Westfalenpost: Hilflose Reaktion
Geschrieben am 02-01-2008 |
Hagen (ots) - Debatte um Jugendstrafrecht Von Thorsten Keim Eine gewisse Kreativität kann unserer politischen Führungskaste beim Thema Jugendstrafrecht nicht abgesprochen werden. Die Debatte nimmt Fahrt auf, rechtzeitig zur Endphase der Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen am 27. Januar. Keine Frage, das Klima wird rauer auf unseren Straßen. Es eskaliert die Gewalt junger Haudraufs. Die Hemmschwelle sinkt in dem Maße wie die Brutalität zunimmt. Die harte Hand des Gesetzes soll deshalb durchgreifen. Also ab mit den gewaltbereiten Halbstarken in Erziehungscamps, in denen ihnen die Sozialisation durch harten Drill eingebleut werden soll. Doch dies wäre eine zu simple und vor allem auch hilflose Reaktion des Staates. Es mangelt keineswegs an klaren und scharfen Gesetzesbestimmungen. Das Schlüsselwort bei der Suche nach Ursachen jugendlicher Gewalt ist: Anerkennung. Kein Mensch kann auf Dauer ohne sie leben. Unsere Gesellschaft aber verknappt diese Ressource zunehmend. Wer Zugang zu einer guten Schulbildung, einer Lehrstelle und einem Arbeitsplatz hat, dem eröffnet sich damit die Chance auf eine befriedigende Anerkennung seines Status. Was also ist zu tun? Eine Möglichkeit: Der Staat verstärkt seinen Repressionsapparat. Das ist aber nicht sehr Erfolg versprechend. Besser: neue Formen der Anerkennung, wie eine Schule, die nicht Schwächen sucht, sondern nach Stärken fahndet. Und: eine erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik. Nach den bisher gemachten Erfahrungen noch immer das probateste Mittel zur erfolgreichen Kriminalitätsbekämpfung. Drill und hohe Zäune formen nur selten einen besseren Menschen.
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