Vorjahres hinzu, dann arbeiten heute fast eine Million Menschen mehr als zu Beginn des Aufschwungs. Ein höchst erfreulicher Befund, der in einem noch freundlicheren Licht erscheint, bedenkt man, dass die Erwerbstätigkeit auf mehr...
- Westfalenpost: Hilflose Reaktion Hagen (ots) - Debatte um Jugendstrafrecht Von Thorsten Keim Eine gewisse Kreativität kann unserer politischen Führungskaste beim Thema Jugendstrafrecht nicht abgesprochen werden. Die Debatte nimmt Fahrt auf, rechtzeitig zur Endphase der Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen am 27. Januar. Keine Frage, das Klima wird rauer auf unseren Straßen. Es eskaliert die Gewalt junger Haudraufs. Die Hemmschwelle sinkt in dem Maße wie die Brutalität zunimmt. Die harte Hand des Gesetzes soll deshalb durchgreifen. Also ab mit den gewaltbereiten mehr...
- Rheinische Post: Koch punktet Düsseldorf (ots) - Von Sven Gösmann Hessens Ministerpräsident Roland Koch bestätigt seinen Ruf als Stehaufmännchen. Schlechte Umfragewerte, in der Presse runtergeschrieben, startet er eine fulminante Attacke. Das Thema ist unerfreulich, nichtsdestotrotz bei der schweigenden Mehrheit populär: Es geht um das diffuse, in diesem Fall aber statistisch wie aktuell belegte Gefühl, im öffentlichen Raum nicht mehr sicher zu sein vor Schlägern jedweder Provenienz, überproportional allerdings nichtdeutscher Herkunft. Indem Koch dieses Thema aus mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|